Trekking auf Korsika – GR20 Planung

Nachdem ich meine letzte Trekking-Tour auf Madeira erfolgreich gemeistert habe, steht diesmal der schwierigste Weitwanderweg Europas auf dem Plan – der GR20 auf Korsika. Los geht es am 24. August und zurück dann wieder am 12. September. Die Flüge habe ich bereits vor einigen Wochen gebucht, so dass ich mich in den letzten Wochen intensiv mit der Planung der dazwischenliegenden Tage befasst habe.

GR20 Wanderführer

Wanderführer "Fernwanderwege Korsika" für den GR20
„Fernwanderwege Korsika“

Da die Informationen zu den einzelnen Etappen im Internet nicht in der von mir gewünschten Form zur Verfügung stehen, habe ich mir diesmal einen Wanderführer bestellt. Schließlich ist es elementar, dass einem alle vorhandenen Wasserquellen bekannt sind. Da ist eine vernünftige topographische Karte mit eingezeichneten Quellen echt Gold wert. Da der GR20 entweder von Süd nach Nord begangen werden kann oder von Nord nach Süd, muss dies bei der Wahl des Wanderführers berücksichtigt werden. Für die von mir gewählte Strecke von Süd nach Nord gibt es aktuell nur 3 vernünftige Wanderführer, die allerdings alle einige negative Kritiken erhalten haben. Ich entschied mich nach langem Hin und Her dann für den Wanderführer „Fernwanderwege Korsika“ von Christoph Berg. Und nachdem ich den Wanderführer mittlerweile einmal durchgearbeitet habe muss ich sagen, dass ich diesen echt super finde und direkt wieder kaufen würde. Ich bin nun also mit Kartenmaterial, Infos über Quellen, Nahrungsmittelversorgung, Übernachtungsmöglichkeiten und diversen Etappeninformationen ausgestattet.

Anreise

Die Anreise wird wohl etwas abenteuerlicher ausfallen. Nicht der Flug, sondern die Anreise vom Flughafen in Bastia (BIA) bis zum Startort der GR20-Route. Jeden Tag fahren wohl nur 2 Busse von Bastia aus in den Süden der Insel, wobei auch nur der Nachbarort des GR20-Startortes Conca angefahren wird. Die Herausforderung besteht dann darin, zur Bushaltestelle zu gelangen, die natürlich nicht am Flughafen liegt sondern ca. 2-3 km entfernt. Wenn ich den Nachmittagsbus nicht erwische, dann kann ich direkt mein Zelt neben der Bushaltestelle aufschlagen oder trampen. Wie ich dann vom Nachbarort nach Conca gelange wird sich dann vermutlich vor Ort zeigen.

GR20 Etappenplanung

Meine Etappenplanung basiert mit Ausnahme einiger zusätzlicher Informationen primär auf dem Wanderführer „Fernwanderwege Korsika“ und kann in der unten stehenden Tabelle eingesehen werden. Wie den Höhenangaben entnommen werden kann, gibt es jeden Tag ein echt anstrengendes Hoch- und Runter. Der Annapurna Circuit in Nepal wartete mit durchschnittlich knapp 600 Höhenmetern auf. Der GR20 toppt dies noch mit knapp 800 Höhenmetern pro Tag. Von daher kann ich mich schon einmal darauf einstellen, dass es eine ziemliche Quälerei wird. Von den Gesamthöhenmetern reicht der GR20 (ca. 12.000 m) fasst an den Annapurna Circuit (ca. 12.500 m) heran, nur dass der GR20 in 16 Tagen und nicht in 21 Tagen erwandert wird.

Hinsichtlich der Etappe „Refuge de Tighiettu – Haut-Asco“ ist der Wanderführer „Fernwanderwege Korsika“ leider nicht mehr aktuell. Da im Jahr 2015 mehrere Wanderer von einem Erdrutsch in den Tod gerissen und weitere schwer verletzt wurden, erfolgte als Konsequenz die Sperrung des Wegs durch die „Cirque de Solitude“. Infos zum alternativen Weg müssen somit anderweitig besorgt werden!

