Nachdem wir unsere morgendliche Routine absolviert hatten, bezahlten wir unsere Rechnung. Diese kam uns jedoch etwas zu hoch vor, so dass wir nachrechneten. Es stellte sich heraus, dass die Rechnung 600 NPR zu hoch war. Nachdem die Guest House Besitzerin noch einmal nachgerechnet hatte, wurde der Preis korrigiert. Anschließend ging es dann bei bestem Wetter auf nach Tatopani. Beim Verlassen von Ghasa entdeckten wir wieder einen ACAP Checkpost, in dem wir unsere Daten erneut in ein Büchlein haben eintragen lassen.
Diesmal konnten wir die Straße gänzlich vermeiden und sofort auf einen alternativen Trekkingweg abbiegen. Es wurde schnell heißer und die Luftfeuchtigkeit stieg immer weiter an. Man merkte, dass man in der subtropischen Klimazone unterwegs war. Die lautstarken Zikaden, die Vegetation und die vielen Treppenstufen erinnerten mich sehr stark an die japanische Insel Miyajima. Da kam direkt die Sehnsucht nach Japan durch.. wird wohl mal wieder Zeit einen Japanurlaub zu planen. Wir durchquerten dann einige hübsche Dörfer, die teilweise nur aus 2 bis 3 großen Häusern bestanden. Zudem war die Landschaft von vielen Bananenbäumen, Palmen und Kakteen geziert. Aber auch meine Lieblingsechsen waren wieder massenhaft am Start.
Auf dem Weg nach Tatopani trafen wir dann auch wieder das ältere kanadische Pärchen, das wir vor 2 Tagen in Larjung kennengelernt hatten. Bis auf Ausnahme von wenigen Trekkern, trafen wir in den vergangenen Tagen fast keine oder sogar einen ganzen Tag lang keinen einzigen Trekker. Dies liegt primär daran, dass fast alle Trekker nach der Passüberquerung den restlichen Weg per Bus/Jeep zurücklegen. Sofern man keine Zeit hat, mag dies legitim sein. Aber alle Trekker die genügend Zeit haben und den Bus/Jeep nehmen, verpassen meiner Meinung nach einen großen Teil des Abenteuers. Zudem benutzen einige Trekker anscheinend ausschließlich die Straße. Ob dies Absicht oder schiere Unwissenheit war, konnten wir jedoch nicht in Erfahrung bringen.
Auf Mittag verzichteten wir unterwegs, da wir guter Dinge waren Tatopani am frühen Nachmittag zu erreichen. Aber zumindest gab es zwischendurch ein paar Energieriegel. Wobei es die ja sowieso jeden Tag gab. Nach 16 zurückgelegten km, 5,5 Stunden und 800 abgestiegenen Höhenmetern erreichten wir das auf 1190 m Höhe liegende Tatopani. Da wir körperlich noch fit waren, entschieden wir uns nicht für das erste Guest House und investierten etwas Zeit in die Suche nach einem vernünftigen. Wir fanden dann ein Guest House mit großem Zimmer, westlicher Toilette deren Spülkasten sogar funktionierte(!), funktionierendem Licht, Steckdosen und sogar einen Spiegel gab es. Das fühlte sich schon ziemlich luxuriös an.
Gegen 14:00 Uhr holten wird erst einmal unser Mittag nach. Es gab eine saubere Speisekarte und sogar das Besteck war weder eingestaubt noch anderweitig dreckig. Für mich gab es dann einen Veggi Burger und danach eine Pizza. Während wir genüsslich unser Mittag verspeisten, setzte ein Wolkenbruch ein. Somit verließen wir die Terasse und setzten uns unter das Wellblechdach. Der Regen ging dann schnell in Hagel über und die Hagelkörner nahmen die Größe von zu groß geratenen Erbsen an. Sowas hatte ich bisher noch nicht gesehen. Das einschlagen der Hagelkörner auf dem Wellblechdach verursachte einen ohrenbetäubenden Lärm und es hörte sich so an als ob jemand das Häuschen zerlegen würde. Was waren wir froh, dass wir nicht unterwegs Mittag gegessen hatten und daher wesentlich zeitiger in Tatopani angekommen sind. Andernfalls hätte uns der Hagel voll erwischt und das wäre vermutlich ziemlich schmerzhaft geworden. Der begleitende Donner war dermaßen stark, dass man den Druck richtig spürte. Besonders in den Tälern hallte der Donner besonders gut, so dass sich das Grollen über mehrere Sekunden hinzog. Das nahm definitiv Dimensionen an, die mir bisher unbekannt waren. Der Hagel ging dann irgendwann wieder in Regen über und auch dieser hörte nach einer Weile auf.
Tatopani war in der ganzen Annapurnaregion für eine Sache sehr bekannt – heiße Quellen. Die wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, so dass wir uns auf zum Ortsrand machten, um unsere geschundenen Körper etwas Entspannung zu gönnen. Aber auch das Duschen nach 13 Tagen konnte sicherlich nicht schaden. xD Der Eintritt betrug 100 NPR (etwa 0,82 €). Die Anlage sah besser aus als erwartet. In Anbetracht was wir bisher schon so zu Gesicht bekommen haben, hatte ich mir schon die schlimmsten Szenarien ausgemalt. Als erstes duschten wir uns gründlich ab, um das heiße Quellwasser vor Verunreinigungen zu schützen. Anschließend ging es dann in das Quellwasser. Und dieses war wirklich verdammt heiß. Zeitweise soll wohl kaltes Wasser zugeführt worden sein, damit man es im Wasser aushält. In der Quelle trafen wir dann ein französisches Pärchen, das wir bereits in Marpha, Manang und einigen Orten vor Manang getroffen hatten. Von daher konnten wir dann auch noch ein wenig mit den Beiden quatschen. Zeitweise musste ich dann das Wasser verlassen da ich förmlich gekocht wurde. Insgesamt blieben wir glaube um die 2 Stunden dort und diese Entspannung tat wirklich gut. Bedauerlicherweise gibt es davon keine Fotos. Es gab nämlich keine Schließfächer, so dass man seine Sachen einfach irgendwo auf den Boden gelegt hat. Da hatte ich schon Sorge um mein Portemonnaie. Aber da es die ganze Zeit drohte erneut zu regnen, wäre die Technik wohl ziemlich schnell hin gewesen. Aber auch völlig durchnässte Klamotten wären etwas problematisch gewesen.
Nach dem vom Stromausfall begleiteten Abendbrot ging es dann direkt ins Bettchen.