Heute sollte es vom Ort Grenzplattte Biwak bis zum 15 km entfernten Spitzstein Biwak gehen. Somit stand nach der gestrigen langen und anstrengenden Etappe eine etwas erholsamere Etappe an.
Ein entspannter Morgen
Heute wachten wir erst gegen 8:15 Uhr auf. Verdammt spät für solch eine Trekkingtour. Vor allem da im Juni die Sonne schon sehr zeitig aufgeht. Aber dies hat vermutlich nur gezeigt wie erschöpfend die gestrige Etappe war. Und dass wir in einem kleinen Tal gezeltet haben, dessen Boden die Sonne erst relativ spät erreichte, hat vermutlich ihr übriges getan. Allerdings musste ich mitten in der Nacht raus, da mir wohl das Chili con Carne etwas auf den Magen geschlagen ist. Glücklicherweise war es in der Nacht warm und regnete nicht. Weniger schön war, dass das Klohäuschen abgeschlossen war, da der Biwakplatz noch nicht offiziell eröffnet war. Das hat die Situation dann etwas unangenehmer gemacht. 🙄
Forstwege, Trampelpfade und Fingerhüte
Nachdem wir wieder alles verpackt hatten, machten wir uns 9:45 Uhr auf den Weg. Auf in eine neue und vor allem kurze Etappe. Neben sehenswerten Trampelpfaden sollten wir heute allerdings überwiegend Forstwege vorfinden, weshalb die Etappe im Vergleich zu den bisherigen Etappen doch etwas unspektakulärer ausfiel. Nach etwa 5,5 km erreichten wir gegen 12:00 Uhr einen Platz, der sich perfekt zum Mittagessen eignete. Denn am Wegesrand stand wieder einmal ein Holztisch mit zwei Holzbänken. Da wir uns am Waldesrand befanden, hatten wir von dort einen tollen Blick über weite Wiesen und konnten so unser Mittagessen noch etwas mehr genießen. Nach einer Stunde ging es dann weiter. Der Weg führte uns weiterhin über Forstwege und zeitweise über kleine Trampelpfade, die quer durch den Wald führten. Etwas später mussten wir dann auch eine etwas größere Wiese durchqueren, die durch ein Meer an Fingerhüten eine echte Augenweide war. Nur hatten sich in der Wiese wohl auch unzählige Pollen versteckt, wodurch mein Heuschnupfen völlig am Eskalieren war.
Rotsteinhütte
Nach der Wiese folgte dann ein kurzer Aufstieg durch einen Waldabschnitt. Am Ende des Weges erreichten wir dann die Rotsteinhütte, die das Ende der offiziellen 4. Etappe darstellt. Als wir an der Hütte ankamen waren wir allerdings nicht allein, da dort bereits eine Tagesausflüglerin pausierte. Da aber ausreichend Sitzgelegenheiten existierten, wir heute ausreichend Zeit hatten und zudem die Sonne schien, entschieden wir uns an der Rotsteinhütte eine längere Pause einzulegen. Ich war durch meinen Heuschnupfen ohnehin ziemlich ausgeknockt und legte mich dann auf eine der Bänke und tankte ein wenig Sonne.
Was die Rotsteinhütte anging, so hatte ich nun auch einmal die Möglichkeit mir solch eine Hütte von innen anzugucken. Denn diese Hütten sind nicht abgeschlossen und können unter Verwendung der Trekkingtickets auf Vertrauensbasis verwendet werden. Die Inneneinrichtung bestand komplett aus Holz, so dass eine sehr wohlige Atmosphäre herrschte. Auch die verschiedenen abgetrennten Zimmer fand ich in diesem Fall echt super, da so das Schnarchen der anderen Parteien etwas gedämpft wird. Da die Betten allerdings nur aus einem Brett bestehen, ist eine Isomatte an dieser Stelle Pflicht. Für kältere Abende gibt es sogar einen kleinen Ofen und ausreichend Brennholz. Also alles in allem eine schöne Möglichkeit eine Trekkingtour zu unternehmen wenn man kein Zelt besitzt oder ein schwerer Rucksack für einen selbst ein Hindernis darstellt. Während wir uns an der Rotsteinhütte entspannten, traf ein weibliches Trekker-Duo ein, das dann ebenfalls eine längere Pause einlegte.
