Tag 1 & 2: Anreise

Nun war es endlich soweit. Unser Japanabenteuer sollte endlich beginnen. Und wer hätte gedacht, dass unser erster Tag schon so nervenaufreibend werden sollte.

Anreise von Berlin nach Tōkyō

Die Anreise zum Flughafen sollte sich diesmal ziemlich entspannt gestalten, da der Flug vom Flughafen BER (Berlin Brandenburg) zum Flughafen FRA (Frankfurt am Main) erst 17:45 Uhr starten sollte. Daher konnte ich entspannt ausschlafen und mich nach dem Mittagessen auf den Weg zum Flughafen machen. Natürlich gab es zum Mittag einen Abschiedsdöner.

Die eigentliche Anreise nach Japan gestaltete sich dann unspektakulär. Der Flug nach FRA verlief mit etwas Verspätung nahezu nach Plan, der ca. 2-stündige Transfer am Flughafen FRA verging wie im Fluge und auch der ca. 13-stündige Flug nach Tōkyō verlief ohne Komplikationen. Besonders lobend muss ich hier den super Service der Airline ANA hervorheben sowie das für einen Langstreckenflug köstliche Essen.

All Nippon Airways
All Nippon Airways

Die befürchteten Komplikationen beim Anflug auf Tōkyō, aufgrund des drohenden Taifuns, blieben glücklicherweise aus. Wir werden vermutlich die kommenden Tage sehen, inwiefern es noch zu Einschränkungen kommen wird.

Eine ganz besondere Flughafenerfahrung

Gegen 16:30 Uhr japanischer Ortszeit landeten wir dann auf dem Flughafen HND (Tōkyō Haneda). Aufgrund der 7 Stunden Zeitverschiebung gehen somit 2 komplette Tage für die Anreise drauf. Die Abfertigung am Flughafen war wie gewohnt wunderbar durchorganisiert. Die Einreiseformulare hatten wir bereits im Voraus im Internet ausgefüllt, so dass am Ende ein QR-Code mit allen relevanten Informationen vorlag. Diesen mussten wir vor Ort lediglich einscannen und mit Fingerabdrücken und einem Foto vervollständigen. Anschließend wurden die Daten einmal abgeglichen und der obligatorische Einreiseaufkleber für das Visum in den Reisepass geklebt. Das komplette Einreiseprozedere war dann innerhalb von 60 Sekunden abgeschlossen. Ewiges Anstehend fiel damit weg. Ein Traum.

Auch die Unterlagen für den Zoll hatten wir im Voraus im Internet ausgefüllt, so dass uns auch hierfür ein QR-Code vorlag. Nachdem wir unsere Koffer aufgesammelt hatten, scannten wir den 2. QR-Code an einem weiteren Terminal ein, bestätigten die Richtigkeit der Angaben und konnten den Gepäckausgabebereich dann sofort verlassen. Eine Flughafenerfahrung wie ich sie mir vorstelle. Konsequent digitalisiert, sehr gut organisiert, effizient und vor allem zeitsparend.

Suica Welcome Card

Suica Welcome Card
Suica Welcome Card

Nachdem wir jeweils Japanische Yen an einem der Geldautomaten abgehoben hatten, suchten wir den Automaten zur Erstellung einer Suica Welcome Card. Hierbei handelt es sich um eine Art Prepaid-Card, mit der nahezu alle Fahrten im ÖPNV bezahlt werden können. Praktisch funktioniert das dann so, dass die Suica Welcome Card beim Betreten eines Bahnhofs auf dem Ticket Gate aufgelegt und beim Verlassen des Zielbahnhofs ebenfalls aufgelegt wird. Der Preis für die Fahrt wird dann auf Basis der passierten Bahnhöfe ganz genau abgerechnet.

Kauf der Suica Welcome Card
Kauf der Suica Welcome Card

Da aktuell weltweit ein hoher Chipmangel herrscht, wurde von den Bahnbetreibern die Ausstellung der Suica Cards stark eingeschränkt bzw. teilweise gänzlich eingestellt. Die für 28 Tage gültige und für Touristen gedachte Suica Welcome Card ist derzeit eine der wenigen Karten die überhaupt noch ausgestellt wird. Sofern sich die Lage nicht bessert, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Karte auch eingestellt wird. Notfalls kann aber auch per Bargeld gezahlt werden.

Chaos mit den Fahrkarten

Vom Flughafen ging es dann mit der U-Bahn zum Tōkyōter Bahnhof Minagawa und von dort mit einem weiteren Zug zum Tōkyōter Bahnhof Ueno. Vor Fahrtantritt und beim Wechsel der Züge kam die Suica Card entsprechen an den Ticket Gates zum Einsatz. Im Bahnhof Ueno wollten wir dann in einen Shinkansen umsteigen, der uns in den 132 km entfernen Zielort Utsunomiya bringen sollte. Da die Shinkansen Züge durch eigene Bahnhofsbereiche und eigene Ticket Gates abgetrennt sind und zudem keine Suica Cards unterstützen, mussten wir uns separate Fahrkarten kaufen. Und hier nahm das Chaos seinen Anfang. An den Fahrkartenautomaten hatten wir mehrere Möglichkeiten. Ohne genau zu wissen was wir genau auswählen müssen, kauften wir dann für jeweils 14,52 € Fahrkarten nach bestem Wissen. Nun stellte sich aber eine Frage. Wir hatten uns mit der Suica Card zwar an einem Bahnhof am Ticket Gate eingebucht aber beim Wechsel in den Shinkansen Bereich konnten wir uns nicht ausbuchen, da an dieser Stelle bereits die Shinkansen Fahrkarten benötigt wurden und die Suica Card gar nicht erst akzeptiert wurde. Somit hätte kein Fahrpreis berechnet werden können.

Shin-Chan Kooperation mit JR
Shin-Chan Kooperation mit JR

In unserer Hilflosigkeit suchten wir dann Unterstützung im Kundencenter des Betreibers JR. Da die hilfsbereite Dame nahezu kein Englisch beherrschte, musste ich meine Japanischkenntnisse bereits in den ersten Stunden bis zum Äußersten ausreizen. Der von der Dame verwendete Online-Übersetzer half dann ebenfalls bei der weiteren Klärung. Es stellte sich dann heraus, dass die Suica Cards beim Buchen der Fahrkarte mit ausgebucht werden müssen. Da wir beim Kauf unserer Fahrkarte lediglich ein Upgrade in eine höhere Zugkategorie gekauft hatten, entfiel der Schritt bei uns. Nur war uns zum Kauf der Fahrkarte nicht bekannt, dass es sich lediglich um ein Upgrade handelte. Somit mussten wir jeweils noch eine weitere Fahrkarte für 12,50 € kaufen. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch warum wir jetzt nochmal Fahrkarten kaufen mussten aber am Ende konnten wir uns dann erschließen wie alles zusammenspielt. Das nicht benötigte Upgrade in eine höhere Zugkategorie verbuchten wir dann relativ schnell unter Lehrgeld.

Nachdem wir den passenden Bahnsteig erreicht hatten, tat sich direkt die nächste Frage auf. Denn es war für mich nicht ersichtlich, ob der im Bahnhof stehende Shinkansen ausschließlich mit kostenpflichtiger Sitzplatzreservierung, die wir natürlich nicht hatten, genutzt werden durfte. Daher fragte ich auf japanisch direkt eine jüngere Frau am Bahnsteig, inwiefern wir mit unseren 2 Fahrkarten diesen Shinkansen nutzen dürfen. An sich verlief das Gespräch etwas hektisch, da der Shinkansen losfahren wollte. Letztendlich sind wir dann auf Hinweis der Dame blind mit ihr in den Zug eingestiegen. Dort erklärte man uns, dass alles seine Richtigkeit hat und wir nur einmal durch den halben Zug laufen müssen, um die Wagen mit den nicht reservierten Plätzen zu finden. Wir bedankten uns für die Hilfsbereitschaft und ich war zum 2. Mal aufgrund des Stresses halb durchgeschwitzt.

Utsunomiya

Nach nur 45 Minuten Fahrzeit erreichten wir unseren Zielort Utsunomiya. Da das Hotel lediglich 230 m vom Bahnhof entfernt war, konnte auf diesem Weg zumindest nicht viel schief gehen. Die Damen am Empfang des Hotels konnten sogar Englisch, was mich etwas überraschte. Der eigentliche Check-in verlief reibungslos und dann konnten wir auch direkt unsere kleinen modernen Zimmer beziehen. Zum Abendbrot deckten wir uns dann im am Hotel angrenzenden Konbini (24h Supermarkt) mit Fertiggerichten und diversen Süßigkeiten ein.

Fertiggerichte & Süßigkeiten
Fertiggerichte & Süßigkeiten

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