Am Ende der Tour habe ich noch 2 Tage am schönen Strand von Calvi eingeplant. Sollte ich schneller als erwartet unterwegs sein, dann kommen vielleicht noch 1-2 Tage hinzu. Wenn ich Pech habe und ich Zwangspausen durch Regentage einlegen muss, dann fällt der Strandurlaub wohl weg. Wir werden sehen. :)

DatumStreckeEntfernungLaufzeitenHöhenmeter
24.08.2017TXL – BIA – Conca
25.08.2017Conca (252m) –
Refuge de Paliri (1055m)
12,8 km4:50 h↑ 1130 m
↓ 300 m
26.08.2017Refuge de Paliri (1055m) –
Refuge d´Asinao (1530m)
14,5 km7:15 h↑ 1000 m
↓ 500 m
27.08.2017Refuge d´Asinao (1530m) –
Refuge d´Usciolu (1750m)
15,5 km8:55 h↑ 1140 m
↓ 890 m
28.08.2017Refuge d´Usciolu (1750m) –
Refuge de Prati (1820m)
10,1 km6:10 h↑ 730 m
↓ 660 m
29.08.2017Refuge de Prati (1820m) –
Refuge de Capanelle (1586m)
16,7 km6:50 h↑ 730 m
↓ 930 m
30.08.2017Refuge de Capanelle (1586m) –
Vizzavona (920m)
13,1 km5:00 h↑ 300 m
↓ 970 m
31.08.2017Vizzavona (920m) –
Refuge de l’Onda (1430 m)
10,6 km5:30 h↑ 1200 m
↓ 720 m
01.09.2017Refuge de l’Onda (1430 m) –
Refuge de Petra Piana (1842 m)
9,8 km4:20 h↑ 910 m
↓ 450 m
02.09.2017Refuge de Petra Piana (1842 m) –
Refuge de Manganu (1601 m)
8,4 km5:55 h↑ 580 m
↓ 825 m
03.09.2017Refuge de Manganu (1601 m) –
Castel de Vergio (1404 m)
15,2 km4:55 h↑ 435 m
↓ 615 m
04.09.2017Castel de Vergio (1404 m) –
Refuge de Ciuttulu di i Mari (1991 m)
8,3 km3:30 h↑ 660 m
↓ 70 m
05.09.2017Refuge de Ciuttulu di i Mari (1991 m) –
Refuge de Tighiettu (1683 m)
6,6 km3:15 h↑ 350 m
↓ 670 m
06.09.2017Refuge de Tighiettu (1683 m) –
Pointe Eboulis –
Haut-Asco (1422 m)
8,9 km7:00 h↑ 1180 m
↓ 1157 m
07.09.2017Haut-Asco (1422 m) –
Refuge de Carozzu (1270 m)
4,7 km4:00 h↑ 680 m
↓ 845 m
08.09.2017Refuge de Carozzu (1270 m) –
Refuge d´Ortu di u Piobbu (1520 m)
7,4 km5:20 h↑ 930 m
↓ 650 m
09.09.2017Refuge d´Ortu di u Piobbu (1520 m) –
Calenzana (275 m)
10,5 km4:20 h↑ 95 m
↓ 1355 m
10.09.2017Calvi
11.09.2017Calvi
12.09.2017Calvi – BIA – TXL

