Tag 2: Haselberger Heide – Altranft

Meine heutige Etappe sollte mich vom Startpunkt in der Haselberger Heide bis zum Zielpunkt in der Nähe des Dörfchens Altranft führen. Hierbei ging es erst durch die Biesdorfer Kehlen, dann vorbei am Ort Wriezen und später dann entlang der Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg.

Morgenstund hat Gold im Mund

Meine Nacht endete 5:30 Uhr. Eine Zeit zu der ich normalerweise nicht einmal ansatzweise ans Aufstehen denke. Da aber die Sonne bereits am Himmel stand und meine Nacht lang genug war, entschied ich mich dazu den Tag zu beginnen. Am gestrigen Abend war noch richtig Radau im Wald. Unzählige Vögelchen zwitscherten ihre Liedchen und sorgten für Leben im Wald. Aber nachdem die Sonne untergegangen und die Nacht angebrochen war, wurde es auf einmal totenstill. Das war schon fast unheimlich. Die leichte Schräglage des Zeltes wurde mir dann in der Nacht zum Verhängnis. Ich hätte nicht gedacht, dass der Schlaf so empfindlich dadurch gestört wird. Ich versuchte nämlich immer wieder meine Lage zu korrigieren, was allerdings nur mäßig gelang. Somit war meine Nacht doch wieder ziemlich durchwachsen. Gegen 7:00 Uhr hatte ich den Rucksack dann fertig gepackt und zog los.

Zurück auf den Wanderwegen

Eichhörnchen
Eichhörnchen :3

Auf den nächsten Kilometern durchquerte ich einen riesigen Laubwald, der unzählige Sümpfe und Hügel präsentierte. Hin und wieder stand am Wegesrand auch eine kleine Holzhütte in der ein paar Holzbänke zum Pausieren einluden. Nachdem ich gestern ein Reh beim Trinken beobachten konnte, zeigte sich heute ein neugieriges Eichhörnchen. Es sprang von Baumstamm zu Baumstamm und präsentierte sich in den elegantesten Posen damit ich ein paar tolle Fotos machen konnte. Danach ging es vorbei am ca. 13.000 Jahre alten Baasee-Moor, das noch aus der Weichsel-Kaltzeit stammt. Langsam drückte der Hunger wieder durch, so dass ich entgegen meiner Planung an der nächsten Holzhütte doch eine ausgedehnte Frühstückspause eingelegt habe. Gestärkt ging es dann vorbei an einer Waldschenke und dem höchsten Baum Brandenburgs. Eine Douglasie die von der Westküste Nordamerikas stammt. Nachdem ich einen Cache eingesammelt hatte ging es dann bis zum Dorf Sonnenburg.

Auf nach Wriezen!

Am Ende von Sonnenburg folgte wieder ein Naturschutzgebiet, das aus einem großen Wald bestand. Abertausende Waldameisen waren dort beheimatet, so dass beispielsweise 7 Ameisenhaufen nur wenige Meter voneinander entfernt lagen. Anscheinend hatte sich die ganze Königsfamilie so gut verstanden, dass eine direkte Nachbarschaft erwünscht war. Hauptsache die Ameisen finden den richtigen Ameisenhaufen. Insgesamt bin ich in allen Wäldern an über 20 Ameisenhaufen vorbeigelaufen. Eine beachtliche Anzahl.

Naturschutzgebiet Biesdorfer Kehlen
Naturschutzgebiet Biesdorfer Kehlen

An das Naturschutzgebiet schloss sich direkt das Naturschutzgebiet Biesdorfer Kehlen an. Ein Areal das aus großen Wiesen und kleineren Waldstücken bestand. Eine wirklich traumhafte Gegend und mein bisheriger Favorit der Wanderung. Der Ort löste in mir ein wohliges Gefühl aus, so dass ich dort pausierte und die Gedanken etwas schweifen lies. Ich legte mich dann etwas später in die Wiese und nutzte meinen Rucksack als Kopfkissen. Ein tolles Gefühl ohne Zeitdruck sich die Freiheit nehmen zu können, im Gras zu liegen und die vorbeiziehenden Wolken zu beobachten. Da die letzte Nacht doch etwas durchwachsen war schlief ich dann sogar ein. Ich denke dies zeigt wie wohl ich mich dort gefühlt habe. 20 Minuten später wachte ich wieder auf und setzte meine Reise fort.

Am Waldbad Wriezen
Am Waldbad Wriezen

Kurze Zeit später erreichte ich das Waldbad Wriezen. Ein kostenfrei nutzbarer See am Rande des Waldes. Eine Gruppe Kinder nutzte das schöne Wetter und badete sogar. Ich legte mich dort auf eine Bank genoss benfalls das schöne Wetter. Eines der Kinder fragte mich dann: „Wollen Sie gar nicht ins Wasser gehen?“ Das hätte ich unter Umständen sogar gemacht aber ich hatte weder Badehose noch Handtuch dabei. Nach 1,5 Stunden packte ich dann wieder meine Sachen zusammen und lief noch die letzten 2,5 km nach Wriezen. Dort deckte ich mich mit Trinkwasser und Nahrung ein und lief wieder zurück auf die eigentliche Route. Letztendlich war Wriezen ein Umweg von ca. 4 km aber was macht man nicht alles um nicht zu verdursten und zu verhungern.

