Tag 15-20: Calvi

Für den heutigen Tag standen der Transfer nach Calvi sowie die Hotelsuche auf dem Plan. Aus meinem Vorhaben auszuschlafen wurde aber nichts, da die anderen Trekker bereits mit den ersten Sonnenstrahlen ihre Zelte abbauten. Somit blieb ich noch ein bisschen liegen und baute dann auch gegen 7:00 Uhr mein Zelt ab.

Calvi, ich komme!

Nachdem ich mich von Flo verabschiedet hatte, machte ich mich 8:30 Uhr auf den Weg zur Hauptstraße. Diese lag nur wenige Meter vom Zeltplatz entfernt. Aus meinem Plan mit dem Bus nach Calvi zu fahren wurde leider nichts, denn der Busverkehr wurde ab dem 1. September komplett eingestellt. So wirklich konnte ich mir nicht erklären, warum das so gehandhabt wird, da es noch mehr als genug Trekker gab. Aber möglicherweise wollten die Taxifahrer auch etwas vom Kuchen abhaben. Somit entschied ich mich dazu das erste Mal in meinem Leben zu trampen. Laufen kam nicht infrage, da die Straße stark befahren war und es keinen Seitenstreifen gab. Erst vor zwei Tagen erzählte mir eine Frau, dass sie die Straße entlanggelaufen ist und beinahe den einen oder anderen Seitenspiegel abbekommen hat.

Ich stellte mich also an den Straßenrand und streckte meinen Daumen raus. Da die Hauptstraße direkt nach Calvi führt, hatte ich mir kein Schildchen mit meinem Wunschort gebastelt. Nachdem erst ein Autofahrer anhielt und es sich dann doch anders überlegt hat, hatte ich dann nach nur 10 Minuten Erfolg. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich so schnell eine Mitfahrgelegenheit finde. Die 10 Minuten, die ich am Straßenrand stand, waren allerdings eine interessante Erfahrung. Ich blickte den Autofahrern direkt in die Augen aber jeder versuchte meinem Blick auszuweichen. Die einen starrten im Tunnelblick auf die Straße und die anderen hatten irgendwas Wichtiges im Auto zu erledigen. Dabei ist es doch nicht weiter schlimm einen Tramper anzugucken und einfach stehen zu lassen.

Ich stieg also in das Auto einer Mutter ein, die ihr Kind zur Schule nach Calvi brachte. Da beide eine schwarze Hautfarbe hatten nahm ich erst an sie seien nach Korsika gezogen und könnten Englisch sprechen. Diese Annahme erwies sich dann als falsch, da die beiden so gut wie kein Englisch konnten. Die Fahrt nach Calvi dauerte dann mit 20 Minuten nicht wirklich lange aber zu Fuß wäre es echt ein Krampf geworden. Ich ließ mich dann irgendwo in Calvi absetzen und bedankte mich mehrfach.

Hotelsuche in Calvi

Da ich die letzten 2 Wochen ausschließlich im Zelt geschlafen hatte, wollte ich meinen Strandurlaub erholsam im Hotel verbringen. Sollte dies nicht klappen, so wollte ich alternativ auf einen der vielen Zeltplätze in Calvi ausweichen. Auf meiner Hotelsuche steuerte ich als erstes das Tourist Information Center an. Meine Vermutung dort einen WLAN-Zugang zu erhalten bestätigte sich, so dass ich mich im Internet auf die Suche machen konnte. Die Dame im Tourist Information Center stellte mir dann noch einen Hotelkatalog inkl. Telefonnummern zur Verfügung. Das war nett gemeint aber viel zu altmodisch und kompliziert. Ich suchte dann im Internet nach freien Hotels in meiner unmittelbaren Umgebung und wurde sogar fündig. Insgesamt gab es nur noch 2 Hotels zur Auswahl, wobei eines der Hotels mit diversen Zusatzkosten daherkam und mir etwas verdächtig vorkam. Bei dem anderen Hotel handelte es sich zwar um ein 3-Personen Komfort-Zimmer und war dementsprechend teuer aber das war mir zu diesem Zeitpunkt herzlich egal. Anstatt das Zimmer online zu buchen, machte ich mich direkt zu Fuß auf den Weg zum Hotel um persönlich zu buchen. Das spart mir den Online-Buchungsaufwand und das Hotel muss keine Vermittlungsgebühren bezahlen – Win-Win.

Blick aus meinem Hotelzimmer
Blick aus meinem Hotelzimmer

An der Rezeption des Hotels wurde ich sehr freundlich empfangen. Ich wusste erst gar nicht was los ist, da ich diese Gastfreundlichkeit gar nicht von den Korsen gewohnt war. Nachdem ich das 3-Personen Komfort-Zimmer angesprochen hatte, fragte man mich, ob ich denn wirklich ein 3-Personen-Zimmer benötige. Lachend erwiderte ich: „Natürlich nicht, ich bin ja nur allein“. Die freundliche Dame begann dann die belegten Zimmer so hin- und herzujonglieren, dass noch ein 2-Personen Komfort-Zimmer für meinen Wunschzeitraum zur Verfügung stand. Ich hätte ehrlich gesagt auch ein Zimmerwechsel während meines Aufenthalts in Kauf genommen. Durch das kleinere Zimmer sank dann der Gesamtpreis um 100,00 €. Da es gerade einmal 10:15 Uhr war, stand das Zimmer natürlich noch nicht zur Verfügung. Allerdings rief die Dame an der Rezeption direkt die Reinigung an und priorisierte die Reinigung meines Zimmers, so dass ich nach nur 30 Minuten bereits mein Zimmer beziehen konnte. Ich war wirklich begeistert von diesem Top-Service.

