Aufbruch & Flug
Am 19.03.2016 brachen Patrick und ich zu unserer ersten gemeinsamen Trekkingtour auf. Unser Ziel war der Annapurna Circuit in Nepal. Aber zuallererst mussten alle notwendigen Kleidungsstücke und Hilfsmittel im Trekkingrucksack verstaut werden. Das anfängliche Chaos lichtete sich langsam und der Rucksack füllte sich nach und nach. Auch die Anreise zum Flughafen Tegel gestaltete sich wie immer routiniert, so dass wir letztendlich 21:50 Uhr abhoben. Als erstes steuerten wir den Flughafen in Abu Dhabi an, um nach einem zähen 6-stündigen Aufenthalt nach Kathmandu weiterreisen zu können. Das im Flugzeug servierte Essen war wie nicht anders zu erwarten wieder gut und half unter anderem die gefühlte Reisezeit zu verkürzen.
Ankunft in Kathmandu und die Beantragung des Visums
Ziemlich erschöpft landeten wir dann am 20.03.2016 gegen 19:25 Uhr in Kathmandu. Zu dieser Zeit war es dort bereits dunkel. Der Ankunftsbereich im Flughafen war sehr spartanisch und erinnerte so gar nicht an einen Flughafen. Er war funktional und das war es dann auch schon. Die Immigration hat mit gut 1,5 Stunden wider Erwarten sehr lange gedauert. Es gab 3 unterschiedliche Formulare, wovon zwei händisch und eins digital ausgefüllt werden mussten. Interessanterweise waren die Angaben auf den Formularen größtenteils redundant und niemand schien genau zu wissen, welche Formulare nun wirklich notwendig sind. Wir beschränkten uns also erst einmal auf zwei Formulare. Mit diesen stellten wir uns an einem Visum-Schalter an und bezahlten dort die Gebühren für ein 30-Tage-Visum.
Geld abheben auf nepalesische Art
Der nebenan stehende Geldautomat sollte uns anschließend unsere gewünschten 50.000 NPR (Nepalesische Rupien) [ca. 415,00 €] ausspucken, doch es sollten sich uns einige Hürden stellen. So funktionierte der Geldautomat etwas anders als wir es gewohnt waren. Die Abfrage der PIN erfolgte erst, nachdem die VISA-Karte wieder herausgezogen wurde. Aber auch die Abfrage der PIN und die restliche Benutzeroberfläche war wenig intuitiv und setzte ein wenig Probieren voraus. Das zweite Problem war, dass nur maximal 10.000 NPR abgehoben werden konnten. Ich probierte es spaßeshalber trotzdem mit höheren Beträgen und siehe da, es waren sogar bis 15.000 NPR möglich. Teilweise erhielt ich auch Timeouts während der Transaktionen, so dass mehrere Anläufe notwendig waren. Letztendlich haben wir jeweils 2-mal 15.000 NPR abgehoben und kamen mit 30.000 NPR unserem Ziel von 50.000 NPR doch schon recht nah. Einmal schien ein Angestellter der angrenzenden Wechselstube den Geldautomaten von hinten geöffnet zu haben, um wieder Geld nachzufüllen. Äußerst interessant sage ich euch. :D
Security-Check beim Verlassen des Flughafens?!
