Tag 1: Anreise nach Funäsdalen

Nachdem ich vor ca. zwei Jahren meinen ersten Versuch den südlichen Kungsleden zu bezwingen vorzeitig beenden musste, ergab sich nun die Gelegenheit einen weiteren Versuch zu starten und die Trekkingtour fortzusetzen.

Die Fortsetzung des südlichen Kungsledens

Da die Tour für den südlichen Kungsleden durch meine Vorbereitungen von vor zwei Jahren bereits vollständig durchgeplant vorlag, konnte ich diesen Sommer mit nur zwei Wochen Vorlaufzeit relativ spontan den Entschluss fassen meinen Rucksack zu packen um nach Schweden zu fliegen. Vorgenommen hatte ich mir im Dörfchen Fjällnäs mit meiner Trekkingtour zu starten. Also genau an der Stelle an der ich damals abbrechen musste. Als Ziel setzte ich mir, den restlichen südlichen Kungsleden zu absolvieren. Mit viel Spannung freute ich mich auf die Fortsetzung.

Anreise nach Funäsdalen

Das Ziel meiner Anreise sollte eigentlich das winzige Dörfchen Fjällnäs sein, das ca. 23 km vom deutlich größeren Ort Funäsdalen (ca. 960 Einwohner) entfernt war. Da meine Anreise allerdings sehr lang werden sollte, wählte ich als Ziel für meinen Anreisetag den Ort Funäsdalen. Aber fangen wir einmal ganz von vorn an. 3:50 Uhr klingelte mein Wecker zu einer äußerst unmenschlichen Zeit. Ich war alles andere als ausgeschlafen aber die Vorfreude pushte mich ausreichend. Ich schnappte mir also meinen vorbereiteten Trekkingrucksack und machte mich auf den Weg zum brandneuen Flughafen BER (Flughafen Berlin Brandenburg). Um dorthin zu gelangen musste ich über eine Stunde Fahrtzeit einplanen, da die Verbindung aus dem Berliner Süden zum BER nicht die beste ist. Somit hatte ich dann das Vergnügen mal den von der Bahn betriebenen FEX (Flughafen-Express) zu testen. Die Sache mit dem Express klang in der Theorie allerdings deutlich besser, denn in der Realität mussten wir aufgrund einer Signalstörung zeitweise im Schneckentempo fahren und viele Stopps einlegen. Dies lies mich ein wenig nervös werden, schließlich schmälerte diese Verspätung meinen eingeplanten zeitlichen Puffer. Hinzu kam noch, dass dies mein erster Flug vom BER war und ich somit nicht einschätzen konnte, wie viel Zeit ich benötigen würde, um mich in diesem Flughafen zurechtzufinden. Auch die bereits angekündigten coronabedingten zeitintensiven Überprüfungen waren ein großes Fragezeichen in meiner Planung. Da Berlin mit dem BER nun einen Flughafen hat, der tatsächlich einen direkten Bahnhofanschluss hat, konnte ich gegen 5:40 Uhr direkt von der Bahn in das Terminal 1-2 spazieren.

BER (Flughafen Berlin Brandenburg)

BER (Flughafen Berlin Brandenburg)
BER (Flughafen Berlin Brandenburg)

Ich war gespannt was mich im BER erwarten würde. Schließlich konnte ich 14 Jahre lang die regelmäßigen Katastrophenmeldungen lesen. Nach der Enttäuschung mit dem FEX wurde ich nun allerdings positiv überrascht. Ich stand in einem wirklich ansprechenden Flughafen, der mit viel Holz verkleidet war und somit für ein sehr wohliges Gefühl sorgte. Auch die Wegfindung ging locker von der Hand, so dass ich keine zusätzliche Zeit zum Finden des Terminals, der Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle oder Gates benötigt habe. Ein Flughafen, von dem ich in Zukunft gern abreisen werde.

Abenteuer Corona

Ausgestattet mit einem digitalen Corona-Impfausweis war ich gespannt, wie genau das Prozedere am Flughafen aussehen würde. Nachdem ich die EasyJet Gepäckabgabe erreicht hatte, bemerkte ich sofort die EasyJet Mitarbeiter, die eifrig alle Passagiere ansprachen. Somit fragte mich eine Dame „Sind Sie geimpft?“ was ich bejahte. Ohne eine Kontrolle drückte sie mir dann ein Blanko Flugticket in die Hand. Etwas irritiert steckte ich das Ticket ein und blieb mit den Fragen „War das jetzt die gründliche Prüfung, ob ich geimpft bin?“ und „Wozu soll dieses Blanko Ticket gut sein?“ zurück. Nachdem ich nach nur 25 Minuten die Gepäckabgabe und den Sicherheitscheck durchlaufen hatte, verblieb noch relativ viel Zeit, die ich am Gate verbrachte. Nachdem ich im Flugzeug saß, konnte ich mir meine beiden Fragen selbst beantworten. Es gab tatsächlich keine weitere Prüfung, ob ich wirklich geimpft bin und das Blanko Ticket wollte niemand sehen.

Ankunft in Schweden und Warten auf den Anschlussbus

Vom Flug an sich habe ich dann nicht viel mitbekommen, da ich bereits beim Starten eingeschlafen und erst beim Landeanflug wieder aufgewacht bin. Zudem sind wir sogar 20 Minuten vor der eigentlichen Landezeit angekommen, was die Reisezeit erheblich verkürzt hat. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte mir dann allerdings äußerst schlechtes Wetter. Erinnerungen an meinen ersten Schwedenurlaub, der ebenfalls total verregnet war, kamen wieder hoch.

