Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 6: Gohrisch – Bad Schandau

Tag 6: Gohrisch – Bad Schandau

Am letzten Tag der Forststeig Elbsandstein Tour stand die 9 km lange Abschlussetappe an. Diese sollte mich zum Ort Bad Schandau führen, wo die Tour am dortigen Bahnhof ihr Ende finden sollte.

Eine erholsame Nacht

Der Morgen begann für mich völlig entspannt gegen 7:00 Uhr, denn auf einer richtigen Matratze zu schlafen war einfach mega bequem. Und da niemand geschnarcht hat, lag eine sehr erholsame Nacht hinter mir. Ehrlich gesagt war ich sehr verwundert, dass wirklich niemand auch nur ansatzweise geschnarcht hat. Aber vielleicht war ich auch einfach zu erschöpft und hatte einen zu tiefen Schlaf um irgendetwas mitzubekommen. Lediglich die vereinzelten Regenschauer, die in der Nacht auf das Dach prasselten, waren zu hören. In der Hinsicht war ich echt froh in der Hütte geschlafen zu haben. Denn andernfalls wäre es wohl eine etwas anstrengendere Nacht geworden.

Die alte Gärtnerei
Die alte Gärtnerei

Ein königliches Frühstück

Nachdem wir gestern Abend bereits ein außergewöhnliches Abendbrot hatten, sollte heute Morgen ein königliches Frühstück folgen. Schließlich gab es im Dorf einen Bäcker. Der Plan sah vor, gesammelt beim Bäcker einzukaufen, um anschließend gemeinsam in der alten Gärtnerei zu frühstücken.

Als erstes prüfte ich, ob meine Klamotten und Schuhe über die Nacht einigermaßen trocknen konnten. Die Hose war noch leicht feucht und die Socken und Schuhe noch total nass. Wie erwartet. Zum Glück hatte ich noch Ersatzsocken im Rucksack, wobei die bei nassen Schuhen vermutlich auch nicht so lange trocken bleiben würden. Die feuchte Hose hingegen stellte für mich kein Problem dar.

Draußen befand sich in einer Aussparung der Hecke eine Gartendusche mit Kaltwasseranschluss. Ich nutzte dann die Gelegenheit für eine morgendliche Dusche. Schließlich hatte ich die letzten 4 Tage nicht geduscht und wollte die Menschen auf der heute anstehenden Rückfahrt im Zug nicht zu sehr strapazieren. Aber das Wasser war kalt.. sehr kalt.. ich hoffte, meine zukünftigen Mitreisenden würden mein Opfer zu würdigen wissen. Zum Glück war es aber ein sonniger Morgen, was die Situation etwas angenehmer machte.

Kuchen zum Frühstück
Kuchen zum Frühstück

Nachdem alle fertig waren ging es wie geplant gemeinsam zum Bäcker. Da es dort sehr viel Auswahl gab, dauerte das Bestellen entsprechend lange. Schließlich musste man sich zwischen unzähligen Kuchen entscheiden. Bei mir wurden es dann 4 unterschiedliche Kuchenstücken sowie eine Apfeltasche. Welch köstliches Frühstück. Nachdem jeder seine Bestellung hatte ging es zurück zur alten Gärtnerei und dann gab es erstmal ein Festmahl. Auf dem Tisch stand einfach mal überall leckerer Kuchen herum.

Abenteuer auf dem Tafelberg Gohrisch

Nachdem das Frühstück beendet war packte ich noch meine restlichen Sachen zusammen und verabschiedete mich von allen. Schließlich war nicht klar, ob ich auf den letzten 9 Kilometern nochmal einem aus der Gruppe über den Weg laufen würde. Da Annika ebenfalls startklar war, zogen wir gegen 9:00 Uhr gemeinsam los.

Zuallererst mussten wir wieder aus dem Ort Gohrisch raus, denn dieser lag abseits der eigentlichen Strecke. Nachdem wir dann wieder auf dem Forststeig unterwegs waren, wurde die Strecke direkt wieder sehenswert. Die Sonne stand noch niedrig, der morgendliche Nebel hing noch im Tal und das durch den Nebel gebrochene Sonnenlicht ließ den Wald und Weg zwischen den Felsen etwas mystisch erscheinen. Ein toller Auftakt.

Nebelverhangener Wald am Morgen
Nebelverhangener Wald am Morgen

Kurz darauf lag dann ein kleiner Aufstieg auf den Tafelberg Gohrisch vor uns. Hier gab es einmal die einfache Variante via Treppe und einmal die deutlich aufregendere Variante direkt durch den Felsspalt (verzeiht mir an dieser Stelle die etwas unscharfen Fotos, die beim Laufen entstanden sind). Anfangs hatten wir den Weg durch den Felsspalt gar nicht gefunden und haben in einer gänzlich falschen Richtung gesucht. Da sich unsere erste Idee aber als Sackgasse herausstellte bzw. viel mehr als steiler Abhang, suchten wir weiter nach dem Alternativweg. Annika wurde dann schnell fündig. Wir mussten tatsächlich durch den anfangs sehr unscheinbar wirkenden Felsspalt des Tafelbergs. Riesige Vorfreude kam bei mir auf.

