Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 17: Besteigung Berg Ryuso

Tag 17: Besteigung Berg Ryuso

Für heute hatten wir uns die Besteigung des 1051 m hohen Berges Ryuso vorgenommen. Dieser wartete mit einer 11 km langen Strecke und 886 Höhenmetern auf uns.

Anreise zum Trail

Gestern brachten wir im Bus Information Office in Erfahrung, dass der von uns herausgesuchte Bus für die Anreise nur fährt wenn man diesen explizit telefonisch anfordert. Es stellte sich heraus, dass morgens lediglich ein einziger Bus um 8:15 Uhr fährt. Wir planten dann unsere morgendliche Routine so, dass wir gegen 8:05 Uhr am Busbahnhof standen. Da neben uns eine große Truppe Japaner mit Wanderausrüstung stand wussten wir dass wir richtig waren. Nach 45 Minuten Busfahrt erreichten wir dann die Bushaltestelle Sokusawa, die in einer abgelegenen, sehr dörflichen Ecke lag. Weiter fahren konnte man nicht, da es sich um die letzte Haltestelle der Buslinie handelte. Gefühlt hörte kurz hinter dieser Bushaltestelle die Welt auf.

Das Ende der Welt
Das Ende der Welt

Wanderung zur Spitze des Bergs Ryuso

Zusammen mit der japanischen Gruppe wanderten wir dann los. Die Japaner mit langer Funktionskleidung, Wanderschuhen, Trekkingstöcken sowie Sonnenhüten und wir mit Sneaker, kurzen Hosen und T-Shirts. Krasser hätte der Unterschied nicht sein können. Bis zum Einstieg in den Wanderweg mussten wir noch ein Stückchen auf der Straße (wenn man es denn so nennen kann) zurücklegen. Dummerweise schlugen wir den falschen Weg ein, so dass wir erstmal in die falsche Richtung liefen. Das GPS hat uns dann aber relativ schnell auf den Fehler aufmerksam gemacht. Nachdem wir den richtigen Weg eingeschlagen hatten, erreichten wir relativ schnell den Einstieg in den Wanderweg „Sokusawa Trailhead“. Wir zweifelten aber etwas daran, ob dies wirklich der Anfang des Weges war, da wir lediglich eine Treppe und ein bepflanztes Feld zu Gesicht bekamen. Nachdem wir das Feld durchquert hatten tat sich dann aber der Weg vor uns auf. Vor uns lagen nun 4,1 km und 886 Höhenmeter. Schon eine ganz schöne Hausnummer. Der Weg glich einem Trampelpfad und führte immer weiter den Berg hinauf. Da die Wege oft sehr schmal waren und der Boden oft keinen richtigen Halt gab waren viele Seile am Wegesrand an Steinen und Bäumen befestigt. So konnte man sich immer festhalten und würde im Fall eines kleinen Erdrutsches nicht sofort mit abrutschen.

Mit Seilen gesicherter Trail
Mit Seilen gesicherter Trail

Ein Hoch auf alternative Pfade

Etwas später kamen wir dann an eine Weggabelung. Anscheinend führten beide Wege zur Bergspitze. Wir entschieden uns dann dazu dem Weg zu folgen der nicht in meinem Kartenmaterial verzeichnet war. Da kam direkt etwas mehr Abenteuerfeeling aufkommen. Der Weg führte dann steil den Berg hinauf. Einige Stellen waren dermaßen stark zugewuchert dass ich mir mal wieder eine Machete gewünscht habe aber auch lange Klamotten wären zu diesem Zeitpunkt wirklich hilfreich gewesen. Langsam kämpften wir uns dann durch das Dickicht.

Stark zugewucherte Wege
Stark zugewucherte Wege

Etwas später kam uns sogar ein 61-jähriger Japaner entgegen. Wir hörten ihn bereits von weitem anhand seiner Bärenglocke. Wir quatschten dann ein wenig mit ihm und er wollte dann noch wissen was wir von Angela Merkel halten. Kurz bevor wir den Japaner getroffen haben, trafen wir auf ein Wildschwein dass durch den Wald düste, da es von der Bärenglocke aufgeschreckt wurde.

Bergspitzen Monju und Yakushi

12.00 Uhr erreichten wir dann die Bergspitze Monju (1041 m) und legten dort in der Sonne eine Pause ein. Die Sonne war ideal um das durchgeschwitzte Tank Top zu trocknen. Denn sobald man sich nicht mehr bewegte wurde es relativ schnell frisch, da wir auf dieser Höhe nur noch 17,5 °C hatten. Am Fuße des Berges war es mit 28 °C deutlich wärmer. Auf der Bergspitze saßen mehrere Gruppen bestehend aus Omas und Opas, die dort picknickten. Junge Menschen suchte man vergeblich. Nach unserer Pause ging es dann weiter zur Bergspitze Yakushi, die mit 1051 m den höchsten Punkt des Berges darstellte.

Ausblick von der Bergspitze Monju
Ausblick von der Bergspitze Monju

Abstieg über den Hirayama Course

Anstatt den gleichen Weg wieder für den Abstieg zu nehmen entschieden wir uns dazu über den Hirayama Course abzusteigen. Der Weg startete mit unzähligen Treppenstufen. Irgendwann erreichte man dann einen Schrein. Dort gab es erstmal 4 Sandwiches für mich zur Stärkung. Der restliche Weg war schön aber wenig anspruchsvoll. Da war der Aufstieg zur Bergspitze über den Sokusawa Course ein ganz anderes Kaliber. Nach 3,2 km und 625 Höhenmetern Abstieg erreichten wir dann das Ende des Wanderweges. Der restliche Weg bis zur Bushaltestelle führte uns 3,7 km über kleine Landstraßen die durch winzige Orte führten. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir dann die Bushaltestelle und nahmen den Bus um 16:08 Uhr zurück nach Shizuoka. Nur kurz nachdem ich im Bus saß bin ich dann eingeschlafen. Anscheinend hatte der Marsch doch etwas mehr geschlaucht als ich wahrhaben wollte.

Weitere Impressionen des Tages

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