Heute stand der Wechsel von Sendai in das ca. 180 km entfernte Morioka an. Den restlichen Tag nutzten wir für eine Tour durch Morioka, um einige Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
Wechsel nach Morioka
Die Tage verfliegen nur so und somit stand heute schon der Wechsel in die Stadt Morioka an. Mit 298.000 Einwohnern ist Morioka im Vergleich zu Sendai allerdings wieder deutlich kleiner. Die Zugfahrt nach Morioka verlief dann leider nicht ganz wie geplant, da wir nicht auf dem Schirm hatten, dass unser ausgewählter Zug ausschließlich mit Sitzplatzreservierung gefahren werden darf. Daher warteten wir 40 Minuten auf den nächsten Zug, da dieser auch Wagen ohne Sitzplatzreservierung zur Verfügung stellte. Leider war der Zug dann auch noch 45 Minuten länger unterwegs als unser ursprünglich ausgewählter Zug. Ich nutzte die zusätzliche Zeit im Zug aber gut und legte erst einmal ein Nickerchen ein. Für die Rückfahrt wissen wir nun aber, dass wir zwingend auf die Sitzplatzreservierung achten müssen. Am Ende des Japanurlaubs werden wir wohl Profis im Bahnfahren sein.
Bezug des Hotels
In Morioka angekommen, suchten wir unser Hotel in der direkten Nähe des Bahnhofs auf. Da es kurz vor 14:00 Uhr war und unsere Zimmer bereits zur Verfügung standen, durften wir vorzeitig einchecken. Auch hier hatten wir das Glück, einen Mitarbeiter zu erwischen, der gut Englisch sprechen konnte. Der Check-in dauerte dann etwas länger, da erst meine Kreditkarte nicht akzeptiert wurde und man dann mit mir gemeinsam am Self Check-in Terminal den Check-in für 2 Zimmer durchlaufen musste. Kurze Zeit später konnten wir dann unsere großen Eckzimmer in der 9. und 10. Etage betreten.
Tour durch Morioka
Nach einigen organisatorischen Besprechungen zogen wir los, um uns Morioka anzugucken. Unsere erste Station war die Burg Moriokas. Auch hier gab es bis auf einige Burgmauern nicht mehr viel zu sehen. Welche Ursachen zur Zerstörung der Burg geführt haben, konnten wir allerdings nicht herausbekommen. Aktuell wird aber anscheinend an der Restaurierung weiterer Burgmauern gearbeitet. Auch dem daneben liegenden Schrein Sakurayama statteten wir einen kurzen Besuch ab.
1,3 km weiter stießen wir auf ein Areal, das von Tempeln nur so überzogen war. Herausgestochen hat insbesondere der Hōonji Tempel, da dieser ein wirklich riesiges Holztor aufwies, das mit vielen künstlerischen Schnitzereien verziert war. Die anderen Tempel waren weniger etwas besonderes, hatten aber die eine oder andere Hintergrundgeschichte zum jeweiligen Tempel zu erzählen.
Kleine Interaktionen mit Japanern
Auch heute gab es wieder einige zufällige Interaktionen mit Japanern. Da war bspw. eine etwa Mitte 50 jährige Kassiererin, die durch meine einfache Verabschiedung per „bye bye“ aus ihrem monotonen Arbeitstrott herausgerissen wurde und plötzlich über das ganze Gesicht strahlte und mit einem „bye bye“ antwortete und dabei winkte. Oder ein Opa, der im Aufzug unseres Hotels in gutem Englisch das Gespräch suchte und gern wissen wollte wo wir herkommen und wie lange wir in Japan bleiben und zum Schluss einen weiteren schönen Aufenthalt wünschte. Auch der Herr an der Rezeption war neugierig und stellte einige Fragen zu unserem Urlaub. Und am Abend stolperten André und ich noch in einen Aufzug voller Oberschülerinnen in Schuluniform. Da zögerte ich tatsächlich kurz, ob es nicht besser wäre einfach auf den nächsten freien Aufzug zu warten. Wir wagten dann das Abenteuer und schon waren alle Augen auf uns gerichtet. Bis auf die Frage auf welche Etage wir möchten traute sich aber niemand etwas zu sagen. Erst als ich mich wieder mit einem „bye bye“ verabschiedete war das Eis gebrochen und das Gegacker beim Verlassen des Fahrstuhl war laut über den Flur zu hören.
Organisation der morgigen Bergbesteigung
Da für morgen unsere letzte größere Bergbesteigung ansteht, war heute noch etwas organisatorische Vorarbeit zu leisten. Denn während unserer Reiseplanung blieb der Punkt offen, wie wir zum Trailhead (Startpunkt der Wanderung) kommen und vor allem, wie wir am Abend wieder dort wegkommen. Denn der Trailhead ist nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Den Weg zum nächsten Bahnhof zu laufen wäre nach der geplanten Bergbesteigung keine wirkliche Option gewesen. Daher spielten wir alle möglichen Optionen durch.
Am Ende entschied ich mich dazu, den Weg per Taxi zu versuchen. Aber telefonisch auf Japanisch ein Taxi zu rufen würde ich mir dann doch nicht zutrauen, so dass ich Hilfe beim Herrn mit den Englischkenntnissen an der Rezeption suchte. Ich erklärte ihm 3-mal unser Vorhaben, bis wir beide der Meinung waren, dass wir ein einheitliches Verständnis von dem Vorhaben hatten. Der hilfsbereite Mitarbeiter kümmerte sich dann tatsächlich darum, ein Taxi zu organisieren, dass uns morgen Früh abholt und zum Trailhead bringt. Zudem organisierte er ein Taxi, dass uns am Abend am Trailhead einsammelt und uns wieder zum Hotel bringt. Ohne diese tatkräftige Unterstützung wäre die Bergbesteigung wohl ins Wasser gefallen. Als kleines Dankeschön schenkte ich ihm dann ebenfalls eine kleine Packung Yogurette. Ob die Taxis morgen tatsächlich bereit stehen werden und was man beim Taxi fahren in Japan alles falsch machen kann, werden wir wohl morgen erfahren.