Tag 19: Ghorepani – Tikedungha

Wie nicht anders zu erwarten, war die Nacht sehr unruhig. Denn von Ghorepani gibt es einen Sidetrek zum Poon Hill, der alle Frühaufsteher mit einem hervorragenden Sonnenaufgang beglückt. Daher wurde es mitten in der Nacht ziemlich laut da alle aufbrachen. Es stellt sich dann heraus, dass wir die einzigen im fast voll belegten Guest House waren, die nicht aufgebrochen sind. Nachdem der ganze Schwung Menschen endlich losgezogen war zog wieder Ruhe ein und ich konnte noch ein bisschen weiter schlafen.

Da ich am Vorabend bereits zeitig eingeschlafen bin, endete meine Nacht schon 6:00 Uhr, so dass es dann 7:00 Uhr Frühstück gab. Gegen 8:00 Uhr brachen wir auf und besuchten noch kurz einen ACAP Checkpost. Nachdem wir Ghorepani verlassen hatten, erwarteten uns wieder unzählige Rhododendronbäume. Und nicht nur das, sogar die ganzen umliegenden Berge waren komplett mit Rhododendronbäumen bedeckt, so dass wir ganze Rhododendronwälder durchquerten. Der eigentliche Weg bestand wieder aus vielen, vielen, vieeeeeelen Treppenstufen, die diesmal bergab führten. Schon nach kurzer Zeit machten sich die Knie wieder bemerkbar, denn diese waren mit dieser Belastung ganz und gar nicht einverstanden.

Oooooh, aaaaaahh, ...
Oooooh, aaaaaahh, …

Nachdem wir die letzten Tage so gut wie keinen einzigen Trekker gesehen hatten, kamen uns heute unzählige Trekker entgegen. Ich schätze die Anzahl lag so im dreistelligen Bereich. Ich lernte sofort zu schätzen, wie toll doch die ganze Reise mit so wenigen Trekkern auf der Strecke war. Wir wunderten uns jedoch warum es so viele Trekker gibt, die den Annapurna Circuit gegen den Uhrzeigersinn laufen, denn dies ist aus Akklimatisierungsgründen ziemlich gefährlich. Später stellte sich dann heraus, dass die ganzen Trekker lediglich bis Ghorepani gehen, um von dort aus einen Abstecher zum Poon Hill zu machen. Anschließend drehen sie wieder um, so dass es sich nur um einen 5-Tagestrek handelt.

Auf dem Weg nach Tikedungha
Auf dem Weg nach Tikedungha

Aufgrund der gestrigen Anstrengungen und unserem verbliebenen Puffertag entschieden wir uns dazu, die letzte Tagesetappe in 2 Tagesetappen zu unterteilen. Auch meine Knie schrien förmlich nach einem Halt, so dass wir uns in Tikedungha ein Guest House suchten. Somit erreichten wir nach ca. 10 km und knapp 4 Stunden das auf 1540 m gelegene Dörfchen Tikedungha. Somit sind wir wieder ganze 1320 m abgestiegen. Kein Wunder, dass sich die Knie da gemeldet haben.

Tag 19: Ghorepani – Tikedungha
Ghorepani – Tikedungha

Da es gerade einmal 12:00 Uhr war, gönnten wir uns wieder etwas zum Mittag. Für mich gab es natürlich wieder 2 Gerichte. Nach dem Mittag trat dann richtiges Urlaubsfeeling ein. Die Sonne schien, es war sommerlich und ich saß in der Sonne und las mein Buch. Das war entspannend.

Zum Abendbrot gab es für mich wieder Macaroni. Während wir unser Abendbrot genüsslich verspeisten, gesellte sich der Guest House Besitzer zu uns und plauderte ein wenig mit uns. Hierbei erfuhr er, dass wir morgen nach Pokhara aufbrechen wollten. Daher fragte er uns, ob wir denn schon ein Hotel in Pokhara hätten. Ich verneinte dies, woraufhin er sein Smartphone zückte und in seiner TripAdvisor App (weltweit agierendes Online-Reisebüro) nach passenden Hotels für uns suchte. Da er von einem Hotel den Manager kannte und das Hotel wohl wirklich gut sein sollte, wollte er dort direkt einmal anrufen. Wir gingen also mit ihm zu seinem Telefon und wussten nicht so ganz was nun passieren würde. Er rief irgendwo an und bekam eine Telefonnummer mitgeteilt, so dass er diese anrief. Auch dort bekam er erneut eine Telefonnummer mitgeteilt. Diesmal wohl die echte Telefonnummer vom Hotel. Auch dort rief er wieder an und sprach nur sehr kurz mit dem Mann am Telefon und hielt mir dann den Telefonhörer hin und sagte „hier“. Ich war total überrumpelt, da ich überhaupt nicht wusste was los ist. Wir hatten vorher nichts abgesprochen. Ich ergriff also die Initiative, nahm den Telefonhörer und begrüßte den Mann am anderen Ende. Ich erklärte ihm dann, dass ich gern ein Zimmer für 2 Personen reservieren würde. Aufgrund der schlechten Gesprächsqualität und dem starken nepalesischen Akzent hatte ich dann Mühe den Mann am Telefon zu verstehen. Die Klärung, ob wir nun ein Normal Room, Deluxe Room oder Super Deluxe Room wollen, ohne zu wissen was da die eigentlichen Unterschiede sind, gestaltete sich dementsprechend schwierig. Ich entschied mich dann letztendlich für den Standard Room, klärte noch einige Kleinigkeiten ab und buchstabierte dann meinen Namen, da er mit diesem etwas überfordert war. Nach dem Gespräch machte ich dann 3 Kreuze. xD

Anschließend surften wir noch kurz im WLAN, denn nach 9 Tagen hatten wir zum ersten Mal wieder Kontakt zur Außenwelt. Hierbei kam auch heraus, dass meine SMS die ich einen Tag nach der Passüberquerung verschickt hatte nie in Deutschland ankam. Tjo, und dann rufte auch schon das Bettchen.

Ach mal nebenbei. Es gibt in der Galerie ein paar Fotos von Bäumen an deren Stamm scheinbar Früchte wachsen. Weiß jemand um was für Bäume oder Parasiten es sich hierbei handelt? Es sah zumindest äußerst interessant aus.

Weitere Impressionen des Tages

2 Comments

  1. mapa

    Wunderschöne Aufnahmen. Diesen Landstrich finde ich einzigartig hinsichtlich der Natur und die menschlichen Einflüsse fügen sich sogar vorteilhaft ein. Dort würde ich mich sicher wohlfühlen. Die an den Bäumen vorhandenen Gewächse sind meiner Ansicht nach Misteln mit ihren Fruchtkörpern. Sehen halt anders aus als bei uns da es eine andere Klimazone ist.

    1. shion

      Von der Natur her mit Sicherheit aber die Wärme dürfte dir da etwas zu viel sein. ;D
      Ich habe jetzt nochmal etwas hinsichtlich der Misteln recherchiert und bin noch auf eine andere Möglichkeit gestoßen. Es könnte sich auch um Jabuticaba handeln, ein Baum der eigentlich in Südamerika beheimatet ist. Beim dem Baum wachsen die Blüten tatsächlich am Stamm, so dass anschließend grüne Früchte heranwachsen, die sich dann schwarz färben. Schon ähnlich dem Kakaobaum, beim die Früchte auch am Stamm wachsen. Somit handelt es sich möglicherweise doch nicht um einen Parasiten. Dennoch finde ich es echt lustig, dass die Früchte am Stamm wachsen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert