Für den heutigen Tag stand die Anreise nach Kôchi an, da wir in Kazurabashi nur eine Nacht gebucht hatten. Leider, denn in den umliegenden Bergen hätte es noch einiges zu sehen gegeben. Zudem hatten wir heute eigentlich vor in Kôchi ein paar Sehenswürdigkeiten zu besuchen, was allerdings auf morgen verlegt wurde.
Onsen & Japanisches Frühstück
Unser Morgen begann 7:20 Uhr, da wir vor dem Check-out unbedingt noch einmal ins Onsen gehen wollten. Am gestrigen Abend hatten wir es leider nicht mehr geschafft, da uns das üppige Abendbrot gelähmt hatte. Gegen 7:40 Uhr saßen wir dann bereits im Onsen. Da zeitweise keine anderen Badegäste anwesend waren, ergriff ich die Gelegenheit und machte ein paar Fotos vom Onsen.
Danach ging es dann kurz zurück ins Zimmer und danach direkt zum Frühstück. Schon beim Betreten des Speiseraums wurde mir klar, dass ich mit meiner Annahme hinsichtlich eines kleinen und leichten Frühstücks falsch lag. Vor uns standen wieder diverse Schälchen, gefüllt mit eingelegtem Gemüse, Pilzen, Fisch und diversen anderen Speisen. Da dies nicht genug war, brachte man uns zudem eine Schale Reis und eine Schale Misosuppe.
Nach diesem Frühstück waren wir dermaßen satt. Erschwerend kam hinzu, dass wir die letzten Tage nur 1,5 Mahlzeiten hatten und solche Mengen gar nicht mehr gewöhnt waren.
Verabschiedung in Kazurabashi
Kurz nach 10:00 Uhr ging es dann los nach Kôchi. Als wir das Hotel mit unseren Koffern verließen hat uns das Hotelpersonal sofort die Koffer abgenommen und über die Straße bis zur Bushaltestelle gerollt. Man hat die Koffer dann sogar in den Bus eingeladen bzw. uns hochgereicht. Eine weitere Hotelangestellte kam dann ebenfalls zur Bushaltestelle gelaufen. Sie überreichte uns zum Abschied jeweils ein kleines weißes Säckchen mit japanischen Süßigkeiten. Als wir dann im Bus saßen blieben die beiden Angestellten vom Hotel draußen neben dem Bus stehen um uns zu verabschieden. Die Dame winkte uns sogar noch zu als der Bus losfuhr. Das hatte irgendwie schon irgendwie etwas von einer Verabschiedung im Familienkreis.
Wechsel nach Kôchi
Auf der Zugfahrt mussten wir dann leider stehen, da aufgrund der vielen Matsuri aktuell ein sehr hohes Reiseaufkommen in Japan herrscht. Beim Umsteigen im Ort Kôchi halfen uns dann gleich 2 Japanerinnen den richtigen Zug zu finden. Allerdings war die erste Japanerin mit ihrer Gestik etwas missverständlich, so dass wir die Informationen anders interpretierten als sie eigentlich rüberkommen sollten. Das Gespräch verlief dann inhaltlich ungefähr wie folgt.
Japanerin: Wo möchtet ihr hin? Wir: Zum Bahnhof Nishibun. Japanerin: Dann ist das Gleis 1 an dem ihr wartet das falsche Gleis. Ihr müsst den Zug auf Gleis 0 nehmen. Wir: Okay, haben wir verstanden. (Wir bleiben aber weiterhin am Gleis 1 stehen und steigen in den nächsten einfahrenden Zug ein.) Man hat uns dann glücklicherweise direkt aufgehalten, so dass das Missverständnis direkt aufgeklärt werden konnte.
Als wir dann bereits wussten was zu tun ist und wie wir fahren müssen wollte uns dann die 2. Japanerin helfen. Dies lag allerdings daran, dass wir noch mit dem Fahrplan rumhantiert hatten um gänzlich zu verstehen, warum der von uns ausgesuchte Zug nicht der richtige war. Und sobald man einen Fahrplan oder eine Karte in der Hand hat kann man sich sicher sein, dass einem jemand zur Hilfe eilt.
Tosa Royal Hotel – Themenurlaub 80’s
Da in Kôchi restlos alle Hotels aufgrund des Yosakoi Matsuris ausgebucht waren, mussten wir leider in das Umland ausweichen. Und das, obwohl wir mehrere Monate im Voraus gebucht hatten. Die Wahl des Hotels erfolgte daher nur aus der Not heraus. Es ist zwar 50 Minuten Zugfahrt vom Kôchi Hauptbahnhof entfernt und liegt mitten im Nirgendwo aber so können wir zumindest am Yosakoi Matsuri teilnehmen. An sich passt das Hotel auch nicht in die Landschaft, da es sich um ein 13-stöckiges Gebäude inmitten einer dörflichen Region handelt.
Das Hotel scheint in den 80er Jahren hängengeblieben zu sein. Mit etwas vergilbter Tapete, sehr dunklem Mobiliar, einem vergilbten Kühlschrank, vergilbten Lichtschaltern und einem vergilbtem Badezimmer. Die grünlichen Stoffbezüge tun ihr übriges. Auch der Flur wirkt äußerst Steril und altbacken, da alles vergilbt ist und es keinerlei Dekoration gibt. Die Lobby inkl. Cafe und der Speiseraum sind wirklich enorm riesig sowie auch die restliche Hotelanlage aber man sieht kaum Menschen. Alles wirkt dadurch irgendwie etwas unheimlich. Als wir dann den Games Room betraten waren alle Spielautomaten ausgeschaltet. Da auch diese auf dem Stand von vor 20-30 Jahren waren, hatte man das Gefühl man würde einen Lost Place erkunden. Das Personal ist wie gewohnt nett und hilfsbereit aber das Hotel versucht wohl krampfhaft aus jeder Kleinigkeit Geld herausschlagen zu wollen, was einen bitteren Beigeschmack hinterlässt.
Da wir durch die letzten kurzen Nächte ziemlich ausgelaugt waren und sich unsere Anreise ebenfalls ziemlich weit nach hinten verschoben hat, entschieden wir uns im Hotel zu bleiben und uns den restlichen Tag ein wenig zu erholen. Die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten wird dann die kommenden beiden Tage nachgeholt.