Tag 8: Chame – Lower Pisang

Der Tag startete 6:30 Uhr und 7:00 Uhr schloss sofort das Frühstück mit 2 Apple Pancakes an. Den 2. Apple Pancake hatte man erst vergessen zuzubereiten. Auf Nachfrage bemerkte die Köchin dann den Fehler und bereitete mir einen extra dicken Pancake zu. Mit 1,5 cm dicke hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und war danach pappsatt. xD In der Nacht war es unangenehm frisch aber der Schlafsack hat so wunderbar warm gehalten. Sofort testete ich unser entkeimtes Wasser. Es roch richtig krass nach Schwimmbad, schmeckte aber zum Glück so gut wie gar nicht nach Chlor. Diese Art der Wasseraufbereitung war also eine akzeptable Methode für die kommenden Tage. In der Nacht hatte ich leichte Kopfschmerzen, die vermutlich durch Wassermangel zustande kamen. Durch das viele Trinken in der Nacht verschwanden die Kopfschmerzen zum Glück zum Morgen wieder. Man muss wirklich beachten, dass der Körper pro 1000 Höhenmeter 1 Liter mehr Wasser verbraucht. Dies war mir dann eine Lehre. Wir pendelten uns dann im Laufe der Reise, abhängig von der Höhe, zwischen 3 und 5 Liter Wasser pro Tag ein.

Dann machten wir uns auf den Weg. Wir durchquerten Chame.. Moment mal.. wir waren doch eben in Chame?! Zumindest dachten wir das aber wir waren wohl in New Chame und hatten unser gestriges Ziel dann doch nicht wirklich erreicht. Ist halt nicht so einfach wenn es keine Ortseingangs und -ausgangsschilder gibt. Nach 15 Minuten Fußmarsch hatten wir dann aber auch das echte Chame durchquert. Das Wetter war sonnig und wirklich angenehm aber neben einem Unterhemd mussten nun auch die lange Hose und die Fleecejacke her. Die Vegetation wurde deutlich karger und wir bekamen immer häufiger die schneebedeckten Berge zu Gesicht. Interessanterweise trafen wir heute viele Leute der ersten Tage wieder.

Unterwegs nach Lower Pisang
Unterwegs nach Lower Pisang

Unterwegs legten wir wieder eine Mittagspause ein. Was gab es für mich zum Essen? Richtig, Veg. Egg Fried Potatoes. Es war allerdings nur eine kleine Portion, die zudem noch schlecht gewürzt war. Ich war enttäuscht. Wir planten die weitere Reiseroute und wollten über das höher gelegene Upper Pisang nach Lower Pisang laufen. Wir wollten nämlich dem Motto „climb high sleep low“ folgen. Es sagt aus, dass man tagsüber hohe Höhen passieren aber nachts weiter unten schlafen soll. Auf diese Weise wird das Risiko minimiert sich die Höhenkrankheit zuzuziehen, denn die Anpassung an die Höhe erfolgt primär in der Nacht und nichts ist schlimmer als mitten in der Nacht wegen Symptomen der Höhenkrankheit im Dunkeln den Berg wieder absteigen zu müssen. Als wir aufbrechen wollten fing es an zu tröpfeln bzw. sogar zu regnen. Wir zogen unseren Rucksäcken daher den Regenschutz über und schlüpften in unsere Regenjacken. Danach ging es durch weite Täler die kaum nach Gräser aufwiesen. Der Wind wurde zunehmend stärker und die Bergspitzen verschwanden in dicken Wolken.

Dann passierte es. Patrick seine Hüftschnalle brach, so dass der sehr wichtige Hüftgurt nicht mehr schloss. Sämtliches Gewicht wurde somit auf die Schultern gelegt und nicht mehr zum Großteil auf die Hüfte. Ein Weiterreisen und eine Passüberquerung waren somit kaum möglich. Die Stimmung war dementsprechend angespannt und ich war angepisst von Patrick seinem Gemotze und seiner negativen Einstellung. Einige Minuten später kamen wir dann auf die Idee den Gurt mit einem Karabinerhaken zu reparieren. Patrick war erst nicht wirklich von der Idee überzeugt, sah dann aber ein dass es tatsächlich funktioniert. Die Bequemlichkeit war zwar nicht mehr gegeben aber zumindest hielt der Gurt und sollte so die komplette Reise überstehen.