Und dann war da noch die Sache mit den Blasen

Bereits gestern hatte ich mir 5 Blasen gelaufen. Ein Übel das ich schon von den vergangenen Reisen kannte. An den Schmerz beim Laufen gewöhnt man sich mit der Zeit. Schön ist definitiv anders aber es ist kein Grund die Reise abzubrechen. Als ich Wriezen nach meinem Einkauf verlassen wollte, bekam ich es von einen auf den anderen Moment mit einer ganz neuen Schmerzintensität zu tun. Ich wusste nicht was passiert war und legte erstmal meinen Rucksack ab, zog den Schuh und die Socke aus und überprüfte meinen Fuß. Die Blase am Fußballen war geplatzt und ein starkes Brennen gepaart mit einem ziehenden Schmerz sorgte nun bei jedem Schritt für massive Schmerzen. Ich versuchte die Blase so gut es ging mit einem Blasenpflaster und einem zusätzlichen normalen Pflaster zu stabilisieren. Der Schmerz wurde gemildert war aber noch deutlich zu spüren. Vernünftiges Laufen war nun nicht mehr möglich. Eine Stunde später platzte auch die Blasen am Fußballen des anderen Fußes.

Im Anschluss meiner Reise hatte ich mich dann nochmal intensiv mit dem Thema befasst, da die Blasen einem die Reise doch deutlich erschweren und auch etwas verderben können. Als ich damals meine Socken für Trekkingtouren gekauft habe, achtete ich explizit darauf, dass es sich um Trekkingsocken handelt. Damit war die Sache dann für mich erledigt. Nun zeigte sich bei meinen Recherchen allerdings, dass das Thema Socken doch wesentlich komplexer ist. Meine aktuellen Socken bestehen zum Großteil aus Baumwolle und nehmen vorteilhafterweise sehr schnell Feuchtigkeit auf, allerdings wird die Feuchtigkeit gehalten und nicht mehr abgegeben. Dies ist natürlich die perfekte Grundlage für Blasen. Eine Eignung fürs Trekking ist somit in meinen Augen nicht gegeben. Warum die Socken dann als Trekkingsocken verkauft werden ist mir ein Rätsel. Möglicherweise weil dann einfach höhere Preise verlangt werden können. Für mich steht nun fest, dass ich mir vor meiner nächsten Tour erstmal vernünftige Socken aus Schurwolle oder synthetischen Fasern zulegen werde.

Lauf weiter! Altranft ist nicht mehr weit!

Durch die geplatzten Blasen war ich gezwungen unzählige Pausen einzulegen, damit sich die Fußballen wieder etwas beruhigen konnten. Abschnitt für Abschnitt kämpfte ich mich so durch den Wald. Eine Pause nutzte ich dann um die in Wriezen gekauften Bratnudeln zu verspeisen. Eine nette Abwechslung zum Vollkornbrot. Im Wanderweg waren immer wieder Lehrpfade eingebunden. Es standen somit häufig Schilder am Wegesrand, die Flora und Fauna erklärt haben. Ich lief dann den 1km langen Storchenlehrpfad entlang und konnte mein Wissen hinsichtlich der Störche etwas erweitern. Weiter ging es danach neben Wäldern die explosivstoffverseucht waren. Zeitgleich waren diese Gebiete auch Naturschutzgebiete – wie praktisch.

Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg
Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg

Als ich Altranft erreicht hatte war ich wirklich froh, dass mein Tag bald enden würde. Am Ortsausgang lief ich dann den Geologischen Lehrpfad entlang und guckte mir Findlinge an. Im Wald, der neben Altranft lag, suchte ich dann eine passende Stelle zum Zelten. Entgegen dem Bundesamt für Naturschutz gehörte das Gebiet anscheinend noch nicht zum Landschaftsschutzgebiet. Somit machte ich mir auch keine Gedanken mehr darüber, ob das Zelten dort zu einem Problem führen könnte. Am Rande des Waldes fand ich dann einen herrlichen Platz für mein Zelt. Zudem konnte ich einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen, der das ganze am Wald angrenzende Feld in einen Goldton tauchte.

Sonnenuntergang Sonnenuntergang

Das Zelt baute ich diesmal auf einem komplett ebenen Platz auf. Vorher musste ich aber noch unzählige Kienäpfel und Äste wegräumen. Obwohl es noch warm war, musste ich mir lange Klamotten anziehen, da ich sonst komplett von den Mücken aufgefressen worden wäre. War ich glücklich, dass meine Fließjacke einen hohen Kragen hat. Nachdem das Zelt stand setzte ich mich noch auf einen dicken Ast und genoss in aller Ruhe den Sonnenuntergang. Danach legte ich mich ins Zelt und beendete den Tag.

Weitere Impressionen des Tages

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert