Reiseplanung

Ein neues Trekkingabenteuer muss her – Auf nach Madeira!!!

Nachdem ich durch meine erste Trekking-Tour in Nepal erst richtig auf den Geschmack gekommen bin, habe ich mich natürlich auf die Suche nach einem neuen Trekking-Abenteuer gemacht. Da ich unbedingt im März noch etwas dem eisigen Wetter entkommen wollte aber auch nicht viel Zeit und Geld in die An- und Abreise stecken wollte, fiel die Entscheidung auf Madeira. Eine portugiesische Insel die ca. 500 km westlich vor der marokkanischen Küste liegt.

Jetzt werden viele sagen, „Madeira.. die Rentnerinsel?! Und Trekking ist dort doch auch nicht möglich!“. Madeira ist in der Tat kein typisches Trekkinggebiet. Es gibt zwar viele Wanderwege, allerdings ergeben diese keine durchgehende Route. Im Normalfall wird daher ein Hotel als Ausgangspunkt für viele Tagesausflüge gebucht. Der Wanderweg wird dann mit einem Mietauto angesteuert und nachdem der Weg abgewandert wurde wird wieder der Rückweg zum Hotel angetreten. Aber das wäre vieeeel zu langweilig und auch das Abenteuer würde völlig auf der Strecke bleiben.

Nach etwas Überlegung setzte ich mir also das Ziel die Insel einmal von Westen nach Osten zu Fuß zu überqueren. Wer hätte gedacht, dass es dermaßen zeitaufwändig wird, eine geeignete Strecke zu finden, die möglichst viele offizielle Wanderwege beinhaltet. Während der Planung stellte sich schnell heraus, dass Unterkünfte und Nahrungsmittel nur selten bis gar nicht zur Verfügung stehen werden. Somit heißt es Proviant für mehrere Tage und ein Zelt mitnehmen. In der Hinsicht wird es wesentlich abenteuerlicher als in Nepal. Hinzu kommt, dass viele Wege zwischen den offiziellen Wanderwegen unbekanntes Terrain sind. Ich bin mir sehr sicher, dass es daher die ein oder andere Überraschung geben wird.

Etappenplanung

Die geplanten Etappen sehen aktuell wie folgt aus.

Madeira Trekking-Route - Reiseplanung

Insgesamt ergibt dies ca. eine Strecke von 150,5 km. Die Strecke ist somit doch wesentlich länger ausgefallen als ich anfänglich gedacht hatte. Die grobe Route sieht auf einer Karte in etwa wie folgt aus (Startpunkt Nordwesten).

Madeira Trekking-Route - Reiseplanung
Madeira Trekking-Route – Reiseplanung

Viele offene ToDos

Bis zur Abreise stehen jetzt noch viele Erledigungen an, denn so ein Abenteuer möchte sorgfältig geplant werden. Da ich durch Nepal bereits alle notwendigen Impfungen habe, musste ich nur noch die Vervollständigung des Hepatitis A Schutzes auf 10 Jahre vornehmen. Somit verbleiben nur noch die Themen Einkauf neuer Ausrüstung wie bspw. ein Zelt, einen Gasbrenner und Geschirr. Aber auch die Planung des Proviants, der für mehrere Tage reichen muss dürfte ein interessantes Thema werden. Ich werde mit Sicherheit ein wenig darüber berichten. :)

9 Comments

  1. Nata

    Hi Sven,

    danke für diesen Blog. Vorallem mit den Campsites. Ich hab gerade das Formular ausgefüllt und losgeschickt. Mal gespannt, ob sich da was tut und wie schnell. Planen Mitte November zu zweit eine Woche auf Madeira zu wandern und campen. Wie hat es da mit den Bustransfers funktioniert? Verständigung auch in Englisch möglich? Hatten evtl. an Auto mieten gedacht, da wenig Zeit und Flexibilität falls Wetter umschwenkt.
    LG

    1. Sven

      Hi Nata,

      bzgl. der Buslinien muss man wissen, dass es insgesamt 5 verschiedene Busgesellschaften auf Madeira gibt. Die folgende Karte gibt dir einen vollständigen Überblick, welche Busgesellschaft mit welchen Linien welche Strecken fährt: Mapas-Autocarros-Maio-2014.pdf

      Basierend darauf kannst du dir dann die konkreten Fahrpläne mit dem Namen der Busgesellschaft und der Liniennummer ergoogeln. Alle genauen Fahrpläne zur größten Busgesellschaft Rodoeste findest du bspw. unter Rodoeste Fahrpläne. Meine erste Planung hatte ich mit der Website http://www.madeira-island.com/bus_services/ vorgenommen, da dort die Fahrpläne diverser Busgesellschaften zusammengetragen wurden. Eine Überprüfung, ob die Fahrpläne noch aktuell sind ist aber sicher nicht verkehrt.