Auf zum Strand!

Bevor es zum Strand gehen konnte, musste ich erst einmal ein paar Hygieneprodukte kaufen. Ich warf also meinen Rucksack ab und machte mich direkt auf den Weg zum nächstgelegenen SPAR-Supermarkt. Dort deckte ich mich erst einmal mit Deo und Haarspray ein. Zumindest glaube ich dass es Haarspray war. In den Einkaufsstraßen kaufte ich mir dann noch ein paar Badelatschen, damit ich die kommenden Tage nicht mit meinen schweren Trekkingstiefeln rumlaufen muss. Nach dem Mittag ging es dann direkt zum Strand. Endlich! Ich hatte es geschafft. Aus meinen 2 Strandtagen wurden allerdings aufgrund meiner 3 zusammengelegten Etappen ganze 5 Strandtage. Also schon ein ordentlicher Urlaub, der mir an sich schon fast zu lang war. Der Strand war einfach traumhaft schön. Es gab einen fast weißen Sandstrand, sauberes Meerwasser und man konnte gute 100 m weit ins Meer hineinlaufen. Zudem war der Strand nicht überfüllt und das Meer ziemlich leer. Einfach traumhaft.

Traumhafter Strand in Calvi
Traumhafter Strand in Calvi

Nach einem langen Strandtag gönnte ich mir zum Abendbrot dann 10 Eis am Stiel (nein, das ist kein Schreibfehler). Ich glaube meine guten Essgewohnheiten haben sich durch den GR20 gänzlich verabschiedet. Am Abend duschte ich dann noch in einer echten Dusche! Eine Wohltat. Danach gammelte ich noch ein wenig auf dem Bett rum und freute mich schon riesig in einem richtigen Bett schlafen zu können.

Das große Wiedersehen in Calvi

Mein nächster Tag startete unfreiwillig sehr zeitig, da sich meine innere Uhr auf das zeitige Aufstehen eingestellt hatte. Somit hatte noch nicht einmal der SPAR-Supermarkt geöffnet. Ich wartete etwas und kaufte mir dann frische Baguettes vom lokalen Bäcker und etwas Butter, Käse und Nutella. Nachdem ich ausgiebig gefrühstückt hatte ging es direkt zum Strand. Auf dem Weg zum Strand hörte ich auf einmal jemanden meinen Namen rufen. Ich guckte mich um und sah plötzlich Jen und Joe, die beide bei einem Bäcker frühstückten. Da freute ich mich riesig, da es schon ein großer Zufall war, dass ich die beiden ausgerechnet in Calvi in einer kleinen Seitenstraße wiedertreffe. Ich setzte mich dann zu den beiden und dann tauschten wir uns erst einmal aus, wie es uns auf dem GR20 Nord ergangen ist. Wir verabredeten uns dann noch und trafen uns später wieder am Strand. Zudem bekam ich von Jen noch Christians Telefonnummer. Am Strand traf ich dann also auf Jen, Joe und Christian. Da war unsere GR20 Süd Truppe wieder vereint. Später suchten wir eine Bar auf und ließen den Abend langsam ausklingen. Im Anschluss genehmigte ich mir eine Pizza und dann verzog ich mich ins Hotel. Als ich dann im Bett lag meldete sich Flo per Whatsapp und wollte mit seinem Freund und mir noch in eine Bar gehen. Allerdings war ich so müde, dass ich abgesagt habe. Dafür haben wir uns am folgenden Tag am Strand getroffen. Ich hatte ja erst etwas bedenken, dass die 5 Tage etwas einsam werden aber nun hatte ich fast jeden Tag Leute um mich herum.

Zitadelle in Calvi
Zitadelle in Calvi

Die restlichen Tage waren dann entspannte Strandtage. Zwischenzeitlich besuchte ich noch die berühmte Zitadelle in Calvi. Zudem suchte ich 4 Geocaches um die Gegend etwas besser kennenzulernen. Die Abreise war dann genauso entspannt. Mit dem Zug ging es innerhalb von 3 Stunden einmal quer über die Insel. Aufgrund des bergigen Geländes konnte der Zug nur sehr langsam fahren, von daher hatte die Fahrt durch die Berge eher den Charakter eines Tagesausflugs zur Besichtigung der schönen Bergwelt. Am Flughafen traf ich dann Christian wieder, sowie das deutsche Pärchen mit dem ich initial vom Flughafen aus gestartet bin. Irgendwie hatte man das Gefühl die ganze Insel sei ein Dorf.

Im kommenden Blogeintrag ziehe ich nochmal ein kurzes Fazit zum GR20.

Weitere Impressionen des Tages

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