Tag 1: Falkenberg (Mark) – Haselberger Heide

Nachdem ich die 3-tägige Oderlandweg-Trekkingtour geplant hatte (siehe Oderlandweg Trekking-Vorbereitungen), musste nur noch ein passender Zeitraum zum Wandern gefunden werden. Das durch den Männertag und einen Brückentag verlängerte Wochenende vom 25. bis 28. Mai bat sich hierzu perfekt an. Die Wettervorhersage änderte sich über die Tage auch von regnerischem zu sonnigem Wetter, so dass meiner Tour nichts im Weg stand.

Ausrüstung & Nahrung

Trekking-Ausrüstung Oderlandweg
Trekking-Ausrüstung Oderlandweg
Trekking-Nahrung
Trekking-Nahrung

Am Mittwochabend kümmerte ich mich dann um den Einkauf der restlichen Trekking-Nahrung sowie um das Packen der Ausrüstung. Insbesondere bei der Trekking-Nahrung habe ich darauf geachtet, dass es sich um energiereiche Lebensmittel handelt, die zudem kein Problem mit Hitze haben. Neben normal erhältlichen Lebensmitteln wie Sonnenblumen-Vollkornbrot, Becel, Räucherwurst und Fischkonserven hatte ich mir extra ausreichend Beef Jerky als Eiweiß- und Energielieferant besorgt. Als Snack für Zwischendurch und als Vitaminlieferant hatte ich mir diesmal zudem getrocknete Kiwis besorgt. Bei diesen hatte ich extra darauf geachtet, dass bei der Herstellung kein Zucker zugesetzt wurde und keine Schwefelung erfolgt ist. Der Preis ist dann zwar doppelt so hoch aber dafür gönnt man seinem Körper etwas Gutes. Die Clif Bar Energieriegel waren natürlich auch wieder mit am Start. Die Ausrüstung entsprach diesmal einer sehr abgespeckten Variante der Madeira-Ausrüstung.

Anreise

Am Donnerstag machte ich mich 9:30 Uhr auf den Weg nach Falkenberg (Mark), um dort meine Tour zu starten. Mit dem RE3 ging es erst nach Eberswalde und von dort aus mit einer Regionalbahn weiter zum Zielort. Wie nicht anders zu erwarten, war der RE3 brechend voll. Gefühlt wollte halb Berlin eine Radtour in Brandenburg machen. Selbst die Stehplätze im Zug reichten daher kaum aus, so dass Menschen von Tür zu Tür eilten um noch einen Platz zu finden. Gegen 11:30 Uhr erreichte ich dann den wirklich winzigen Bahnhof Falkenberg (Mark). Der Himmel hatte sich mittlerweile zugezogen und sah ziemlich dunkel aus. Zum Glück hatte ich die Regenjacke ausgepackt, da der Wetterbericht 0 % Regenwahrscheinlichkeit prognostiziert hatte.

Auf dem Oderlandweg

Start Oderlandweg in Falkenberg (Mark)
Start Oderlandweg in Falkenberg (Mark)

Vom Bahnhof aus ging es durch das kleine Örtchen Falkenberg (Mark) bis hin zum Start des Oderlandweges. Wieder einmal stand ich überrascht vor dem zugewachsenen Anfang einer Wanderstrecke. Ich hatte ein Déjà-vu. Voller Vorfreude betrat ich den Wald und nach wenigen Minuten war ich bereits von hunderten Mücken umzingelt, die permanent versuchten mich aufzufressen. Wie konnte ich nur so dumm sein und kein Mückenspray mitnehmen?! Ich freundete mich schonmal mit dem Gedanken an, nach den 3 Tagen einen Großteil meines Blutes verloren und eine ganze Mückengeneration mit Nahrung versorgt zu haben.

Der Anfang der Strecke war bereits ziemlich hügelig was mich ziemlich überraschte. Mein Weltbild zerbrach, da ich immer dachte Brandenburg wäre flach wie eine Scheibe. Aber dies stimmt überhaupt nicht! Der erste Teil der Strecke führte durch einen atmosphärischen Laubwald, der einen herrlichen Wald- und Blumengeruch aufwies. Einfach alles war grün und überall schossen Pflanzen in die Höhe. Nach der ersten größeren Weggabelung verengte sich der Weg zu einem schmalen Trampelpfad, der bereits etwas von Pflanzen zugewuchert war. Nicht der Rede wert, dachte ich mir. Ich hatte schließlich mehr als genug Erfahrung auf Madeira gesammelt!

Wo ist eigentlich der Weg?

Kurze Zeit später hatte ich bereits den Weg verloren. In einem lichten Laubwald sieht einfach alles wie ein Weg aus. Somit passiert es schnell, dass man einen Weg entlangläuft, der eigentlich gar kein Weg ist. Ich folgte also einem Tiertrampelpfad und zwängte mich zwischen Baumstämmen und Ästen hindurch. Ich hatte bereits Bedenken, dass ich durch die vielen Hügel, Flüsse und Sümpfe in einer Sackgasse landen werden.

Sumpfgebiet am Oderlandweg
Sumpfgebiet am Oderlandweg

Wie nicht anders zu erwarten endete mein Weg tatsächlich an einem Sumpfgebiet. Auf der anderen Seite des Sumpfes war allerdings der eigentliche Wanderweg zu sehen. Ein umgestürzter Baum lag quer über den Sumpf, so dass ich auf dem Baumstamm entlangbalancierte. Ungefähr nach 2/3 des Sumpfes endete der Baumstamm. Ich sammelte mir ein paar große Äste zusammen und warf diese auf den weichen Boden. Um einen kurzweiligen Schritt zu machen und nicht zu versinken reichten die Äste glücklicherweise aus. Das war vielleicht spannend. :D Ich erreichte dann trockenen Fußes den Wanderweg und konnte meine Reise fortsetzen.

