Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tenjin Matsuri – 2. Tag

Tenjin Matsuri – 2. Tag

Heute stand das Hauptevent des Tenjin Matsuri an. Es wurde somit die Land- und Bootprozession durchgeführt. 1,5 Stunden zogen hunderte von Schreinzugehörigen durch die engen Straßen. Während der Prozession wurden einerseits wichtige Personen aus damaliger Zeit verkörpert und andererseits Gegenstände transportiert, die im Zusammenhang mit heiligen Geistern (damaliger Personen) stehen. In einer Broschüre war ganz genau aufgeschlüsselt, welcher Teil der Parade wann kommt und was er für eine Bedeutung hat. Da die Broschüre in Japanisch und Englisch gehalten war, konnte ich dadurch einiges an Hintergrundwissen erlangen.

Während der Landprozession klappte neben mir ein Mann weg. Da war die dauerhaft übermäßig vorhandene Polizei dann wirklich sehr hilfreich und organisierte Fächer, Kühltücher und Wasser um dem Mann zu helfen. Am Ende wurde er dann aber doch vom Krankentransport abgeholt. Er meinte zwar immer 大丈夫 (daijoubu – sinngemäß: alles in Ordnung/ich bin okay) aber dann liegt man normalerweise nicht auf dem Boden und kann nicht mehr aufstehen. ^^ Generell war es heute extrem heiß, so dass die Polizei sowie Rettungskräfte immer wieder ausrücken mussten, weil ständig Menschen umgekippt sind. Sehr viele Besucher haben sich nasse Lappen eingepackt um sich damit den Nacken zu kühlen, Regenschirme als Sonnenschutz genutzt oder sich zumindest mit großen Hüten geschützt. Weiterhin wurden heute sowie bereits gestern überall kostenlos Fächer verteilt. Die hatte dann auch so gut wie jeder und die waren mehr als hilfreich um sich etwas runterzukühlen.

Die Getränkeautomaten, die in Japan in verschiedensten Variationen an jeder 2. Straßenecke stehen, haben glücklicherweise gekühlte Getränke. Sehr angenehm. Ich habe mich schon immer gewundert warum diese Automaten überall rumstehen. Die Lösung ist einfach. Die Automaten werden jeden Tag von vielen Menschen genutzt, weil die Getränke genauso viel wie im Supermarkt kosten. Somit braucht man nie etwas zum Trinken mitnehmen, weil es einfach an jeder 2. Straßenecke etwas gekühltes aus dem Automaten gibt.

Nach der Landprozession startete dann die Wasserprozession. Um genauer zu sein die weltgrößte Wasserprozession (bzw. Bootsfestival). Das fand ich weniger interessant, so dass ich nach einer Weile lieber die weitere Festivalgegend erkundete. Nebenbei holte ich mir noch ein typisches japanisches Gericht, welches eigentlich auf jedem japanischen Festival zu finden ist. お好み焼き (Okonomiyaki)! Hat verdammt lecker geschmeckt und es war eine echte Herausforderung das mit Stäbchen zu essen. Da man auf meinen ersten beiden Bildern gar nicht richtig sieht wie es mal ursprünglich aussah, geschweige denn was drin ist, habe ich später nochmal Fotos vom Brutzelvorgang gemacht.

Später am Abend gab es noch intervallweise ein Feuerwerk an 2 verschiedenen Stellen des Ufers. Spätestens zu der Zeit hatte man das Gefühl, dass ganz Ôsaka auf den Straßen war. So viele Menschen, das war echt krass. Dabei bin ich einiges durch Berlin gewöhnt. Aber da waren in allen Straßen, wirklich überall Menschen. Die Japaner haben auch richtig beim Feuerwerk mitgefiebert. Das ging dann beim Start los mit einem *kyaaaaaaaa*, ging weiter bei besonders schönen Raketen oder Inszenierungen mit *ooooooohhh* und *aaaaahhh* und endete mit einem Applaus nach jedem Feuerwerk. War ein tolles Gefühl während des Feuerwerkes in der riesigen Menschenmenge gestanden zu haben.

