Comiket und Tokyo Bay Grand Fireworks Festival

Heute stand der erste Tag des Comic Market, kurz Comiket, an. Es handelt sich dabei um eine Messe die zum Verkauf von Dôjinshi genutzt wird. Bei einem Dôjinshi handelt es sich um ein dünnes Heft (eine Art Mini Manga), dass von einer oder mehrere Personen gezeichnet und herausgegeben wird. Die Personen sind hierbei keinem Verlag unterstellt und erstellen die Dôjinshi in der Regel in ihrer Freizeit. In den meisten Fällen greifen Dôjinshi die Story sowie die Charaktere bestehender Anime oder Manga auf und nutzen diese nach den Wünschen des Autors. Insgesamt läuft die Comiket drei Tage lang. Die letzten Comiket’s zählten in den drei Tagen immer zwischen 500.000 und 600.000 Besucher und es waren ca. 35.000 Zirkel (Verkäufer) anwesend. Schon allein die Anzahl der Zirkel ist einfach überwältigend und ist kaum vorstellbar. Insgesamt wurden acht komplette Messehallen mit Tischen und den dazugehörigen Zirkelmitgliedern gefüllt. Die Zwischenräume zwischen den Tischen wurden dann mit den Interessenten gefüllt. Von denen gab es nämlich mehr als genug. Das ganze auf einem Foto festzuhalten ist schier unmöglich und ohnehin auch strikt untersagt. Glücklicherweise reiste ich erst etwas später an, so dass ich nicht stundenlang am Einlass warten musste. Ich wusste ja sowieso nicht was mich erwartet und wie der Hase läuft. Von daher spielte es keinen große Rolle unbedingt als einer der Ersten das Messegelände betreten zu müssen. Nachdem ich selbst eine Messehalle betreten konnte, war ich schlichtweg überfordert. Mir wurde sofort klar, warum man im Vorfeld einen Katalog kaufen sollte. Dieser beinhaltete nämlich die Position jedes Zirkels. Hätte ich wirklich einen bestimmten Dôjinshi gesucht, hätte dieses Unterfangen bei ca. 35.000 Zirkeln eher der Suche nach der Nadel im Heuhaufen geglichen. Ich bahnte mir also stundenlang meinen Weg durch die Menschenmasse, vorbei an tausenden Zirkeln und betrachtete die Cover aller Werke. Ich war überrascht, dass ein seeeeehr großer Teil aller Dôjinshi dem Shônen-Ai (Boys Love) Genre zugeordnet werden musste. Somit konnte ich schon einmal ein paar tausend Zirkel im Schnelldurchlauf hinter mir lassen. Der andere große Teil der Dôjinshi konnte dann dem Hentai (Pornographie) Genre zugeordnet werden. Der Zeichenstil war von den meisten Werken echt genial aber der Inhalt nicht wirklich das, was ich suchte. Letztendlich blieb nur noch ein sehr kleiner Teil an Dôjinshi drüber, den ich mal als „normal“ bezeichnen würde und somit meine Aufmerksamkeit bekam. Um nicht mit leeren Händen zurückzukehren, kaufte ich mir dann auch einen Dôjinshi, der mehr in die Richtung eines Artbooks geht. Verstehen würde ich mit meinem derzeitigen Kenntnisstand eh nicht sooo viel. Gegen 15 Uhr fingen viele Zirkel bereits an einzupacken. In gewisser Weise verständlich, denn 16 Uhr ist bereits Feierabend. Ich machte mich also auch schon auf den Weg nach draußen. Dort angekommen fiel mir ein, dass ich mal Fotos gesehen hatte, auf denen komerzielle Händlerbuden zu sehen waren. Daher warf ich noch einmal einen Blick auf meinen Comiket Ausdruck. Auf diesem waren tatsächlich noch zwei weitere Messehallen für komerzielle Händler ausgewiesen. Bedauerlicherweise waren diese Hallen im zweiten Stockwerk und nur über eine Außentreppe erreichbar, so dass ich nicht zufällig auf diese Messehallen gestoßen bin. So richtig ärgern konnte ich mich dann, als ich sah dass viele namenhafte Hersteller spezielle Event-Produkte, ausschließlich für die Comiket produziert hatten und diese selbstverständlich alle restlos ausverkauft waren. Nicht weiter verwunderlich bei so vielen Otakus. Da ein Großteil der Produkte genau jene Event-Produkte waren, war mindestens die Hälfte aller Artikel ausverkauft. Das ist halt der Nachteil, wenn man nicht weiß wie, wo und wann man am Besten sein sollte. Sollte es ein zweites Mal geben, werden diese Hallen als allererstes angesteuert.

Nachdem der erste Tag der Comiket gegen 17 Uhr endete, suchte ich mir einen Platz um das anstehende Tôkyô Bay Grand Fireworks Festival genießen zu können. Als ich auf meiner Suche an einer großen Treppen vorbeikam und dort bereits zwei Stunden vor Beginn des Feuerwerks viele Japaner saßen und warteten, gesellte ich mich einfach mal dazu. Die mussten ja schließlich wissen von wo man eine gute Aussicht hat. Die Zwischenzeit nutze ich dann zum Buch lesen und schwitzen. Genau, schwitzen ist ein gutes Stichwort, denn heute war es wieder brutal heiß. Hinzu kam die hohe Luftfeuchtigkeit. Schlimmer war es nur in den Messeräumen der kommerziellen Anbieter auf der Comiket. Dort bin ich förmlich zerlaufen und fühlte mich wie in einer Sauna. Wobei.. in einer Sauna schwitze ich eigentlich weniger. Viele Menschen sind bereits mit Kühlpflaster, nassen Lappen, Handtüchern und Eisbeuteln herumgelaufen, um einigermaßen mit der Hitze klarzukommen. Genau.. jedenfalls warteten alle gespannt auf das Feuerwerk, welches dann gegen 19 Uhr begann. Insgesamt dauerte es ca. 1 Stunde und 20 Minuten. In dieser Zeit wurden durchgängig Raketen gezündet. Es sollen wohl um die 12.000 Feuerwerkskörper gewesen sein. Was die Art der Raketen, die Formen, Farben und Eigenheiten anging, so wurde alles in den Schatten gestellt was ich bisher kannte. Auch die Größe der Raketen war einfach gigantisch. Sowas muss man einfach mal selbst gesehen haben.

Weitere Impressionen des Tages

2 Comments

  1. N4r0

    Schade, dass man dort auch wieder nicht drinnen fotografieren durfte.
    Ist das auf dem einen Bild da ein Dôjinchi was du dir gekauft hast?

    Ich liebe einfach die Architektur dieses Gebäudes, einfach genial.

    1. shion

      Jupp, ein Dôjinshi von einem größeren recht bekannten Zirkel. Da hat sich das Geld auch gelohnt. Wenn man einige Dôjinshi gesehen hat die selbst ausgedruckt und getackert waren, hat man sich echt die Frage gestellt was die da wollen. xD

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