Kauf neuer Ausrüstung

Wie immer werde ich mich vor einem neuen Abenteuer mit neuer Ausrüstung ausstatten. Nachdem ich in Nepal die Erfahrung gemacht habe, dass stundenlange Abstiege stark auf die Knie gehen, werde ich mir daher für den GR20 ein Paar Wanderstöcke kaufen. Ich bin zwar kein Freund von Wanderstöcken aber wenn es Bergab die Knie entlastet dann lohnt sich die Anschaffung. Um das Blasenproblem an meinen Füßen in den Griff zu bekommen, habe ich mir 2 Paar Falke TK2 Wandersocken angeschafft. Ich bin gespannt, ob nun alles besser wird. Neben dem Einkauf der Nahrungsmittel (Energieriegel, Tütensuppen, etc.) muss wohl auch ein 2. Gaskocher oder zumindest ein Adapter für meinen bisherigen Gaskocher her, da es auf Korsika nur Stech- sowie Ventilkartuschen und keine Schraubkartuschen gibt. Ziemlich nervig.

Abreise

Bezüglich der Abreise gibt es leider noch nicht viel zu sagen. Es existieren wohl Züge und Busse die von Calvi aus quer über die Insel fahren aber wohl nicht direkt bis zum Flughafen. Erschwerend kommt hinzu, dass leider keine gültigen Fahrpläne vorliegen. Wann oder ob etwas fährt und wie ich die 95 km zum Flughafen zurücklegen werde steht somit noch in den Sternen und wird sich vermutlich auch erst vor Ort klären. Wer weiß ob ich je zurückkommen werden. :D

2 Comments

  1. Ronald

    Hallo Sven

    ich bin den Süd-Teil des GR20 im September 2015 gelaufen, von Conca bis Vizzavona. Ich hatte mir exakt den gleichen Reiseführer wie Du gekauft und fande diesen auch sehr wertvoll, gerade was die Angaben der Quellen betraf. Ich hatte leider erst unterwegs von dem Unglück im Cirque de la Solitude erfahren, was zur Sperrung eines Teils dieser Strecke geführt hat. Vielleicht auch deshalb habe ich die Wanderung damals in Vizzavona abgebrochen. Nächstes Jahr möchte ich den GR20 mit einem Freund nochmal komplett in Angriff nehmen, wieder die Süd-Nord-Tour. Bei Recherchen im Internet bin ich auf Deine Website gestoßen. Du schreibst, dass Du Hinweise über die Umgehung der gesperrten Strecke Tighiettu – Haut Asco gefunden hast. Ich bin da leider nicht fündig geworden. Den genannten Reiseführer gibt es immer noch in der gleichen Ausgabe, somit ist die Umgehung darin nicht beschrieben. Kannst Du mir Hinweise geben, wo die Umgehung der gesperrten Strecke genauer beschrieben ist?

    Danke Dir herzlich!

    Viele Grüße
    Ronald

    1. Sven

      Hallo Ronald,

      finde ich echt cool, dass du den kompletten GR20 nochmal in Angriff nimmst.

      Da die Cirque de la Solitude Route dauerhaft gesperrt bleibt und alle Kletterhilfen zurückgebaut wurden, existiert mittlerweile eine Alternativstrecke. Diese ist zwar ein ganzes Stückchen länger als die alte Route aber dafür führt sie am höchsten Berg Korsikas – dem Monte Cinto – vorbei. Ich kann euch nur empfehlen die Zeit für die Besteigung des Berges einzuplanen. :)

      Eine grafische Gegenüberstellung der alten sowie neuen Route findest du auf der folgenden Karte: https://www.trekmag.com/media/news/2015/06/carte_gr20.jpg
      Aber da der neue Weg sehr gut mit weiß-roten Markierungen versehen ist, dürfte es selbst ohne Reiseführer oder Kartenmaterial nahezu unmöglich sein einen falschen Weg einzuschlagen.

      Meinem Blogeintrag „Tag 12: Refuge de Tighiettu – Refuge Asco Stagnu“ kannst du auch ein paar Eindrücke hinsichtlich Dauer und Anstrengung entnehmen. Auf dem 2. Foto in der Galerie ist auch das Schild zu sehen, das vor dem alten Weg steht und auf französisch darauf hinweist, dass der Weg gesperrt ist.

      Viele Grüße
      Sven

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