Tag 23: Schwefelhaltige Onsen in Zaō Onsen

Heute stand der Wechsel in den Ort Zao Onsen auf dem Plan. Zudem sollten wir heute ein etwas spezielleres Onsen-Erlebnis in einem stark schwefelhaltigen Onsen erfahren.

Wechsel nach Zaō Onsen

Fahrt mit dem Hayabusa Shinkansen
Fahrt mit dem Hayabusa Shinkansen

Die Zeit rennt und nun stand heute schon der Wechsel in den vorletzten Ort an. Nachdem wir mit Morioka den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht hatten, ging es heute mit dem Hayabusa Shinkansen wieder in Richtung Süden. Da wir diesmal die Sitzplatzreservierungen für den Shinkansen vorgenommen hatten, durften wir sogar den Shinkansen mit den verpflichtenden Sitzplatzreservierungen fahren. Da dieser Shinkansen direkt ohne Zwischenhalte bis in das 180 km entfernte Sendai durchfuhr, erreichten wir unser Ziel bereits nach 39 Minuten. Von Sendai aus ging es dann innerhalb von 67 Minuten mit einem Bus in das 33 km entfernte und westlich gelegene Städtchen Yamagata. Von dort ging es wiederum mit einem weiteren Bus in das Dorf Zao Onsen. Nach weiteren 37 Minuten erreichten wir den Busbahnhof von Zao Onsen. Ich denke es wird schnell klar, dass wir nun ziemlich weit abseits der üblichen Reiserouten unterwegs sind und wir uns irgendwo weit draußen in den Bergen befinden.

Ein Traum eines Ryokans

Vom Busbahnhof ging es zu Fuß in unser 420 Meter entferntes Ryokan. Auch diesmal war ich echt froh, dass keine weiteren Rollen meines Koffers kaputt gegangen sind. Langsam glaube ich, dass ich den Koffer doch noch irgendwie nach Deutschland bekommen werde.

Auf dem Weg zum Ryokan
Auf dem Weg zum Ryokan

Bei unserem Ryokan handelt es sich, wie der Name eigentlich schon sagt, um ein traditionelles japanisches Hotel. Diesmal haben wir allerdings ein wirklich ursprüngliches Ryokan erwischt. Somit mussten wir bereits vor dem Betreten der Lobby unsere Schuhe ausziehen. Denn das komplette Ryokan ist in der Lobby, in allen Fluren und den Zimmern komplett mit Tatami-Matten ausgelegt. Die Schuhe wurden dann in einem riesigen Schuhschrank einsortiert. Diese Aufgabe wurde von einem Hotelangestellten übernommen. Der Check-in verlief problemlos und während des Check-ins kümmerte sich bereits ein Hotelangestellter darum unsere Koffer auf unsere Zimmer zu bringen. Da die Wege im Ryokan weit sind sowie voller Treppen und zudem keine Aufzüge existieren, hatte der arme ältere und ziemlich hagere Mann ziemlich mit unseren riesigen und schweren Koffern zu kämpfen. Als wir nach dem Check-in in unsere Zimmer geführt wurden, saß der arme Mann sichtlich erschöpft vor unseren Zimmern auf einer Bank. Ich hätte meinen Koffer gern selbst getragen aber das hätte vermutlich das japanische Serviceverständnis gar nicht erst zugelassen. Der Weg zu unseren Zimmern war übrigens ein echtes Erlebnis, da wir unzählige Gänge, Treppen und verwinkelte Flure passieren mussten. Mit jedem weiteren Schritt in diesem Labyrinth hatte ich mehr bedenken, ob ich unser Zimmer nach dem Verlassen des Hotels jemals wiederfinden werde. Unser Zimmer entsprach dann einem üblichen Ryokan-Zimmer. Interessant war allerdings, dass aufgrund des Alters des Gebäudes keine Klimaanlage sauber in den Raum integriert werden konnte. Daher wurde einfach ein Fenster geöffnet und die Klimaanlage in die Öffnung geklemmt. Eine sehr pragmatische Lösung.

Baden im Zaō Onsen Dai Rotenburo

Am Nachmittag drehten wir eine kleine Runde durch den sehr überschaubaren Ort. Insgesamt gibt es nur einen einzigen Konbini, was bereits für sich spricht. Anschließend suchten wir das nur wenige Minuten entfernte öffentliche Onsen mit dem Namen Zaō Onsen Dai Rotenburo auf. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein Onsen das wie ein öffentliches Badehaus von jedem besucht werden darf. Als Eintritt mussten wir 700 ¥ (ca. 4,43 €) bezahlen und dann konnten wir uns auch schon nackig machen und in das Onsen eintauchen. Ganz besonders an den Onsen in dieser Region ist, dass diese enorm schwefelhaltig sind. Das sorgt vor allem dafür, dass der ganze Ort stark nach Schwefel riecht. Das bedeutet zeitgleich, dass der komplette Ort enorm stark nach faulen Eiern stinkt. Das ist anfangs schon enorm gewöhnungsbedürftig. Da das enorm schwefelhaltige Wasser durch viele Bäche und Kanäle durch den Ort geleitet wird, sind überall großflächige zitronengelbe Ablagerungen zu finden. Ein ziemlich interessanter Anblick. Wir stiegen also in das schwefelhaltige heiße Wasser und ließen uns in den vom Schwefel gelb gefärbten Becken ordentlich durchkochen. Die Lage des Onsens war ebenfalls ein Traum, da das Onsen in einem kleinen Waldareal lag.

Zaō Onsen Dai Rotenburo
Zaō Onsen Dai Rotenburo

Interessanterweise trafen wir im Onsen auf einen älteren Deutschen, der sich ebenfalls in dieses entlegene Eckchen von Japan verirrt hat und wohl auch eine größere Liebe zu Japan entwickelt hat. Die Deutschen scheinen echt überall herumzukriechen. ;D

Kaiseki Abendessen

In diesem Ryokan haben wir diesmal für jeden Abend ein Kaiseki Abendessen gebucht. Daher wurden uns diesmal wieder unzählige Schälchen zum Abendbrot serviert. Gefüllt waren diese mit den feinsten Speisen aus der Region, so dass wir über 1,5 Stunden gebraucht haben, um alles zuzubereiten und zu essen.

Kaiseki Abendessen
Kaiseki Abendessen

Aufgrund des vorherigen Onsenaufenthalts war unser Hunger leider nicht so stark ausgeprägt. Nachdem wir trotzdem alles aufgegessen hatten und unsere vollen Bäuche betrachteten, sehnten wir uns nach dem Dessert, damit das Essen ein Ende hat. Allerdings wurde dann ein weiterer Gang serviert, der an einen 2. Hauptgang erinnerte. Da das Essen einfach sehr lecker war und ich zudem nichts auf dem Tisch stehen lassen wollte, quälte ich mir das Essen noch rein. Danach wurde dann tatsächlich das Dessert serviert. Die Fotos geben einen kleinen Einblick in die Speisen, wobei die Lichtverhältnisse für schöne Essensfotos nicht gegeben waren. Nach dem Essen brauchten wir dann erst einmal mehrere Stunden um über unser Fresskoma hinwegzukommen.

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