Endlich in Upper Pisang angekommen, legten wir erstmal eine Teepause in einem Guest House ein. Wir waren zermürbt vom steilen Aufstieg, dem peitschenden Regen und dem starken Wind. Im Guest House trafen wir eine 4er-Gruppe die aus Australiern und Amerikanern bestand. Mit dieser plauderten wir entspannt über alles Mögliche und ruckzuck war eine Stunde rum. Glücklicherweise gab es wieder einen Gemeinschaftsraum der gerade beheizt wurde. Blöderweise zog der Qualm diesmal gar nicht ab und sammelte sich im Raum. Das war eine reine Nebelkammer. Von außen hätte man denken können, dass da hunderte von Joints geraucht wurden. xD Und was denkt ihr wie der Qualm wieder in den Augen gebrannt hat.

Tag 8: Chame - Lower Pisang
Chame – Lower Pisang

Es regnete immer noch und wir mussten wieder aufbrechen, denn schließlich hatten wir Lower Pisang noch nicht erreicht. Zum Glück war es nur noch ein kurzes Stückchen. Auf dem Weg nach Lower Pisang wurden wir von vielen Kindern begleitet. Es sah fast so aus als ob sie Schulschluss hatten. In Lower Pisang folgte dann die Suche nach einem Guest House. Wir hatten wieder ein super Bett, Licht war vorhanden aber keine Steckdosen. Zudem gab es eine westliche Toilette. Welch Luxus. Der Spülkasten war allerdings nur zur Deko da. Als Belohnung für den anstrengenden Tag spendierte ich mir erstmal einen Chocolate Pancake. Zum Abendbrot ging es dann mit Tibetan Bread (Tibetisches Brot) und einer nepalesischen Egg Veg. Cheese Pizza weiter. Auf das Tibetan Bread bin ich allerdings nur gekommen, da mich beim Mittag ein Koreaner ein Stück von seinem Brot kosten ließ. Sehr lecker muss ich sagen. Aber welches Essen ist nicht lecker wenn es frittiert wurde?! xD

Da wir keine weiteren Gäste sahen fragten wir, ob wir die einzigen Gäste sind. Dies wurde bejaht. Man merkte deutlich, dass die Hauptsaison noch nicht läuft und durch das letztjährige Erdbeben immer noch ein starker Touristenrückgang zu verzeichnen war. Mir kam das ganz gelegen, denn genau darauf hatte ich gehofft. Kein Massentrekking, keine ausgebuchten Guest Houses, keine überfüllten Trekkingwege. Man hatte einfach seine Ruhe – herrlich. Obwohl wir allein waren, wurde im Gemeinschaftsraum extra der Ofen für uns angemacht. Wir rückten also dicht an den Ofen heran, zogen unsere Schuhe aus und genossen die Wärme. Zudem konnten unsere Sachen gleich etwas trocknen. Draußen hatte es mittlerweile richtig angefangen zu schütten. Teilweise waren sogar Hagelkörner dabei. Wir waren wirklich froh drinnen am warmen Ofen sitzen zu können. Besonders interessant war mit anzusehen, wie die Berggipfel langsam mit einer Schneedecke überzogen wurden. Überall wo eine Wolke auf den Bergen lag wurde es weiß. Zum Glück schneite es nur auf einer Höhe die für uns aktuell irrelevant war. Die Wolken hingen so tief, dass man etwas über Upper Pisang hätte hindurchlaufen können. Später fing es dann sogar zu gewittern an. Wir hofften, dass sich das Wetter bis morgen bessern würde.

Insgesamt legten wir 15 km in ca. 7,5 Stunden zurück. Was die Höhenmeter angeht, so waren es heute mindestens 530. Tendenziell wesentlich mehr, da es ein Auf und Ab war und wir noch den Abstecher nach Upper Pisang gemacht hatten. Mit 3200 Höhenmetern lag Lower Pisang schon in einer beachtlichen Höhe.

Weitere Impressionen des Tages

4 Comments

  1. mapa

    Für mich ist Flora und Fauna das einzig Wahre und Luxus bedeutet mir nicht viel, aber Nepal als Lebensmittelpunkt wäre mir dann doch zu krass. Deine Fotos sind top und oft auch mit Blick für’s Detail. Ich freue mich, dass Du wieder gesund in der Heimat angekommen bist.

    1. shion

      Ach, ich konnte mir super vorstellen wie du in einer kleinen rustikalen Berghütte lebst und dich jeden Tag um die Tiere und den Hof kümmerst. Aber verglichen mit unserem Leben in Deutschland ist Nepal vielleicht doch etwas zu krass. ;D
      Aber mal so einen Monat das Bauernleben mitzuleben wäre für mich mal noch ganz interessant gewesen bzw. wäre es ein toller Einblick in ein völlig anderes Leben.

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