Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 28: Auf Wiedersehen Japan

Tag 28: Auf Wiedersehen Japan

Am 28. und somit letzten Tag unserer Reise stand nur noch die Abreise an.

Abreise

Nachdem wir gestern Abend bereits unsere Koffer gepackt und alle Einkäufe verstaut hatten ging es heute Morgen 10:00 Uhr zum Flughafen Haneda. Da dieser im Süden Tôkyôs liegt benötigten wir lediglich 45 Minuten mit der Bahn. Da der Flug bei unserer letzten Reise um mehrere Stunden verspätet war, scherzten wir gestern, dass es uns ja wieder so ergehen könnte. Und kaum hatten wir den Flughafen erreicht und standen am Check-In Schalter wurde uns auf den Monitoren direkt angezeigt, dass sich unser Flug um 2 Stunden verspätet. Dumm nur, dass wir zum Umsteigen in unseren Anschlussflug nur 45 Minuten auf dem Münchner Flughafen zur Verfügung haben sollten. Es war also unmöglich den Anschlussflug zu bekommen. Dies konnte mich aber nicht aus der Ruhe bringen, da ich durch meine wöchentlichen Flüge schon unzählige Verspätungen und Flugstreichungen durchlebt habe. Am Schalter wurden wir dann auf einen Anschlussflug umgebucht der 2,5 Stunden später in München starten sollte. Der Langstreckenflug von Haneda nach München verging mal wieder ziemlich schnell und auch der Umstieg sowie der Flug nach Berlin verliefen dann reibungslos, so dass wir noch vor 0 Uhr unser Zuhause erreichten.

Flughafen Haneda
Flughafen Haneda

Die 4 Wochen in Japan sind wie im Fluge vergangen und wir haben dermaßen viel gesehen und erlebt, dass ich Mühe habe mich an alles zu erinnern geschweige denn die Ereignisse konkreten Orten zuzuordnen. Vermutlich werde ich nun erst einmal alle meine Blogeinträge lesen und meine Erinnerungen sortieren.

Da ein Fazit an dieser Stelle etwas langweilig wäre gehe ich im Folgenden mal auf einige Punkte ein, die mir im Laufe der Reise so aufgefallen oder besonders in Erinnerung geblieben sind.

Gedanken zur Lebensqualität in Japan

In Japan respektiert jeder jeden und geht äußerst umsichtig mit seinen Mitmenschen um. Dies führt zu einem wirklich sehr angenehmen Alltag in der Öffentlichkeit. Beispielsweise wird sich überall angestellt, so dass erst niemand Angst haben muss dass er nicht als erster dran kommen könnte. Schließlich gibt es durch das Anstellen eine konkrete Reihenfolge. Demzufolge gibt es auch kein Gedrängel oder Geschubse.

In Japan wird sich immer und überall entschuldigt. Wie oft ist es einem in Deutschland schon passiert, dass sich jemand durchdrängelt, einen anrempelt oder auf den Schuh tritt und man dann ohne ein Wort der Entschuldigung einfach ignoriert wird. Kann einem in Japan nicht passieren, denn dort folgt sofort eine Entschuldigung. Die Sache ist somit direkt abgehakt und man ärgert sich nicht.

Die Japaner sind dankbarer. Ich habe beispielsweise bei diversen Matsuri immer wieder Japaner vorgelassen, da ich in der Regel bis zu 2 Köpfe größer war und den Leuten hinter mir die Sicht versperrt habe. Die Leute haben sich immer sehr über diese Geste gefreut und haben sich unzählige Male bedankt und verbeugt, so dass es mir teilweise schon echt unangenehm war. Und wenn sie dann weitergezogen sind hat man sich noch einmal bedankt und verbeugt.