      Der große Nachteil der Busse ist allerdings, dass diese in der Regel nur einmal pro Tag fahren, im Höchstfall zweimal. Sofern ihr häufiger mit den Bussen fahren wollt, werdet ihr somit im schlechtesten Fall mehrere Tage verlieren, was bei einer Woche Aufenthalt weniger schön wäre.

      Die Busse an sich sind relativ pünktlich, sind verglichen mit Deutschland sehr günstig und die Busfahrer können das ein oder andere Wort Englisch. Für Small Talk dürfte es in den meisten Fällen allerdings nicht reichen. Mit der bloßen Nennung meines gewünschten Zielorts konnte mir der Busfahrer zumindest sagen, ob ich den richtigen Bus erwischt habe. Ansonsten bin ich kaum mit Einheimischen in Berührung gekommen.

      Sofern ihr keine durchgehende Strecke wandern wollt und nur den ein oder anderen offiziellen Wanderweg (Bezeichnung mit „PR“) laufen möchtet, ist ein Mietauto vmtl. sinnvoller. Vor allem, da die Busse an sich nur in den Orten halten und nicht an den Wanderwegen. Allerdings handelt es sich bei den Wanderwegen um keine Rundwanderwege, weshalb man den kompletten Weg wieder zurück zum Auto laufen müsste. Der Bustransfer bietet sich hingegen nur an, wenn nur eine Fahrt am Anfang und eine Fahrt am Ende der Reise eingeplant wird und zwischendrin der restliche Weg zu Fuß zurückgelegt wird. Andernfalls verliert ihr vmtl. viel Zeit.

      Ich hoffe ich konnte ein paar Entscheidungshilfen beisteuern. Solltest du weitere Fragen haben, dann immer her damit. :D

      LG Sven

  2. Johannes

    Hallo Seven,

    Erstmal danke für den Umfangreichen Bericht der die Basis/das Zentrum meiner gesamten Planung bildet!

    Weiter wollte ich dich fragen ob es möglich wäre den gpx track deiner Route zu bekommen? Zwar wird unsere so oder so anders ausfallen, jedoch bin ich mir noch nicht sicher wo es evtl.ere Routen gibt die auch Übernachtungsmöglichkeiten bieten.

    Viele Grüße,
    Johannes

    1. Sven

      Hi Johannes,

      es freut mich, dass dir meine Beiträge beim Planen helfen. :)

      Da ich meine Route nicht getrackt habe, liegen leider keine Daten als GPX-Datei vor. Da ein großer Teil der Strecke aber auf den offiziellen PR-Wanderwegen bzw. Levadas basiert, kommt man glücklicherweise auch sehr gut ohne GPX-Track aus.

      Abseits der PR-Wanderwege ist ein Vorankommen allerdings nur schwer oder gar nicht möglich. Diesbezüglich helfen die openStreetMap-Karten sehr gut weiter. Auch Zeltplätze sind abseits der offiziellen Plätze nur sehr schwer auffindbar (mal davon abgesehen, dass das Wildzelten untersagt ist).

      Bei weiteren Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

      Viele Grüße
      Sven

  3. Patrick

    Hallo Sven,

    Vielen Dank für deine aufschlussvollen Berichte! Wir planen April nächsten Jahres auf Madeira zu Backpacken. Könntest du uns das Genehmigungsformular für das Biwaken zukomme lassen, um uns die genannten Schwierigkeiten etwas zu ersparen?

    Viele Grüße
    Patrick

    1. Sven Broeske

      Hallo Patrick,

      das Formular kommt mittlerweile nicht mehr zum Einsatz, da der Beantragungsprozess komplett digitalisiert wurde. Das erleichtert einerseits die Beantragung ungemein und andererseits beschleunigt es den ganzen Prozess auch deutlich. Die Beantragung der Zelterlaubnis erfolgt nun über die folgende Webseite: https://simplifica.madeira.gov.pt/simplifica/service/101?idSubTheme=25

      Das folgende Video zeigt die Beantragung grundlegend auf und ist auch unter obiger Webseite verlinkt: https://simplifica.madeira.gov.pt/arquivo/campismo.mp4

      Ich wünsche euch viel Erfolg. :)

      Viele Grüße
      Sven

  4. Rahel

    Hallo Sven

    Deine Informationen sind super. Auch wenn die Vorfreude auf den Urlaub gross ist, wird sie durch das Lesen deines Beitrages noch grösser.