Ich durchquerte dann das Dorf Cöthen, in dem alle Straßen Cöthen hießen. *hehe* Anschließend folgte das erste Landschaftsschutzgebiet. Durch dieses zog sich ein mehrerer Kilometer langer Weg der durch einen dichten Nadelwald führte. Bis auf zwitschernde Vögel war sonst einfach nichts mehr zu hören. Die pure Entspannung. An dieser Stelle hatte ich meinen Alltag komplett ausgeblendet und genoss einfach nur noch die Natur und die Einsamkeit. Danach ging es am Tiefensee und Gamensee entlang. Die perfekte Gelegenheit um eine kleine Pause einzulegen. Ich gönnte mir ein paar getrocknete Kiwischeiben und genoss den Ausblick auf den See und die umliegende Vegetation. Danach ging es am Teufelsee vorbei an dem ein Reh seinen Durst stillte. Weiter ging es durch einige Wälder und vorbei an vielen Tümpeln. Unterwegs hatte ich zudem wieder die Möglichkeit einen Geocache einzusammeln.

Raus aus der Wildnis

Nachdem ich mehrere Stunden die unterschiedlichsten Wälder durchquert hatte, ging es nun weiter durch Alleen und vorbei an blühenden Feldern. Es folgte dann das Dorf Wölsickendorf, durch das eine lange Straße führte.

Felder am Oderlandweg
Traumhafter Ausblick

Auf der anderen Straßenseite stritten sich 4 Kinder und ich war froh weit genug entfernt zu sein. Ursache für den Streit war wohl eine heruntergesprungene Fahrradkette. Das Mädchen, dem das im Rasen liegende Fahrrad gehörte suchte dann den Blickkontakt zu mir und fragte mich ganz lieb ob ich helfen könnte. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Ich wechselte die Straßenseite und plötzlich waren alle Kinder ganz still und bis auf eine kurze Tuschelei traute sich keiner mehr etwas zu sagen. Nach dem 2. Anlauf hatte ich die Kette dann auch schon wieder drauf und das Mädchen war überglücklich. Die Kette war gut geölt und somit dann auch meine Hände. Ich malte mir bereits aus, dass ich wohl die kommenden 2 Tage mit den mistigen Händen leben müsste. Das Mädchen bat dann an, dass ich meine Hände ja an ihrer Jacke abwischen könnte. Die Mama hätte sich sicherlich riesig gefreut wenn ich das tatsächlich gemacht hätte. xD Ich zog dann weiter und der Streit der Kinder war anscheinend vergessen. Einen Kilometer später folgte dann das Dörfchen Wollenberg, das von einem Wald gefolgt wurde.

Abendbrot und Zelten

Meine Karten-App zeigte mir im Wald einen Picnic-Platz an. Ich steuerte diesen dann an um dort Abendbrot zu essen. Eine Pause war auch dringend nötig. Die Strecke war zwar wirklich einfach zu laufen, da es überall Wege gab und nur selten Auf- und Abstiege vorkamen aber das Gewicht des Rucksacks drückte. Diesmal wies der Rucksack ein neues Rekordgewicht von 17,1 kg auf. Ich hatte zwar nur die nötigste Ausrüstung mit aber dafür musste ich diesmal Flüssigkeit für 2 Tage mitführen. Von den 17,1 kg entfielen somit schon 6 kg auf Trinkwasser und 1,5 kg auf Nahrung. Das Gute an der Sache war, dass der Rucksack von Stunde zu Stunde leichter geworden ist. Nach einer halben Stunde erreichte ich dann den Picnic-Platz. Leider fand ich nur noch einen großen Haufen von Holzbalken und -latten vor. Die Rasthütte war wohl so morsch dass sie abgerissen wurde. Mein Abendbrot sollte sich also noch um einige Zeit verschieben. Ich suchte auf meiner Karte den nächsten Picnic-Platz, der ca. am Ende meiner Tagesetappe lag und lief weiter.

Wechsel Pathfinder Zero-G Line Zelt am Rande des Oderlandweges
Wechsel Pathfinder Zero-G Line Zelt am Rande des Oderlandweges

Endlich am herausgesuchten Platz angekommen gönnte ich mir nach 7 Stunden laufen mein Abendbrot. Ich ärgerte mich dann, dass die geräucherten Würstchen voll scharf waren, obwohl ich keine scharfen Würstchen wollte, nur um dann festzustellen dass es sogar auf der Verpackung stand. Tja, wer lesen kann… Als nächstes stand die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz an. Diesmal hatte ich nicht den Luxus auf flachen Zeltplätzen nächtigen zu können. Ich zog dann allerdings das Schreiben meiner Reisetagebuchnotizen vor, da das vorzeitige Aufbauen des Zeltes unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Zu fortgeschrittener Stunde zog ich dann los und suchte mitten im Wald einen geeigneten Platz zum Zelten. Schon nach kurzer Suche wurde ich fündig und räumte an meiner Wunschstelle alle Kienäpfel und Äste zur Seite, um dann dort das Zelt aufzustellen. Mittlerweile war es 21:00 Uhr und die Sonne ging ganz langsam unter. Ich legte mich dann ins Zelt und war so müde, dass ich sofort einschlief.

Weitere Impressionen des Tages

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