Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 7-9: Sightseeing in Pordenone & Abreise

Tag 7-9: Sightseeing in Pordenone & Abreise

Nun stand die Abreise auf dem Plan. Allerdings sollte auch die Abreise so einige Überraschungen für mich bereithalten, so dass ich einen ungewollten Stopp einlegen musste.

Busfahren auf Italienisch

6:35 Uhr startete mein Tag und vor mir sollte eine ca. 15-stündige Rückreise liegen. Eine so utopische Reisedauer, dass ich in dieser Zeit locker um die halbe Welt hätte fliegen können. Entspannt packte ich das Zelt zusammen und machte mich gegen 8:10 Uhr zu Fuß auf den Weg nach Cimolais, um dort die einzige Bushaltestelle im Ort aufzusuchen.

Auf dem Weg nach Cimolais
Auf dem Weg nach Cimolais

Vorher benötigte ich allerdings eine Fahrkarte. Wie ich vorher in Erfahrung bringen konnte, ist der Kauf einer Fahrkarte bei Busfahrern nicht möglich und auch Fahrscheinautomaten sind auf dem Land nicht vorhanden. Stattdessen müssen die Fahrkarten am Kiosk oder in Tabakgeschäften gekauft werden. Somit stellen sich einem Ortsfremden gleich 2 Probleme bzw. Fragen. Wo finde ich ein Kiosk oder Tabakgeschäft und was haben die für Öffnungszeiten? Auf dem Campingplatz erfuhr ich, dass der einzige Kiosk in Cimolais zum Kaufen von Fahrkarten jenes Hotel war, bei dem ich gestern erfolglos nach einem Zimmer gefragt hatte. Was für ein interessanter Zufall. Mein Ziel konnte ich daher ohne unnötige Suche auf Anhieb finden. Als ich die Verkäuferin auf Englisch ansprach reagierte diese allerdings total genervt und signalisierte, dass sie kein Englisch spricht. Umso glücklicher war sie, als sie dann mit mir auf Deutsch sprechen konnte.

Bushaltestelle in Cimolais
Bushaltestelle in Cimolais

Nachdem ich meine Fahrkarte in den Händen hielt suchte ich die Bushaltestelle. Ungünstigerweise sollten von ein und derselben Bushaltestelle die Busse in beide Richtungen abfahren und dann auch noch mit fast identischen Abfahrtszeiten. Daher hatte ich die Sorge, dass wenn ich den falschen Bus erwischen würde, sich meine Heimreise um einen Tag verschieben würde. Schließlich gab es nur diesen einen Bus, der mich zu meiner Zugverbindung bringen konnte und noch einen Tag auf dem Campingplatz wollte ich einfach nicht verbringen.

Da der Fahrkartenkauf und die Suche der Bushaltestelle für mich 2 unbekannte Variablen in meiner Rückfahrt waren, brach ich heute Morgen entsprechend zeitig auf. Da nun aber alles reibungslos verlief, musste ich noch 1:45 Stunden auf den Bus warten, denn dieser sollte erst 10:12 Uhr kommen. Die Zeit nutzte ich um ein paar Sonnenstrahlen, die ich insbesondere die letzten Tage enorm vermisst hatte, zu genießen. Zudem studierte ich den Fahrplan an der Bushaltestelle. Dabei fiel mir auf, dass dort der Ort (oder vermutlich die Orte) aufgeführt werden, an denen Fahrkarten gekauft werden können. Allerdings stand dort nur der Name des Hotels ohne Angabe einer Straße oder Hausnummer. Viel Spaß beim Suchen. Fast auf die Minute pünktlich kam dann der Bus, den ich an einer korrekten Ausweisung des Ziels auf der Anzeigetafel identifizieren konnte.

Zugfahren auf Italienisch – oder auch nicht…

Der Bus war sogar mit WLAN ausgestattet. Das Signal war zwar streckenweise nicht vorhanden aber es reichte, um grundlegende Recherchen anzustellen. Die Zeit drängte nicht, da ich 1,5 Stunden Busfahrt vor mir hatte. Da ich nun mit dem Bus in die richtige Richtung bis zum Zielort Pordenone unterwegs war, wollte ich nun die Zugfahrkarte von Pordenone nach Berlin kaufen. Preislich sollte die Rückreise ca. 330 € (in der 2. Klasse!) kosten. Allerdings konnte ich die Fahrkarte nicht kaufen, da eine Teilstrecke im Buchungsportal als ausgebucht angezeigt wurde. Egal wie ich meinen Plan drehte und wendete, die Teilstrecke wurde als ausgebucht angezeigt. Ich verabschiedete mich somit vom Gedanken heute noch in Berlin anzukommen. Daher fasste ich den Plan einen anderen Zug zu nehmen, um in die 140 km entfernte Großstadt Verona zu fahren. Einerseits würde ich so schon einen Teil der für morgen eingeplanten Reisezeit hinter mich bringen können und ich würde mich in der Stadt befinden, die per Fernverkehrsnetz mit Berlin verbunden war. Somit buchte ich mir ein nicht stornierbares Hotel (da Anreise am selben Tag) in Verona und genoss die restliche Busfahrt.

