Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 5: Rifugio Giaf – Casera Laghet de Sora

Tag 5: Rifugio Giaf – Casera Laghet de Sora

Die heutige Etappe sollte mich zur unbewirtschafteten Schutzhütte Casera Laghet de Sora führen. Hierzu mussten 15,0 km zurückgelegt werden, die mit einem für mich herausfordernden Aufstieg von 1.974 Höhenmeter aufwarteten und einem Abstieg von 1.515 Höhenmetern.

Vorbereitung für die nächste Etappe

Die Nacht in einem richtigen Bett war im Vergleich zu einer Nacht im Zelt enorm komfortabel und daher sehr erholsam. Ich war überrascht, dass in der Nacht nicht ein Laut zu hören war. Möglicherweise war ich aber auch einfach zu erschöpft, um irgendetwas zu hören. Allerdings hatte es die Nacht über geregnet und ungünstigerweise regnete es immer noch. Ich stellte mich also auf den nächsten verregneten Tag ein. 6:45 Uhr stieg ich aus dem Bett und packte direkt meine Ausrüstung zusammen.

Frühstück im Rifugio Giaf
Frühstück im Rifugio Giaf

Ab 7:00 Uhr gab es im Gemeinschaftsraum Frühstück. Die Tische waren bereits gedeckt, so dass einige Scheiben Weißbrot, Butter, verschiedene Aufstriche und Wasser an jedem Platz bereitstanden. In Anbetracht, dass ich heute einen enorm anstrengenden Tag vor mit hatte, versuchte ich so viel wie möglich zu essen. Nachdem ich die 6 Scheiben Weißbrot mit Honig und Marmelade aufgegessen hatte, fragte mich das Hüttenpersonal netterweise, ob ich noch weitere Scheiben Weißbrot haben möchte. Da habe ich natürlich keine Sekunde gezögert. Nachdem der Brotkorb aufgefüllt war, verspeiste ich erneut den kompletten Inhalt.

Bevor ich meine Ausrüstung aus meinem Zimmer holte, ließ ich mir noch das gestern Abend bestellte Sandwich aushändigen. Dies sollte mir heute im Laufe des Tages als Proviant dienen. Anschließend bezahlte ich meinen Aufenthalt, die Mahlzeiten, die bestellten Getränke sowie das Sandwich. Da mir die Preise vorher nicht bekannt waren, war es für mich eine positive Überraschung, dass der Gesamtpreis lediglich 80,50 € betrug. Ich sammelte dann noch meine Trekkingstiefel ein, die die ganze Nacht über zum Trocknen am kleinen Ofen standen. Erstaunlicherweise waren diese weitestgehend trocken, was mich enorm freute. Auf so einer Tour sind es die kleinen Dinge, die einem am Tag Freude bereiten.

Bevor ich mich 8:00 Uhr auf den Weg in die nächste Etappe machte, suchte ich vorher noch einmal kurz das Hüttenpersonal auf. Da ich allein unterwegs war, interessierte ihn mein heutiges Etappenziel. Als ich ihm antwortete, dass ich zur Schutzhütte Laghet de Sora wandern und am Tag darauf zum Bivacco Greselin weiterziehen möchte, reagierte er leicht schockiert. Er erwiderte dann, dass die Schutzhütte Laghet de Sora wirklich sehr weit entfernt sei und ich mich dort in die pure Wildnis begeben würde, in der es keine Forstwege und bewirtschafteten Hütten mehr geben würde. Als ich ihm einen Einblick in die anstehenden 1.970 Höhenmeter gab, war er sich nicht sicher, ob dies im Zuge einer einzigen Etappe überhaupt machbar ist. Besorgt fragte er mich, ob ich ausreichend Nahrungsmittel dabei habe, um die vor mir liegenden Etappen absolvieren zu können. Natürlich war ich bestens ausgerüstet und konnte ihm dahingehend seine Sorgen nehmen. Er warnte mich dann noch, dass der Weg, insbesondere durch die vielen Erdrutsche, ziemlich gefährlich sei und ich unterwegs alle Personen nach aktuellen Weginformationen fragen soll. Ich konnte mir allerdings schon bildlich vorstellen, wie viele Personen ich unterwegs treffen würde.

