Tag 18: Tatopani – Ghorepani

Nach dem gestrigen erholsamen Nachmittag konnten wir heute wieder mit voller Energie in den Tag starten. Denn diese war auch zwingend notwendig. Unser Weg sollte uns nämlich nach Ghorepani führen und dieser Ort liegt in einer Höhe von 2860 m. In Anbetracht, dass wir uns aktuell auf 1190 Höhenmetern aufhielten, stand uns also ein Aufstieg von mindestens 1670 Höhenmetern bevor. Da dachte man, der Trek neigt sich dem Ende entgegen und es geht nur noch bergab und dann tut sich da eine Herausforderung auf, die alle Aufstiege der bisherigen Reise in den Schatten stellt.

Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir also gegen 8:30 Uhr auf und machten erst einmal einen Stopp am ACAP/TIMS Checkpost. Es war brütend heiß, so dass ich nur noch ein Tanktop und eine kurze Hose trug. Aber selbst das war noch viel zu viel. Bei der Hitze hätte man wohl nackt laufen müssen. Durch den gestrigen Regen und die Hitze stieg die Luftfeuchtigkeit ins Unermessliche, so dass wir einfach nur zerlaufen sind. Nach dem ersten km hatten wir dann das Vergnügen eine Holzbrücke zu überqueren. Ganz wohl war mir dabei nicht, denn die Brücke sah nicht so zuverlässig aus. Ich bin dann nur auf die Querbalken getreten, da mir diese noch am stabilsten aussahen. Interessanterweise bestand der heutige Weg fast ausschließlich aus Treppenstufen. Könnt ihr euch vorstellen, wie es sich anfühlt wenn man in brütender Hitze mit Gepäck einen ganzen Tag lang Treppen steigt?! Das ist hardcore! Vermutlich habe ich schon allein an diesem Tag ein Kilogramm abgenommen.

Die Anstrengung steht uns ins Gesicht geschrieben
Die Anstrengung steht uns ins Gesicht geschrieben

Unsere Mittagspause legten wir dann im Dörfchen Shika ein. Für mich gab es mal wieder Mixed Fried Potatoes. Zudem füllten wir unsere Wasservorräte auf, denn diese waren heute mal wieder überlebenswichtig. Anschließend ging es weiter. Es folgten Treppenstufen, noch mehr Treppenstufen und noch viel viel mehr Treppenstufen. Irgendwann merkte ich, dass die Muskeln langsam erschöpft waren und ein Weiterkommen nur noch beschwerlich möglich war. Auch die 2 verzehrten Energieriegel halfen da nicht mehr. Desto höher wir kamen, desto kühler wurde es. Das war einerseits ganz angenehm aber irgendwann wurde es dann so frisch, dass es schon wieder unangenehm wurde. 2860 m ist halt doch schon wieder eine andere Klimazone und das merkte man deutlich.

Auf dem Weg nach Ghorepani
Auf dem Weg nach Ghorepani

Etwas später durchquerten wir das Örtchen Braka. Wir waren schon überrascht, da wir den Ort noch gar nicht erwartet hatten und freuten uns, dass der Weg doch nicht mehr so weit ist. Was wir nicht wussten war, dass das Dorf ziemlich in die Länge gezogen war. Somit brauchten wir eine Stunde um den Ort zu durchqueren!

Da der Weg nur von wenigen Trekkern passiert wird, war er nicht mehr eindeutig ausgeschildert. Somit war an vielen Kreuzungen raten oder fragen angesagt. Interessanterweise sind wir aber kein einzige Mal falsch gelaufen. Auf unserem Weg nach Ghorepani konnten wir uns dann aber an riesigen Rhododendronbäumen erfreuen. Auf dem Weg zum Pass war ich schon etwas traurig, dass ich von der hoch angepriesenen Rhododendronblüte so gut wie nichts gesehen hatte. Und jetzt taten sich ganze Blütenmeere vor uns auf. Mir war nicht bewusst, dass Rhododendronbäume so riesig werden können. Der Anblick versüßte einen jedenfalls den Aufstieg.

Nach 8 Stunden, 20 zurückgelegten km und geschätzt über 1000 Treppenstufen erreichten wir völlig erschöpft das auf 2860 Höhenmetern gelegene Örtchen Ghorepani. Der Ort setzte sich aus unzähligen Guest Houses zusammen und unverfälschtes nepalesischen Leben suchte man hier vergeblich. Das war schade. Das von uns ausgewählte Guest House war verglichen mit dem gestrigen Guest House eine Niete. Die Wände bestanden nur aus einer dünnen Holzplatte und waren demnach extrem hellhörig. Theoretisch hätte man die Wand auch weglassen können. Auch das restliche Gebäude schien nur aus Brettern zusammengenagelt zu sein.

Tag 18: Tatopani – Ghorepani
Tatopani – Ghorepani

Zum Abendbrot gönnte ich mir dann Macaroni, einen Lemon Sugar Pancake und einen Banana Pancake. Aufgrund der Höhe wurde es abends wieder ziemlich kalt, so dass im Guest House der Ofen angeworfen wurde. Es ist schon erstaunlich wie schnell sich die Temperaturen durch einige hundert Höhenmeter ändern. Auch wenn der Tag verdammt anstrengend war, so war dies eine der tollsten Etappen. Denn die prachtvolle Flora, die vielen kleinen Hütten und das sommerliche Wetter entsprachen genau meinen Vorstellungen.

Weitere Impressionen des Tages

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