    Wir planen auch eine Überschreitung der Insel und haben leider mit etwas Schrecken festgestellt dass die einzelnen Campingplätze bereits voll sind.

    Weisst du per Zufall ob diese online Anmeldung auf simplifica.com zu 100% pflicht ist oder gibt es da immer mal wider andere Möglichkeiten?

    Wenn wir unsere geplante Tour etwas umkrempeln, dann hätten wir nur an einem Ort und zwar bei Fanal keinen Platz zum campieren.
    Ich denke, dass genau dieser Ort einer der bekanntesten ist und da man ihn mit dem Auto erreichen kann, wohl auch mit Rangers besetzt ist.

    Hast du per Zufall eine Idee, welche uns helfen kann die Überquerung doch im Ganzen zu machen?

    Grüsse Rahel und danke bereits für deinen Beitrag

    1. Sven Broeske

      Hallo Rahel,

      oh ja, Vorfreude ist wirklich etwas Schönes.

      Ich bin tatsächlich etwas überrascht, dass die Zeltplätze so stark ausgelastet sind. Als ich unterwegs war, hatte ich nahezu jeden Zeltplatz für mich allein. Aber das lag möglicherweise daran, dass die Zeltgenehmigungen damals noch umständlich per Formular und E-Mail beantragt werden mussten.

      Soweit ich weiß ist ausschließlich das Institut für Forstwirtschaft und Naturschutz (via simplifica.com) für die Vergabe der Zeltgenehmigungen zuständig. Die Genehmigung ist Pflicht damit legal gezeltet werden darf und es gibt meines Wissens nach auch keine anderen Optionen. Das ist in eurem Fall natürlich ziemlich unschön.

      Eure Bedenken bzgl. des Ortes Fanal teile ich. Da gibt es definitiv andere Orte an denen man eher seine Ruhe hat.

      Unglücklicherweise gibt es auf der Route auch keine richtigen Ausweichmöglichkeiten. Wenn ihr im Westen in der Ecke Porto Moniz startet und den PR15 und PR14 lauft, dann ist Fanal die erste Möglichkeit wo überhaupt das Aufstellen eines Zelts möglich ist. Wenn man Fanal hinter sich lässt hätte man zwar einige wenige Möglichkeiten zum Wildzelten aber das ist in einem Naturschutzgebiet in mehrerlei Hinsicht alles andere als sinnvoll.

      Nun hätte man natürlich die Option sich in Fanal per Taxi abholen zu lassen, dann im 12 km entfernten Ribeira da Janela auf dem Campingplatz zu übernachten (oder einem der anderen hoffentlich noch freien offiziellen Zeltplätze wie „Lageado – Calheta“) und sich am nächsten Morgen wieder in Fanal absetzen zu lassen. Das würde mir zwar etwas widerstreben aber bevor ich so eine Tour absagen müsste wäre es wohl eine Option. Die Abhängigkeit vom Taxi wäre allerdings echt nervig. Eine weitere Option wäre die Tagesetappe um einige Kilometer auszudehnen und einen der an Fanal angrenzenden Orte (Seixal sowie die davon südlich gelegenen Siedlungen) anzusteuern und dort zu übernachten. Inwiefern die Wege dorthin gut begehbar sind und wie es mit den Übernachtungsmöglichkeiten konkret aussieht wäre wohl ein Abenteuer für sich. Allerdings könnte man die Tour dann zumindest an einem Stück durchziehen. Du merkst schon, ich kann mit keiner richtig tollen Lösung dienen und werde hier auch schon etwas kreativer. Möglicherweise helfen dir diese Lösungsansätze ein wenig weiter. Ich bin gespannt, wie eure Lösung am Ende aussehen wird. 😀

      Viele Grüße
      Sven

      1. Rahel

        Hallo Sven

        Ich danke dir für die tollen Ideen, Möglichkeiten und vor allem deine schnelle Antwort. Wir werden diese mal überlegen.

        Ehrlich, eigentlich bin ich ja dafür, dass man Acht gibt auf die Natur. Auch wenn Wildcamping spannend und aufregend ist, kann ich es nicht übers Herz bringen, dies in einem Naturschutzgebiet zu tun. Da bin ich genau deiner Meinung.

        Nochmals herzlichen Dank für deinen Einsatz und den tollen Beitrag

        Grüsse Rahel

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