In den Zügen ist es ebenfalls üblich, dass man seinen Platz räumt wenn alte Menschen, Menschen mit medizinischen Implantaten, Behinderte oder Schwangere den Wagon betreten. Diese Regel wird von jedem befolgt. Natürlich räumten wir auch mehrere Male unsere Sitzplätze für ältere Menschen. Diese freuten sich wirklich darüber und bedankten sich ebenfalls mehrmals. Da gibt man seinen Sitzplatz doch gern weg und weiß, dass man jemandem eine kleine Freude bereitet hat. Wenn man in Berlin mal seinen Sitzplatz jemandem anbietet, dann wird man von den verbitterten Rentnern noch dumm angemacht. Die Konsequenz daraus ist, dass niemand mehr seinen Platz anbietet und man seine Mitmenschen einfach ausblendet. Kopfhörer auf und Smartphone in der Hand sind perfekt dafür.

Japan ist und bleibt das reinste Serviceland. Im Supermarkt werden einem die Produkte eingepackt und dann die Tüte so hingehalten, dass man nur noch mit der Hand in die Schlaufe fahren muss. Sofern Fertiggerichte gekauft werden, wird immer gefragt, ob diese in der Mikrowelle aufgewärmt werden sollen damit man sofort essen kann. Abhängig von den gekauften Produkten werden automatisch Stäbchen, Löffel, Gabel, Eislöffel und/oder Servietten mit in den Beutel gepackt. Die Konbini (24/7 Supermärkte) bieten oft sogar Sitzplätze oder teilweise eine komplette Etage an, damit man dort die Fertiggerichte essen kann.

Bei den Bahngesellschaften gibt ausreichend Personal, das stets freundlich ist und immer helfen wollte. Generell wurde einem überall freundlich gegenübergetreten egal wie beschissen oder schlecht bezahlt der Job war. Somit musste man sich kein einziges Mal ärgern, warum man ohne Grund angepampt wird. Obwohl, einmal kam es doch vor aber da stand ein tierisch genervter Ausländer hinter der Kasse.

Die Organisation der Japaner ist genial. Dazu bin ich bereits ausreichend in meinen bisherigen Blogeinträgen eingegangen. Man muss nur einmal eine Großveranstaltung in Deutschland mit einer Großveranstaltung in Japan vergleichen. In Deutschland bricht gefühlt fast jedes Mal das Chaos aus. In Japan waren zwar enorm viele Menschen auf Großveranstaltungen unterwegs aber alles lief gesittet und in geordneten Bahnen ab.

Die Disziplin der Japaner spiegelt sich auch super in der Mülltrennung wieder. Zwei Kategorien in der Mülltrennung sind PET-Flaschen und Dosen. In Deutschland muss Pfand gezahlt werden damit die PET-Flaschen und Dosen nicht einfach im Müll landen. In Japan funktioniert die Rückführung von PET-Flaschen und Dosen gänzlich ohne Pfand. Da bin ich immer noch begeistert von.

Punkte die mir nicht so gut gefallen haben

Der ausgeprägte Servicegedanke der Japaner sorgt in meinen Augen für eine hohe Umweltverschmutzung durch die massive Ausgabe von Plastiktüten. An manchen Tagen haben sich bei uns in der Gruppe bis zu 15 Plastiktüten angesammelt die dann im Müll gelandet sind. Beispielsweise werden warme und kalte Speisen in separaten Tüten verpackt. Das an sich mag noch gerechtfertigt sein aber dass ein einzelnes Sandwich oder eine 0,5 Liter Flasche extra in eine Plastiktüte gepackt werden führt dann doch schon etwas zu weit. Wir sind dann dazu übergegangen in den meisten Fällen die Tüte abzulehnen. Zumindest existiert in Japan eine ordentliche Mülltrennung die auch gelebt wird.

Ein weitere Punkt der mit nicht gefallen hat waren die Ausländer bzw. viel mehr die Touristen. Insbesondere sind mir hier besonders negativ die Koreaner und die Inder aufgefallen. Diese Menschengruppen weisen ein dermaßen egoistisches Verhalten auf, dass es mich regelrecht aggressiv gemacht hat. Sämtliche Verhaltensweisen und Umgangsformen der Japaner wurden immer wieder ignoriert und man hat sich wie die Axt im Walde aufgeführt. Da kann man es den Japanern nicht einmal verübeln wenn sie etwas gegen Ausländer hätten.

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