Traumhaftes Wetter in Schweden
Traumhaftes Wetter in Schweden

Am Flughafen von Arlanda gab es ebenfalls keine Corona-Checks, so dass ich dann 4,5 Stunden mit Leben füllen musste, da mein Anschlussbus erst 13:25 Uhr fahren sollte. Glücklicherweise ist es heutzutage mit einem Smartphone und ausreichend WLAN sehr einfach einige Stunden mit Nonsens zu füllen. Ich nutzte die Zeit aber auch um in einer Apotheke Mygga, ein schwedisches Anti Mücken Spray, zu kaufen. Im Vergleich zu den deutschen Anti Mücken Sprays soll dieses wohl direkt auf die schwedischen Mücken angepasst sein und tatsächlich helfen. Da in Schweden mit schwedischen Kronen bezahlt wird, besorgte ich mir zudem ausreichend Geld in Landeswährung.

Bus nach Funäsdalen

Busfahrt nach Funäsdalen
Busfahrt nach Funäsdalen

Kurz vor 13:25 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle 13. In den letzten 4,5 Stunden hatte ich zwar viele Trekker an mir vorbeiziehen sehen aber neben mir standen an der Haltestelle nur zwei Schweden. An sich auch verständlich, schließlich wollte ich meine Tour mittendrin und nicht an den klassischen Startpunkten beginnen. Der Busfahrer kontrollierte dann meinen Fahrschein, verstaute meinen Rucksack und schon ging es los. Die Busfahrt sollte ganze 7,5 Stunden dauern. Gefühlt eine halbe Weltreise aber irgendwie musste ich ja halb Schweden durchqueren. Die Busfahrt an sich war aber ebenfalls schneller herum als gedacht. Einerseits hatte es etwas Beruhigendes die weiträumige, dünn besiedelte schwedische Natur an sich vorbeiziehen zu lassen und andererseits hatte ich super WLAN-Empfang im Bus, so dass ich auch dort viel Zeit im Internet verbringen konnte. Während der Fahrt zeigte sich das Wetter sehr wechselhaft. Von grauen Wolken und Regen bis hin zu Sonnenstrahlen war alles vertreten. Ich malte mir also bereits aus was mich die kommenden Tage erwarten würde. Neben dem wechselhaften Wetter gab es aber im weiter nördlichen Gebiet auch die ersten Rentiere zu sehen, die mit ihren riesigen Geweihen echt imposant aussahen. Da die Tiere oft dicht an der Straße unterwegs waren, hieß es für den Busfahrer und auch alle anderen Verkehrsteilnehmer Schritttempo fahren.

Hotel in Funäsdalen

Eigentlich sollte der Bus laut Plan gegen 20:30 Uhr in Funäsdalen ankommen. Da die Rezeption meines Hotels bis 21:00 Uhr offen haben sollte, hätte ich also 30 Minuten gehabt, um vom Bus zum 100 Meter entfernten Hotel laufen zu können. Da der Bus dann aber immer mehr Verspätung aufbaute, machte ich mir langsam Gedanken, ob mein Plan so aufgehen würde. Als wir dann 20:56 Uhr Funäsdalen erreichten, griff ich mir direkt meinen Rucksack, machte mich schnellen Schrittes auf zum Hotel und erreichte dieses dann im letzten Augenblick um 21:00 Uhr. Der Mitarbeiter vermisste mich bereits und war kurz davor mich anzurufen, um zu klären wie wir nun weiter vorgehen wollen. Zum Glück war dies dann nicht mehr notwendig. Der Check-in war dann schnell erledigt und ich war froh, dass meine mittlerweile 17 Stunden dauernde Anreise geglückt und nun zu einem Ende gekommen ist.

Hotelzimmer in Funäsdalen
Hotelzimmer in Funäsdalen

Mein Hotelzimmer war klein aber nett eingerichtet. Vor allem war es standardmäßig mit Handtüchern und Bettwäsche ausgestattet, was in dieser Gegend anscheinend eher die Ausnahme zu sein scheint. Muss wohl daran liegen, dass die meisten Unterkünfte in der Kategorie Ferienwohnung angesiedelt sind und somit alles selbst mitgebracht werden muss und auch die Endreinigung durch einen selbst erfolgen muss. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit gegen Gebühr sich das Leben leichter zu machen. Zurück zu meinem Hotelzimmer.

Blick aus dem Hotelzimmer
Blick aus dem Hotelzimmer

Der Ausblick vom Hotelzimmer aus war wieder ein Traum, da ich direkten Blick auf einen See hatte. Das schlechte Wetter konnte mir den Anblick nicht vermiesen. Bevor ich mich ins Bett legte bereitete ich schon einmal meinen Trekkingrucksack für den morgigen Tag vor. Denn aufgrund des Fluges waren noch Gegenstände wie Trinkflaschen, Trekkingstöcke und Jacken im Rucksack verstaut, die eigentlich nicht in den Rucksack gehörten. Nachdem ich den kompletten Rucksack einmal aus- und wieder eingeräumt hatte, genehmigte ich mir noch eine Kleinigkeit zum Abendbrot. Danach freute ich mich gegen 23:00 Uhr auf eine letzte erholsame Nacht.

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