Ausflug nach Kyôto – 1. Tag

Mein heutiger Ausflug in das ca. 40 km entfernte Kyôto hat ein Ende gefunden und ich habe meine körperlichen Grenzen erreicht. Wer konnte ahnen, dass mein Kyôto Ausflug in einer Art Bergsteigen ausartet. Aber fange ich mal vorn an.

Mein Ausgangspunkt war wieder die U-Bahn-Station Nipponsbashi in Ôsaka. Mein Ziel war der Bahnhof Ôsaka Station, an dem der Zug nach Kyôto abfahren sollte. Ich musste dann feststellen, dass ich nur über einen Umweg zu diesem Bahnhof komme. Während ich mir den Stationsplan anguckte, der ausschließlich in der Silbenschrift Hiragana und Kanji gehalten war, wurden ich auf Englisch von einer norwegischen Studentin angesprochen, ob ich das lesen kann und ob ich Hilfe brauche. Da ich mittlerweile den Profistatus in Bezug auf die Ôsaka U-Bahn erreicht habe und ich mindestens die Hiragana lesen konnte, lehnte ich die Hilfe dankend ab. Wir unterhielten uns dennoch eine ganze Weile über Japan, unsere gesammelten Erfahrungen und fuhren anschließend gemeinsam einige Stationen. Unter anderem war auch das Thema Linksgehen präsent. Hier erzählte sie mir, dass es wohl in Kyôto und Tôkyô genau umgekehrt ist und man als Fußgänger rechts geht. Man soll daran wohl erkennen, wer aus Kyôto/Tôkyô und wer aus Ôsaka kommt. ^^

Kaum am Abfahrtsbahnhof angekommen und 4 Sekunden auf das Infoschild geguckt, um zu erfahren in welche Richtung ich laufen muss, wurde ich sofort von einem älteren Herrn gefragt ob ich Hilfe brauche. Auch diese Hilfe musste ich wieder dankend ablehnen. Also was Hilfsbereitschaft angeht sind die Japaner echt ungeschlagen.

Da das Ticketsystem ähnlich dem gestrigen Systems (Ausflug nach Nara) war, konnte ich problemlos ein Ticket kaufen. Das Problem lauerte dann natürlich an anderer Stelle. Ich wusste nicht wie der Endbahnhof der Linie hieß, zudem kam hinzu dass es den Zug in 4 verschiedenen Ausführungen gab und die Krönung war, dass die Anzeigetafeln am Bahnsteig komplett in Japanisch gehalten waren und dann auch nur mit Kanji. Das war dann für mich ein Buch mit 7 Siegeln. Daher habe ich dann auf Japanisch jemand am Bahngleis gefragt, der mir dann auch Auskunft geben konnte. Da er ebenfalls in die Richtung wollte, setzte ich mich im Zug neben ihn, so dass die Möglichkeit eines Gespräches gegeben war. Dieses kam dann auch wirklich zustande, nur dass er fast gar kein Englisch konnte, so dass ich mich knapp eine halbe Stunde mit meinem Anfängerjapanisch abgemüht habe. xD War zumindest echt lustig und eine sehr lehrreiche Übung für mich. Sofern ich nochmal nach Japan komme, soll ich mich mal bei ihm melden, dann gibt er mir eine Führung in Kyôto. :D

In Kyôto angekommen, machte ich mich wieder auf den Weg zum Information Center und zum Tourist Information Center um mich mich mit Infomaterial einzudecken. Gibt es solche Tourist Information Center eigentlich auch in allen deutschen Städten? Habe mich noch nie damit befasst, da ich nie in Deutschland Urlaub mache.

Nachdem ich wusste was ich in Kyôto unternehmen möchte, suchte ich einen Bus der mich zu meinem Startpunkt bringen sollte. In Japan ist es so, dass man hinten in den Bus einsteigt und vorne wieder aussteigt. Gewöhnungsbedürftig. Was die Bezahlung angeht, so wird erst beim Aussteigen bezahlt. ^^ Prinzipiell einfach alles umgekehrt machen.