Der Bus hielt direkt vor dem Bahnhof in Pordenone und das sogar ohne nennenswerte Verspätung. Das Kaufen eines Zugfahrscheins und Einsteigen in den Zug sollte zeitlich also ohne Probleme möglich sein. Als ich die Bahngleise betrat offenbarte sich mir allerdings eine halbe Katastrophe. Auf allen Anzeigetafeln lief die Info durch, dass heute in ganz Italien der Zugverkehr bestreikt wird. Was hatte ich getan, dass ich so etwas verdient habe?! Ich suchte dann Hilfe am Schalter und wurde dort jedoch nur belehrt, dass heute ein wichtiger Streik stattfindet. Alternativen um heute noch die Stadt Verona erreichen zu können, konnte mir die Dame am Schalter leider nicht aufzeigen. Dass ich nun ein nicht stornierbares Hotel in Verona hatte, war ihr auch sichtlich egal. Ihr Vorschlag war, ich könne doch einfach morgen nach Verona fahren. Danke für diese grandiose Idee. Ich weiß nicht, ob ich selbst darauf gekommen wäre.

Hallo Pordenone!

Angenehmes Standardzimmer
Angenehmes Standardzimmer

Somit stand fest, dass ich heute unplanmäßig in Pordenone bleiben würde. Ich zückte also mein Smartphone, prüfte welche Hotels in der unmittelbaren Gegend für einen akzeptablen Preis ein Zimmer für mich bereithielten, führte die Buchung durch und schon war ich zu Fuß auf dem Weg zu meinem Wunschhotel. Nach 11 Minuten erreichte ich bereits die Rezeption und war somit schneller als meine abgeschickte Buchung. Von daher erklärte ich der Rezeption, dass ich ein Gast war, obwohl ich offiziell noch gar nicht erwartet wurde. Da das Hotelzimmer in Ordnung war und die Lage echt praktisch, machte ich aus der missglückten Rückreise etwas Positives. Ich verlängerte meinen Aufenthalt um eine weitere Nacht und hatte somit 1,5 Tage zum Sightseeing in Pordenone zur Verfügung. Ich wusste zwar nicht was Pordenone für mich bereithalten sollte aber ich wollte mich einfach überraschen lassen. Sonst wäre ich in meinem Leben vermutlich nie zum Sightseeing nach Pordenone gereist aber wenn ich schonmal hier bin.

Die restliche Zeit nutzte ich lediglich, um etwas die Gegend zu erkunden. Und was macht man wenn man in Italien ist? Richtig, Pizza essen. Nachdem ich in Sappada meine Pizza aufgrund des unfreundlichen Pizzabäckers nicht bekommen hatte, startete ich nun Versuch Nummer 2. Ich suchte mir also ein gut bewertetes Pizza Restaurant heraus und machte mich auf den Weg. Am Zielort angekommen stellte sich heraus, dass das Restaurant gar nicht mehr existent war. So ein Mist aber auch. Glücklicherweise hatte ich mir einen Plan B zurecht gelegt, so dass ich mich auf den Weg zum nächsten Pizza Restaurant machte. Am Zielort angekommen musste ich feststellen, dass das Restaurant geschlossen war. Was stimmt denn mit diesem Land nicht? Resigniert suchte ich den nächsten Lidl auf und kaufte mir mehrere Pizzazungen aus der Backtheke.

Mein Abendprogramm im Hotel war dann leider gestört, da es im Hotel einen Stromausfall gab. Das WLAN hatte diesen leider nicht überlebt und das Hotelpersonal hatte offensichtlich trotz der Größe des Hotels keine Ahnung wie ein WLAN funktioniert. Dass man mir aufgrund des nicht funktionierenden WLANs ein neues Hotelzimmer geben wollte war zwar nett gemeint, hätte aber das nicht funktionierende WLAN nicht repariert. Nachdem ich im Zeitraum von 2 Stunden mit 3 verschiedenen Angestellten gesprochen und ich das Problem äußerst detailliert geschildert hatte, wurde endlich ein Servicetechniker bestellt. Dieser konnte das Problem dann tatsächlich lösen und ich hatte die Gelegenheit meine Sightseeing-Tour zu planen und meine Zugfahrkarte nach Berlin zu kaufen.

Den nächsten Tag nutzte ich um Pordenone zu erkunden. Auf dem Plan stand eine Caching-Tour durch die historische Altstadt, italienisches Gelato essen und einige Parks zu erkunden. Hier lasse ich aber lieber ein paar Fotos sprechen.

Altstadt Pordenone
Altstadt Pordenone

Die Rückreise von Pordenone nach Berlin gestaltete sich dann glücklicherweise relativ erlebnisarm. Darüber war ich allerdings nicht böse, schließlich hatte ich die letzten Tage mehr als genug Erlebnisse. Und somit ging eine herausfordernde Trekkingtour mit vielen ungeplanten Geschehnissen und Herausforderungen zu Ende und stellte somit einen schönen Kontrast zu meinem sonst so durchgeplanten und strukturierten Alltag dar.

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