Schneebergblick und Katzfels
Nach einer ausgedehnten Pause von 75 Minuten ging es dann weiter. Der nun folgende Weg war wieder interessanter, da er sich über Trampelpfade quer durch den Wald schlängelte. Es ging dann über den Schneebergblick, einem super Aussichtspunkt, der einen Blick über ein riesiges Waldareal ermöglicht. Also wieder ein perfekter Moment, um ein wenig zu pausieren und den Ausblick zu genießen. In der Zwischenzeit schaute noch ein uns bisher unbekannter Trekker für ein paar Sekunden vorbei und lief dann direkt weiter.
Direkt neben diesem Ausblick befand sich der Katzfels. Ein weiterer toller Aussichtspunkt, der sich durch eine sehr hohe und vor allem steile Treppe (man könnte es fast Leiter nennen) auszeichnete, die mich auf den höchsten Punkt geführt hat. Eine Katzenwetterfahne sowie eine putzige steinerne Katze sorgten dafür, dass der Katzfels seinem Namen gerecht wird. Der Ausblick war natürlich auch wieder genial, wobei für mich das Hochklettern der sehr steilen Treppe das größere Erlebnis war. Nachdem wir dann auch an dem Ausblick „Signal“ vorbeigezogen waren, erreichten wir eine Stunde später das heutige Ziel – den Spitzstein Biwak.
Spitzstein Biwak
Mittlerweile war es 18:00 Uhr. Eigentlich noch relativ zeitig, weshalb es ein langer Abend werden sollte. Unsere Wasservorräte waren erschöpft, da es auf der heutigen Etappe nahezu keine Möglichkeiten gab Wasservorräte aufzufüllen. Von daher ist es auf dieser Etappe wichtig morgens ausreichend Wasser abzufüllen. Am Spitzstein Biwak gab es dann lediglich eine Wasserauffangtonne, dessen Wasser ich nicht als Trinkwasser verwenden wollte. Daher suchte ich in meinem Kartenmaterial nach der nächsten Quelle bzw. dem nächsten Bach. 850 m entfernt machte ich dann den nächsten Bach aus. Da Patrick weiterhin Probleme mit seinem Fuß hatte und ich nach nur 15 km noch echt fit war, machte ich mich dann auf den Weg zum Bach. Patrick kümmerte sich in der Zwischenzeit um den Aufbau des Zeltes. Der Weg bis zum Bach war dann etwas anstrengender, da ich ein ganzes Stückchen bergab laufen musste. Und das über ziemlich losen Boden. Natürlich musste ich diesen Weg dann auch wieder zurücklaufen. Nach einer halben Stunde erreichte ich dann mit 4 Litern Wassern wieder den Biwakplatz.
Der Spitzstein Biwak war mehr als gut besucht, so dass es mit den möglichen Stellplätzen für die Zelte echt knapp wurde. Insgesamt waren wir inklusive uns 11 Personen, verteilt auf 7 Zelte und eine Hütte. Diesmal handelte es sich allerdings ausschließlich um Trekker, was sehr angenehm war. Unter den Anwesenden befand sich auch unser männliche Trekker-Duo, das wir bisher jeden Tag getroffen haben, dann das weibliche Trekker-Duo von der Rotsteinhütte sowie 5 uns unbekannte Personen. Wo kamen die denn alle her? Später klärte sich, dass 2 Personen in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren und die anderen beiden deutlich längere Etappen zurückgelegt haben als wir.
Zum Abendbrot gab es dann Nudeln, die mit dem eben geholten Wasser gekocht wurden. In der Zwischenzeit schaute ein Forstbeamter zur Kontrolle vorbei. Ein netter älterer Herr, der einerseits die Trekkingtickets kontrolliert hat und andererseits mit Informationen zur Seite stand. Gegen 19:00 Uhr war unsere abendliche Routine abgeschlossen, so dass ich mich ins Zelt verzog. Patrick gesellte sich noch zum männlichen Trekker-Duo, um ein wenig zu quatschen und Karten zu spielen. Ich war hingegen irgendwie müde und schlief dann echt schnell ein. Ich tippe mal, der Heuschnupfen war hierbei ausschlaggebend.