Gebirgspass Forcella Scodavacca

Der Regen hatte glücklicherweise direkt zum Verlassen des Rifguios aufgehört. Sollte ich heute also etwas mehr Glück mit dem Wetter haben?! Das Außenthermometer zeigte lediglich 12°C. Etwas frisch aber eine perfekte Temperatur, um einen relativ steilen Aufstieg von 641 Höhenmeter mit 17 kg Gepäck auf dem Rücken zu absolvieren. Somit zog ich jegliche unnötige Kleidung aus, verstaute diese im Rucksack und zog dann lediglich mit einem Tank Top und einer kurzen Hose bekleidet los. Der Aufstieg war anstrengend und führte ausschließlich über schmale Trampelpfade quer durch die Natur aber da meine letzte Nacht sehr erholsam war und ich gut gefrühstückt hatte, konnte ich die ersten 438 Höhenmeter innerhalb einer Stunde zurücklegen.

Aufstieg zum Gebirgspass Forcella Scodavacca
Aufstieg zum Gebirgspass Forcella Scodavacca

Wettertechnisch hatte ich dann doch nicht so viel Glück wie anfangs gedacht. Einerseits musste ich wieder in einem dicken Nebel laufen und hatte somit nichts vom wunderbaren Ausblick auf die Dolomiten. Andererseits fing es nun an leicht zu regnen. Eine halbe Stunde später erreichte ich 9:34 Uhr den Gebirgspass Forcella Scodavacca auf 2.042 Höhenmetern. Um mich herum waren überall Bergspitzen zu sehen aber durch den dichten Nebel und dem leichten Regen konnte ich nur erahnen, welche Pracht sich einem hier bei schönem Wetter bieten würde. Na zumindest hatte ich eine körperliche und geistige Herausforderung, direkt zum Etappeneinstieg solch einen Aufstieg meistern zu müssen.

Abstieg zum Rifugio Padova bei sehr schlechtem Wetter
Abstieg zum Rifugio Padova bei sehr schlechtem Wetter

Nachdem ich den Gebirgspass überquert hatte ging es wieder bergab. Recht sportlich joggte ich den Abstieg hinab, da es unterwegs ohnehin nicht viel zu sehen gab. Interessanterweise traf ich unterwegs 2 Wandergruppen, die mir entgegen kamen und die sich jeweils nur aus Frauen zusammensetzten. Mit der ersten Wandergruppe bestehenden aus 2 deutschen Frauen unterhielt ich mich etwas länger und erfuhr, dass auch sie sowie alle nachfolgenden Wandergruppen den 5-tägigen Rundweg wanderten. Somit war es mir nicht möglich Informationen zur Wegbeschaffenheit meiner heutigen Etappe einzuholen. Gegen 11:00 Uhr erreichte ich nach 770 Höhenmetern Abstieg das bewirtschaftete Rifugio Padova.

Rifugio Padova

Das schön hergerichtete Rifugio Padova lag in einem saftig grünen Tal. Bestandteil der Hütte war eine schöne Terrasse, auf die sogar ein paar Sonnenstrahlen fielen. Welch ungewohnter Anblick. Da die meisten Gäste anscheinend das Rifugio verlassen hatten, war das Hüttenpersonal dabei Reinigungsarbeiten durchzuführen.

Die etwas speziellere Quelle
Die etwas speziellere Quelle

Neben dem Rifugio stand glücklicherweise auch eine Wasserquelle zur Verfügung. Ich stellte daher meinen Rucksack auf einer der Bänke ab und füllte meine Wasservorräte auf. Lustigerweise musste das Trinkwasser an einer Wasser lassenden Holzfigur abgefüllt werden. Nachdem ich meine Wasservorräte aufgefüllt hatte, gönnte ich mir noch eine kurze Pause. Kurzzeitig kam mir der Gedanke, die heutige Etappe hier zu beenden, um diese brutale Etappe auf 2 Etappen aufzuteilen. Allerdings verwarf ich diesen Gedanken sehr schnell wieder, da es gerade einmal 11:00 Uhr war und ich mir nicht vorstellen konnte, den ganzen restlichen Tag hier rumzusitzen.

Der weitere Weg führte mich wieder einmal bergauf. Ein künstlerisch begabter Mensch hatte unzählige Figuren aus Holz geschnitzt und den kompletten Weg entlang aufgestellt. Einige waren belustigend und einigen Figuren hätte ich nicht bei Nacht begegnen wollen. Der Aufstieg gestaltete sich daher ziemlich unterhaltsam.

Wundersame Gestalten am Wegesrand
Wundersame Gestalten am Wegesrand

12:10 Uhr erreichte ich eine kleine Holzhütte, die einen schönen überdachten Bereich aufwies. Unter dem Dach befanden sich geschichtetes Feuerholz und 3 Bänke. Besonders interessant fand ich, dass einige ältere Fotos von der mutmaßlichen Hüttenbesitzerin unter dem Unterstand ausgestellt waren und Einblick in den einfachen Alltag eines fremden Lebens gaben. Da es schon wieder anfing zu regnen, nutzte ich diese perfekte Gelegenheit, um eine längere Mittagspause einzulegen. Ohne Unterschlupf wäre die Pause wohl ausgefallen, da eine entspannte Mittagspause im Regen wenig Spaß macht. Ich packte also mein heute Morgen in Empfang genommenes Sandwich aus und verspeiste es in kleinen Happen.

Gebirgspass Forcella Spe

12:50 Uhr regnete es immer noch, wenn auch nicht mehr so stark. Ich entschied mich dennoch dazu weiterzulaufen. Schließlich lagen von den vorgenommenen 15,0 km erst 7,7 km hinter mir und von den Höhenmetern erst 874 von ganzen 1.974. Trotz des schlechten Wetters und den bereits zurückgelegten Höhenmetern ging es mir noch erstaunlich gut. Auch zeitlich sah alles danach aus, dass ich das Etappenziel vor der Dunkelheit erreichen würde.

Vor mir lag nun der Aufstieg zum Gebirgspass Forcella Spe. Somit hieß es nun über die nächsten 3,0 km 700 Höhenmeter aufzusteigen. Perfekt, um nach dem Mittag wieder warm zu werden. Der sehr urige Pfad führte anfangs noch durch einen dichten Wald. Aufgrund der teilweise steilen Passagen gestaltete sich der Aufstieg zeitweise ziemlich anstrengend, so dass ich mehrere Male meinen Rucksack absetzen und verschnaufen musste. Somit hatte ich jedoch auch ausreichend Zeit um die üppige Natur, die Flüsse und die fluffigen weißen Wolken zu bestaunen.

Aufstieg zum Gebirgspass Forcella Spe
Aufstieg zum Gebirgspass Forcella Spe

Der Regen hörte dann wieder auf, so dass ich meine Regenkleidung wieder einmal ausziehen und verstauen konnte. Der Weg wurde dann zunehmend abenteuerlicher, da der Weg durch steile Geröllfelder den Berg hinauf führte. Einerseits waren die Wegmarkierungen schwer auszumachen und andererseits mussten riesige Felsbrocken und lose Steinpassagen überquert werden. Ein für mich sehr unterhaltsames Unterfangen. Nachdem ich die Waldgrenze überschritten hatte, änderte sich die Landschaft wieder radikal. Nun gab es wieder weite Flächen zu sehen, auf denen sich grüne Areale mit weißlich leuchtenden Geröllpisten abwechselten. Je weiter ich aufstieg, desto grandioser wurde der Ausblick. Die Wolken sorgten auch hier dafür, dass der Weitblick stark eingeschränkt war. Dennoch hatte der Blick auf die Wolken etwas Besonderes.

Einige hundert Meter vor dem Gebirgspass Forcella Spe
Einige hundert Meter vor dem Gebirgspass Forcella Spe

15:00 Uhr erreichte ich endlich den Gebirgspass Forcella Spe. Eine Pause war allerdings nicht drin, da es in der Höhe von 2.049 Höhenmetern ziemlich stürmisch war. Auch die Wolken färbten sich mehr und mehr ins Gräuliche und auch die ersten Regentropfen fielen schon wieder. Somit hieß es nach diesem schweißtreibenden Aufstieg erst einmal weiterlaufen.

Bergsattel Forzela de Pedescagno

Mein nächstes Ziel war der auf 1.929 Höhenmetern gelegene Bergsattel Forzela de Pedescagno. Dieser war 3,1 km entfernt und war nur erreichbar, indem es erst einmal einige Höhenmeter bergab ging, die dann wieder aufgestiegen werden mussten. Der Abstieg wurde dann zu einer echt gefährlichen Herausforderung. Vom Gebirgspass Forcella Spe ging es auf einer ziemlich steilen Geröllpiste bergab. Ein Weg war nicht mehr zu erkennen, so dass ich mir eigene Pfade suchte. Da die Geröllpiste aus viel losem Gestein und Sand bestand, war es enorm wichtig sich mit den Trekkingstöcken ausreichend Halt zu verschaffen. Trotzdem rutschte ich mit jedem Schritt mal mehr und mal weniger den Berg hinab. Somit blieb es auch nicht aus, dass ich einige Male ins Straucheln kam oder es mir die Beine unterm Hintern wegzog und ich auf meinem Hintern landete. Wichtig war ausschließlich, nicht so sehr ins Rutschen zu kommen, dass man den Großteil des Berghangs unkontrolliert runterrutscht und sich ernsthafte Verletzungen zuzieht. Schließlich war ich mittlerweile in einer Region, in der es keine Spuren von Zivilisation mehr gab. Hinzu kam, dass bei diesen dichten und niedrig hängenden Wolken im Fall der Fälle auch kein Hubschrauber zur Hilfe kommen würde.

Riskanter Abstieg vom Gebirgspass Forcella Spe (der Weg liegt direkt vor mir)
Riskanter Abstieg vom Gebirgspass Forcella Spe (der Weg liegt direkt vor mir)

Der weitere Weg war gefährlich, es nieselte und die Sicht war aufgrund der Wolken nicht gegeben. Aber zumindest war der Blick ins wolkenverhangene Tal echt cool. Seitlich zum Berghang führte mich der Weg durch niedrig gewachsene Nadelgehölze. Da ich nun fernab der Menschheit war, konnte ich nun auch die ersten Rehe beobachten. Der weitere Weg überraschte mich immer wieder mir kleineren Herausforderungen. Am meisten hatte ich mit den sehr steilen Abstiegen zu kämpfen, da ein falscher Tritt auf den nassen Steinen oder der nassen Vegetation gereicht hätte, um ins rutschen zu kommen und die Möglichkeiten sich vernünftigen abzufangen, aufgrund des schweren Rucksacks nur limitiert waren. Nichtsdestotrotz liebte ich diesen Weg, da es das pure Abenteuer war.

Der Weg führte am Markierungspfahl geradeaus durch das Dickicht den steilen Berghang hinab.
Der Weg führte am Markierungspfahl geradeaus durch das Dickicht den steilen Berghang hinab.

Zudem hatte ich meine eigenen bisher bekannten Limits weit überschritten. 1.600 Höhenmeter im Aufstieg hatte ich mittlerweile zurückgelegt und ich fühlte mich noch fit genug, um auch die restlichen 374 Höhenmeter zu meistern. Der weitere Weg eröffnete mir traumhafte Panoramen, jedoch fragte ich mich immer wieder, wie es hier wohl ohne Wolken mit richtigem Weitblick aussehen würde.

🤩
🤩

Einige Zeit und mehrere durch Steinlawninen weggerissene Wegabschnitte später erreichte ich den Bergsattel Forzela de Pedescagno und konnte weit in der Ferne die Schutzhütte Laghet de Sora sehen. Das Ziel war also zum Greifen nah.

Schutzhütte Laghet de Sora

Nach nur 9,5 Stunden erreichte ich trotz der sehr fordernden Etappe bereits gegen 17:35 Uhr überglücklich die Schutzhütte Laghet de Sora. Ich hatte es also geschafft die 1.974 Höhenmeter im Aufstieg zu meistern.

Schutzhütte Laghet de Sora (genau mittig im Bild)
Schutzhütte Laghet de Sora (genau mittig im Bild)

Bei der Schutzhütte Laghet de Sora handelte es sich diesmal um ein massiv errichtetes Gebäude mitten im Nirgendwo. Wirklich erstaunlich, dass an dieser entlegenen Stelle sich tatsächlich jemand die Mühe gemacht hat, um eine Schutzhütte zu errichten. Ich befreite die Schutzhütte erst einmal aus ihrem Schutzmodus und öffnete die Klappläden am Fenster und an der Tür. Vor der Hütte gab es die Möglichkeit ein Lagerfeuer zu entfachen und auch etwas Brennholz lag bereit. Sicherlich ein schönes Erlebnis wenn man mit mehreren Personen bei schönem Wetter unterwegs ist.