Ich hatte natürlich Glück und habe einen Bus erwischt, der noch keine Übersetzungen kannte und alle Stationen in Kanji angezeigt hat. Damit kann ich auch zurechtkommen, wenn ich die Strecke kenne. Aber in einem völlig fremden Ort fühlte ich mich dann sehr verloren und wusste nicht wirklich wo ich war und wann meine Busstation kommt oder ob wir evt. schon daran vorbeigefahren sind?! Ich fragte daher den Mann der neben mir im Bus saß, der mir weiterhalf und dann sogar Bescheid sagte als meine Zielstation angefahren wurde.

Im Zielort angekommen, wanderte ich meine geplante Route ab. Wie man anhand der Bilder sehen kann, war es eine sehr bergige Gegend was den ständigen Auf- und Abstieg sehr erschwerlich machte. Ich war ja ohnehin schon, aufgrund der vorherigen Tage, stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Hitze hat den Rest erledigt. ^^ Am krassesten fand ich ja diese riesen Treppenstufe (ihr werdet auf den Fotos eindeutig sehen was ich meine). Ich hatte das Gefühl eine kleine Pyramide zu besteigen. xD Insgesamt waren wieder sehr viele sehenswerte Tempel und Schreine dabei aber auch viele idyllische Plätze und interessante Seitengassen.

Der Rückweg war dann recht einfach, da ich wusste wie alles vonstatten geht. Ich habe am Bahnhof noch 2 Fotos von dem ausgestellten Plasteessen gemacht, damit ihr mal seht wie sowas aussieht. Prinzipiell wird von jeder Gaststätte das Essen in der Form ausgelegt, damit der Kunde weiß was er bekommt. Die Nachbildungen kommen dem Original sehr nahe. Ansonsten bin ich beim Nahrungsmittel shoppen noch auf Tintenfischarme gestoßen. Nur kann ich mir persönlich nicht vorstellen, am Abend vor dem TV an den Saugnäpfen der Tentakel zu knabbern. xD Daher entschied ich mich für Schrimps-Chips. Die haben zwar bestialisch nach Fisch gestunken als ich die Tüte geöffnet habe aber zumindest sind sie essbar. xD Für die Instantnudeln wurden mir an der Kasse sogar noch Essstäbchen und ein Strohhalm eingepackt. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass ich die Nudeln gar nicht hätte essen können. Daher hat es mich um so mehr gefreut, dass die mitgedacht haben.

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10 Comments

  1. D&G aus K

    Das Essen sieht ja (mit Ausnahme der Tentakeln) echt lecker aus. Wir hoffen daher, dass Du uns mal zum japanischen Abend mit Essen, Fotoshow und Live-Kommentar einlädst :-)
    Was steht denn eigentlich auf dem Wonneproppen-Stein mit dem dicken Tau?

    1. shion

      Ja, ist auch echt köstlich. Vor allem eine tolle Abwechslung, da man dieses Essen bei uns nicht wirklich bekommt. Nur weil ich viel leckeres Essen verspeise, heißt es nicht dass ich auch weiß wie das gekocht wird.;D Aber gucken wir mal was die Zeit hergibt. :)

      Was die Übersetzung angeht, habe ich mir eben Hilfe geholt. Da sind doch einige Kanji dabei die erst in höheren Klassen gelehrt werden. Rechts in kleinen Kanji steht einmal der Name des Schreins. 神社 sagt hierbei aus, dass es sich um einen Shintô-Schrein handelt. In großen Kanji steht sinngemäß Wahrsagender Stein des Glücks. Generell dienen die vielen Schreine dazu, eine der vielen Gottheiten zu gedenken und um Glück, Liebe, etc. zu bitten.

  2. Martin Richter

    Tourist Information Center gibt es auch in fast allen touristischen
    Orten Deutschlands. Man erkennt diese an dem grünen ,,i“
    oder für mehr Service, dem roten ,,i“.
    Auch bei ,,uns“ wirde Ihnen weitergeholfen :D

      1. D&G aus K

        Du kannst ja beim nächsten „Landbesuch“ mal unsere Touri-Info in Lübbenau/Spreewald, Ehm-Welk-Str. 15 testen, dann mal mit Japan vergleichen und mit dem Paddel & Kanu-Profi auswerten :-)

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