Felsspalt im Tafelberg Gohrisch
Felsspalt im Tafelberg Gohrisch

Der Spalt war so schmal, dass ich die seitlich an meinem Rucksack befestigten Trinkflaschen entfernen musste, um nicht stecken zu bleiben. Innerhalb des Spalts war es stellenweise recht dunkel aber das einfallende Licht reichte vollkommen aus, um ausreichend zu sehen. Da innerhalb des Spalts immer bergauf gelaufen werden musste, standen diverse Treppen und einige Geländer zur Verfügung. Was ein Spaß. Nachdem wir den Spalt durchquert hatten, wartete am Ende ein genialer Aussichtspunkt auf uns, der einen Ausblick auf das komplette umliegende Areal ermöglichte. Anschließend ging es in einem weiteren aber etwas breiteren und helleren Spalt weiter im Tafelberg Gohrisch. Diesmal allerdings bergab. Wobei bergab laufen bzw. klettern meiner Meinung nach immer deutlich herausfordernder ist als andersherum. Insbesondere mit einem großen und teils schweren Rucksack.

Abstieg vom Tafelberg Gohrisch
Abstieg vom Tafelberg Gohrisch

Tafelberg Papststein

Nachdem wir den Gohrisch verlassen hatten folgte nach der Durchquerung eines Waldareals der entspannte Aufstieg auf den Tafelberg Papststein. Auf dem Plateau des Papststeins wartete dann eine Gaststätte auf uns. Da die Uhr aber gerade einmal 10:30 Uhr zeigte, liefen die Vorbereitungen für die Mittagszeit gerade auf Hochtouren. Dennoch hatten sich dort relativ viele Tagestouristen versammelt, die ein wenig die Sonne und den Ausblick genossen sowie Bier oder Tee tranken. Kurzzeitig kam mir der Gedanke „Mittagessen“ in den Sinn aber irgendwie lagen mir die vielen Kuchenstückchen doch noch schwer im Magen. Annika und ich nahmen dann noch die Treppe hoch zur Aussichtsebene, die unter anderem einen Blick auf das Dörfchen Papstdorf ermöglichte. Schließlich hatten wir heute sehr viel Zeit, da die Etappe wirklich sehr kurz war. Nachdem wir die doch recht belebte Ecke auf dem Papststein verlassen hatten, bot sich uns gegen 11:00 Uhr die Möglichkeit eine entspannte Pause mit einem super Ausblick einzulegen. Währenddessen näherte sich Felix von hinten und suchte den richtigen Weg. Praktisch für uns, da wir dann direkt wussten in welche Richtung wir nach unserer Pause weiterlaufen mussten.

Endspurt nach Bad Schandau

Forststeig-Umleitung
Forststeig-Umleitung

Nach unserer Pause folgten nur noch wenige Kilometer, die uns durch waldiges Gebiet führen sollten. Da aus Naturschutzgründen eine Umleitung existierte, führte uns der Weg allerdings entlang wenig ausgetretener Pfade. Bereits heute Morgen hatte uns der Inhaber der alten Gärtnerei auf diese Umleitung aufmerksam gemacht, von daher war es für uns auch keine Überraschung. Die Ausschilderung der Umleitung war glücklicherweise sehr gut, so dass wir nach einiger Zeit wieder zurück auf den ursprünglichen Weg geleitet wurden.

Ziel des Forststeigs Elbsandstein
Ziel des Forststeigs Elbsandstein

Der letzte Kilometer hatte es dann aber nochmal in sich, denn der direkte Weg bergab zum Bad Schandauer Bahnhof war mittels Schild untersagt. Ich vermute mal, weil es etwas zur gefährlich gewesen wäre. Also nicht, dass mich das jetzt aufhalten würde. Wir entschieden uns aber für den offiziellen Weg. Dieser führte dann durch einen menschenhohen Farnwald, so dass der weitere Wegverlauf nicht ersichtlich war. Die Erde war aufgrund der Regenfälle moddrig und rutschig und der Pfad führte teilweise wieder bergauf, so dass wir uns die Frage stellten, ob man uns hier auf den letzten Metern nochmal richtig fordern möchte. Mir machte es jedenfalls echt Spaß mich noch einmal durch den Farn zu schlagen, auch wenn es doch etwas anstrengend war. 12:50 Uhr erreichten wir dann das Ende des Forststeigs Elbsandstein. 107 km in 6 Tagen. Welch Freude. Zum Abschluss machten wir noch ein paar Fotos am letzten Schild der Trekkingroute.

Danach legten wir das restliche Stückchen Weg auf einem normalen Gehweg bis zum Bahnhof zurück. Irgendwie fühlte sich das komisch an. Am Bahnhof wartete bereits Felix und entspannte sich vor dem Bahnhofsgebäude. Wir gesellten uns dann dazu. Da meine Schuhe immer noch nass und schwer waren, freute ich mich riesig meine Schuhe ausziehen zu können. Und dann hieß es warten. Denn mein Zug sollte erst 14:15 Uhr fahren. Aber ich hatte ja super angenehme Gesellschaft. Die Ticketbuchung für den Zug wurde dann mal wieder zu einer 15-minütigen Herausforderung, da weder die Bahn-App richtig funktionierte noch das Datennetz ansatzweise ausreichend war, um eine Buchung vorzunehmen. Die restliche Wartezeit verging dann wie im Fluge und dann machten wir 3 uns auf den Rückweg. Denn wir hatten erstmal alle den Weg nach Berlin auf dem Plan und konnten somit auch noch die Zugfahrt gemeinsam verbringen. Und somit endete dann meine Tour auf dem Forststeig Elbsandstein.

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