Nachdem das Feuerwerk beendet war, suchte ich einen Supermarkt auf um meine Flüssigkeitsvorräte aufzufüllen. Schließlich verschwitze ich hier schon durch`s Rumstehen 2 Liter Flüssigkeit. Oder es ist die Luftfeuchtigkeit die für die Nässe sorgt, da bin ich immer noch am Grübeln. ^^ Dummerweise war ich nicht der einzige mit der Idee. Der Supermarkt den ich ansteuerte lies keine Kunden mehr rein, also stellte ich mich an der Schlange draußen an und wartet. Als ich endlich rein durfte, sah ich wieso keiner mehr reingelassen wurde. Die Menschenschlange zog sich zwischen allen Regalen durch bis hin zur Kasse. Es hat einfach keiner mehr in den Supermarkt reingepasst weil er voller Menschen war. Sowas habe ich bisher auch noch nicht gesehen.

Anschließend suchte ich mir eine weitere japanische Delikatesse, die mir besonders aus dem Anime Kanon in Erinnerung geblieben ist – 鯛焼き (Taiyaki). Bevor ich dieses bestellen konnte, verging einige Zeit. Ich hatte Mühe die handgeschriebenen Hiragana und Katakana auf dem Pappschild zu entziffern. Da man angeben musste, welche Geschmacksrichtung man haben möchte, war die Info elementar. Ich bestellte mir dann ein Taiyaki mit Schokoladencreme. Auch das hat so gut geschmeckt, dass ich nochmal zu dem Stand zurückgekehrt bin, der Verkäuferin sagte, dass es echt lecker schmeckt und noch 2 weitere bestellt Taiyaki bestellt habe.

Auf meinem Rückweg gegen 22:30 Uhr traf ich zufälligerweise wieder auf einen der beiden portablen Schreine. Dieser hatte die Bootsprozession hinter sich und war grad wieder auf dem Weg in Schrein. Somit machte auch ich mich auf den Weg zum Schrein um den Abschluss des Matsuri beizuwohnen. Ich fand es sehr bewundernswert, dass die diese portablen Schreine, die knapp 2 Tonnen wiegen, den ganzen Tag per Hand rumgeschleppt haben und das bei der Hitze!

Auf dem Rückweg zum Hotel machte ich noch einen Abstecher in den Supermarkt Family Mart (somit habe ich glaube die 3 großen Supermarktketten in Japan abgedeckt), in dem dauerhaft die Family Mart Musik lief. Ich musste feststellen, dass jeder Supermarkt mindestens ein großes Regal mit Manga hat. :D In Deutschland kann man ja froh sein wenn die Buchhandlung ein Mangaregal hat.

Ansonsten war ich wieder sehr von der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Japaner überrascht. Man packt seine Broschüre aus und es wird einem sofort gezeigt, welcher Teil der Parade derzeit läuft. Ich dehne mich ein wenig weil mir der Rücken vom vielen Stehen weh tat und mir wurde sofort ein Stuhl gegeben. Es sind viele dieser Kleinigkeiten die mir sehr positiv auffallen.

Das Matsuri hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen sowie die vielen hübschen Japanerinnen in ihren farbenfrohen Kimonos. Ich hätte nicht erwartet, dass so viele Frauen mit einem Kimono unterwegs sein werden.

Weitere Impressionen des Tages

3 Comments

  1. N4r0

    „Family family family. Family family Mart“ *sing* :D

    DIese ganzen Nettigkeiten kann man in der deutschen Kultur nur vergeblich suchen :(
    Es ist echt krass zu sehen wie alles, was man in Anime u.Ä. gesehen hat wirklich so umgesetzt wird. genial.

    Ich erwarte übrigens einen (oder mehrere) Abend bei dir mit Fotos gucken ^^

    1. shion

      Ja, was die Authentizität der Anime angeht bin ich auch immer wieder überrascht.

      Den Großteil der Bilder lade ich zwar hier hoch aber ich denke, dass es sich trotzdem lohnen wird und man viel zum Quatschen hat. ^^

      BTW: Ich höre jeden Tag Zikaden. Die sind ja mal krass laut. Hätte ich nie erwartet. Da wird in allen Anime voll untertrieben was die Lautstärke angeht. ^^

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