Luxusartikel zum Überleben
Luxusartikel zum Überleben

Im Haus waren in einem Regal alle für einen Aufenthalt essentiellen Gegenstände aufgereiht. Dazu gehörten bspw. Feuerzeuge, Anzündwürfel, Kerzen, Seife, Zahnpasta, Toilettenpapier, Mückenspray und verschiedenstes Werkzeug. Aber auch Kochutensilien und sogar ein Kartenspiel zur abendlichen Unterhaltung standen zur Verfügung. Der Schlafplatz war 2-stöckig und pro Etage mit 4 Matratzen ausgelegt. Wirklich ansehnlich waren die Matratzen zwar nicht aber ich war glücklich einen tollen Schlafplatz zu haben.

Die Wolkendecke wurde dichter und die Sichtweite außerhalb des Hauses betrug nur noch wenige Meter. Da sich mein Hunger in Grenzen hielt, gab es zum Abendbrot einen Snickers und ein paar Partynüsse. Nach dem Abendbrot studierte ich das im Haus gelagerte Hüttenbuch. Dort wurde protokolliert wer an welchem Tag die Hütte genutzt hat, von welchem Startpunkt die Person zur Hütte gelaufen ist und welchen Zielort die Person nach dem Hüttenaufenthalt anpeilte. Hierbei fiel mir auf, dass die meisten Wanderer irgendwelche alternativen Mehrtageswanderungen nachgingen.

Hüttenbuch
Hüttenbuch

Interessanterweise gab es fast jeden Tag eine Übernachtung in der Hütte. Die Kennzeichnung mit einer im Dreieck stehenden 6, sprich dass jemand den Dolomiten-Höhenweg 6 läuft, war jedoch nur selten zu sehen. Grob geschätzt liefen vielleicht 2 bis 3 Personen pro Monat den Dolomiten-Höhenweg 6. Und von diesen wenigen Personen konnte ich für das Jahr 2024 lediglich 2 oder 3 Personen ausmachen, die laut Hüttenbuch versucht haben mein morgiges Ziel zu erreichen. Alle anderen Personen liefen eine alternative Route. Wenn ich in den letzten Tagen schon Wegabschnitte erleben durfte, die aufgrund zu weniger Wanderer keine ausgetretenen Pfade mehr aufwiesen, was würde mich dann mitten in den Bergen erwarten, wenn dort das ganze Jahr über nur eine handvoll Personen die Wege nutzte. Plötzlich verstand ich auch, warum ich in meiner vor der Trekkingtour angestellten Recherche zur Wegbeschaffenheit keine aktuellen Informationen und Erfahrungsberichte finden konnte. Ein ziemlich ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Sollte ich wirklich das Risiko eingehen und morgen mein gesetztes Ziel verfolgen?!

Richtig romantisch hier 😄
Richtig romantisch hier 😄

Nachdem ich das Hüttenbuch studiert hatte und es draußen dunkel war, schnappte ich mir ein Teelicht und zündete dieses an. Durch den heutigen Regen waren meine Trekkingstiefel, Einlegesohlen und Socken durchnässt. Da ich heute nicht den Luxus eines Ofens zum Trocknen meiner Ausrüstung hatte, trocknete ich 15 Minuten lang die Einlegesohlen und Socken über dem Teelicht. Das funktionierte erstaunlich gut.

Blöderweise riss im Laufe des Tages auch mein anderer Schuh auf der Innenseite im Bereich des Fersensporns auf und hatte den Nachmittag über bereits ordentlich am Fersen gescheuert. Somit reparierte ich nun auch diesen Schuh, indem ich überstehendes Leder mit einem Cuttermesser entfernte und ich den kaputten Bereich bestmöglich mit Gewebeklebeband überklebte. Nur wie lange würde diese Notreparatur bei diesen sehr anspruchsvollen Etappen mitten in den Bergen halten?!

Ein riesiges Bett nur für mich allein.
Ein riesiges Bett nur für mich allein.

20:08 Uhr ging es bereits ins Bett und um mich kreisten die Gedanken, wie lange ich diese Tour bei täglichem Regen, sehr schlechter Sicht, kaputten Schuhen und einem morgen möglicherweise nicht erkennbaren Weg noch fortsetzen kann.

Weitere Impressionen des Tages

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