Nachdem wir unser Visum im Reisepass haben eintragen lassen, ging es auf zu den Gepäckbändern. Wir hatten bereits etwas Sorge um unser Gepäck, da wir so viel Zeit für die Immigration benötigt haben. Bevor wir jedoch zu den Gepäckbändern durften, mussten wir noch einen Securitycheck durchlaufen. Warum fragt ihr euch? Weiß der Fuchs warum. Es gab nur einen Security-Scanner inkl. dem angrenzenden Band zum Durchleuchten von Handgepäck. Also wurden die Menschen aller(!) Flüge regelrecht wie Vieh dort hindurch getrieben und Taschen und Jacken wurden zuhauf auf das Band zum Durchleuchten geworfen. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt. Da das Piepen niemanden interessierte und innerhalb weniger Sekunden mehrere Personen den Security-Scanner passierten, schien der Security-Check wohl nur zum Schein dort stattzufinden. Unsere Trekkingrucksäcke lagen bereits neben dem Gepäckband auf einem größeren Gepäckstapel. Wir sammelten diese also erleichtert ein. Beim Verlassen des Gepäckbereiches wurde sogar noch überprüft, ob auch wirklich jeder sein eigenes Gepäckstück gegriffen hat. Direkt nach diesem Bereich existierte ein Stand, an dem kostenfrei nepalesische SIM-Karten ausgestellt wurden. Da haben wir natürlich sofort zugeschlagen. Es gab sogar ein Startguthaben von 50 NPR [ca. 40 Cent]. xD
Kulturschock & Suche nach einem Hotel
Beim Verlassen des Flughafengebäudes bat man uns direkt ein Taxi für 700 NPR an. Dieses Angebot nahmen wir wahr und ließen uns zum Kathmandu Guest House fahren. Die eigentliche Taxifahrt wurde dann sehr abenteuerlich und glich von den Adrenalinschüben her einer Achterbahnfahrt. Die Fahrbahnen wurden grundsätzlich ignoriert und bei Menschen und streunenden Hunden wurde fest davon ausgegangen, dass diese die Straße rechtzeitig räumen. Mir ist ein paar Mal fast das Herz stehen geblieben, da es so schien als ob wir einige Hunde beinahe überfahren hätten. Letztendlich war es dann auch nicht verwunderlich, dass wir einen Betrunkenen leicht angefahren haben. Aber das hat anscheinend niemanden gestört.
Nachdem wir unser Ziel, das Kathmandu Guest House erreicht hatten, sprang ich aus dem Taxi heraus und fragte dort nach einem freien Zimmer. Der Taxifahrer folgte mir und redete etwas auf Nepali mit dem Angestellten hinter der Rezeption. Es waren also angeblich keine Zimmer mehr frei. Dies war höchstwahrscheinlich eine Lüge. Wir ließen uns dann kostenfrei vom Taxifahrer zu einem anderen Hotel fahren. Zufälligerweise zu dem Hotel seines Chefs. Wir bekamen einen Vorgeschmack darauf, wie Nepal funktioniert. Das Hotel nannte sich Nepalaya und lag in einer dunklen Straße im Hinterhof. Wir stellten uns die Frage, wo wir da bloß gelandet sind. Wir steckten also bereits voll im Abenteuer drin. Das Hotelzimmer wurde uns für 3000 NPR pro Nacht inkl. Frühstück angeboten. Es folgte dann noch etwas Smalltalk mit den Hotelangestellten. Auf die Frage als was ich arbeite, antwortete ich lediglich „IT“ worauf die Aussage folgte „so siehst du aber nicht aus“. Ein anderer Angestellter fragte mich direkt, ob ich ins Fitnessstudio gehe und führte mich direkt in einen Trainingsraum, in dem einige Hanteln rumlagen. Es lag mir aber fern, mich nach dem Flug sportlich zu betätigen. Das Abendbrot nahmen wir dann auf der Dachterrasse ein. Für mich gab es Chicken MoMo und Curry Bällchen. Anschließend besorgten wir uns draußen noch etwas zu Trinken. Dies gestaltete sich ebenfalls schwierig, da viele streunende Hunde in den Straßen unterwegs waren und es keine Straßenlaternen gab. Die Straßen waren also schwarz wie die Nacht. Wir begnügten uns daher mit dem erstbesten Laden und drehten wieder um. Auf dem Rückweg sahen wir, dass das Gebäude neben unserem Hotel, aufgrund des Erdbebens in 2015, komplett in Schutt und Asche lag. Unser Tag endete dann endlich und wir packten uns in unsere Betten.