Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 6: Refuge de Prati – Refuge de Capannelle

Tag 6: Refuge de Prati – Refuge de Capannelle

Die heutige Etappe sollte mit 16,7 km die längste Etappe des GR20 Süd werden. Als Zielort wurde die Refuge de Capannelle vorgegeben. Für die Etappe wurden 6:50 Stunden veranschlagt und das Höhenprofil unterschied sich mit 730 m Aufstieg und 930 m Abstieg kaum von den Höhenprofilen der letzten Tage. Da es unterwegs auch mehrere Quellen geben sollte, entschied ich mich dazu nur mit 1,5 Liter Wasser zu starten.

Auf zum Refuge am Col de Verde

Der Tag startete für mich um 6:00 Uhr und ich muss sagen, dass diese Nacht die erste wirklich erholsame Nacht war. Zum Frühstück gab es dann wieder einen Energieriegel und 6:40 Uhr brach ich dann mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Der Weg bestand überwiegend aus Wäldern, so dass trotz der Hitze ein angenehmes Laufen im Schatten möglich war. Da die Strecke zudem keine starken Steigungen und Klettereien enthielt, war ich heute verdammt schnell unterwegs.

Schafherde auf der Bocca d'Oru
Schafherde auf der Bocca d’Oru

Nach nur 1:15 Stunden erreichte ich bereits die Refuge am Col de Verde, die allerdings nur eine Zwischenstation darstellte. Eigentlich waren für die 4,5 km 2:00 Stunden eingeplant. Ich füllte noch einmal meine Wasserflaschen auf und dann ging es direkt weiter. Der Weg führte erneut durch schattige Wälder, in denen ich wilde Hausschweine entdeckte. Die Schweine ließen sich von mir nicht stören, so dass ich bis auf wenige Meter rangehen konnte. Ein paar andere Schweine lagen einfach nur faul im Schatten rum.

In einem Meer von Kuhfladen

Heute bin ich dann das erste mal eine etwas weitere Strecke in eine falsche Richtung gelaufen. Die weiß-rote Markierung war leider sehr irreführend und somit wurden so viele Trekker in die falsche Richtung geleitet, dass es einen richtigen Trampelpfad gab. Dieser führte nach ca. 200 m in einen Wald der mit hunderten Kuhfladen gepflastert war. Somit gab es dort auch tausende Fliegen die sich sofort auf mich gestürzt haben. Ich bin fast verrückt geworden. Im Wald verlor sich dann der Weg, so dass mir klar wurde dass ich falsch abgebogen sein musste. Weiter oben auf dem Berg sah ich einige Menschen laufen. Da musste der richtige Weg sein. Meine Idee einfach den Berg hinaufzulaufen musste ich sehr schnell wieder verwerfen, da die kniehohen Pflanzen nicht durchquert werden konnten. Somit lief ich den ganzen Weg wieder zurück und da kam mir schon die nächste Gruppe an Trekkern entgegen, die ich sofort wieder zurückschickte. Mal abgesehen von dieser unglücklichen Wegmarkierung war der bisherige Weg eigentlich idiotensicher markiert.

Und dann war da schon wieder die Hitze

Auf dem Weg zur Refuge de Capannelle
Auf dem Weg zur Refuge de Capannelle

Obwohl ich überwiegend im Schatten laufen konnte, machte mir die Hitze wieder zu schaffen. Heute schien es besonders heiß zu sein. Ich pausierte noch einmal an einem Fluss, füllte dort meine Wasserflaschen auf und zog weiter bis zum nächsten Fluss. Auch dort pausierte ich wieder, um dann den letzten 200 m Anstieg in Angriff zu nehmen. Der Aufstieg musste dann in der prallen Mittagssonne erfolgen. Demzufolge pausierte ich alle paar Minuten um wieder etwas runterzukühlen und immer wieder einen Schluck zu trinken. Während einer Pause lernte ich einen 58-jährigen Lehrer kennen, der den GR20 zum 4. Mal lief. Er konnte mir diverse Tipps zum GR20 geben und auch so schienen wir viele Ansichten zu teilen was ihn besonders sympathisch machte. Ich zog dann allein weiter, da er sich noch etwas länger ausruhen wollte.

Refuge de Capannelle

Bereits 13:30 Uhr erreichte ich die Refuge de Capannelle und lag somit zum ersten Mal perfekt in der angegebenen Zeit. Ich freute mich richtig den kompletten Nachmittag als Erholungsphase zur Verfügung zu haben. Die Refuge de Capannelle ist am Straßennetz angeschlossen, da das Gebiet für Wintersportarten genutzt wird. Demzufolge war die Refuge auch sehr gut ausgestattet und nicht so krass überteuert. Ich gönnte mir somit zwei Oranginas und ein Eis. Zum Mittag kochte ich mir dann Nudeln mir Bolognese und Rindfleisch. Ich nutzte die Zeit dann um zu duschen, um ein paar Notizen zu machen, meine Socken zu waschen, um mein Zelt aufzubauen und um einfach ein bisschen nichts zu tun. Christian war ebenfalls mit am Start und Jen und Joe kamen dann auch 2,5 Stunden später an. Wir versammelten uns wieder und verbrachten dann den Nachmittag und Abend zusammen.

Ausnahmsweise hatte ich mich diesmal zum Abendbrot angemeldet, da es echte korsische Suppe vom Bauern geben sollte. 19:00 Uhr wurden dann alle zu Tisch gerufen. Gestartet wurde mit der korsischen Suppe, die Nudeln, Lauch, Fleisch und weiße Bohnen enthielt. Entweder schmeckte sie wirklich unheimlich lecker oder es lag einfach nur daran, dass ich total ausgehungert war. Es bestand sogar die Möglichkeit nochmal Nachschlag zu bekommen, so dass ich am Ende 2,5 Teller voll Suppe gegessen hatte. Danach ging es weiter mit der Hauptspeise. Es gab 2 Sorten Polenta, wobei ich mit dem Begriff erst gar nichts anfangen konnte. Für jeden gab es dann 2 Scheiben Polenta und eine Art Gulasch. Auch hier gab es wieder die Möglichkeit einen Nachschlag zu bekommen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und schnappte mir nochmal 2 Scheiben Polenta mit einer ordentlichen Portion Gulasch. Zum Abschluss gab es noch ein großes Stück Schokoladenkuchen. Vom Hauptgang waren noch 2 Scheiben Brot übrig, die ich dann auch noch in mich reinfutterte. Insgesamt dauerte die ganze Aktion ganze 2 Stunden. Danach war ich jedenfalls extrem vollgefressen. Draußen war es schon lange dunkel, so dass sich nach dem Abendbrot sofort jeder in sein Zelt verkroch.

Weitere Impressionen des Tages

 

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