Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 12: Yak Kharka – Thorong Phedi [Base Camp]

Tag 12: Yak Kharka – Thorong Phedi [Base Camp]

Nach dem tollen letzten Abend hieß es heute wieder 6:15 Uhr aufstehen. Zum Frühstück gab es gegen 7:00 Uhr Omelette, Tibetan Bread mit Marmelade, die wie Kaugummi geschmeckt hat und Bratkartoffeln. Beim Frühstück hieß es dann frieren, denn der Ofen war logischerweise nicht an. Der Atem kondensierte aufgrund der kalten Luft und es war klar, dass wir Minusgrade hatten. Wir wollten dann schnellstmöglich los, denn wenigstens beim Laufen wurde einem warm. Verglichen mit dem Vortag sah die Landschaft plötzlich total anders aus und ließ ein ganz anderes Feeling aufkommen.

Wetter Tag 11 vs. Tag 12 in Yak Kharka
Wetter Tag 11 vs. Tag 12 in Yak Kharka

Die Wege waren wieder größtenteils vom Schnee bedeckt aber irgendwann kam dann auch wieder die Sonne zum Vorschein und begann erneut den Schnee zu beseitigen. Allerdings mussten wir vorher noch eine zugeschneite Hängebrücke überqueren. Das war ein Spaß, denn der Schnee auf den glatten Metallbodenplatten ließ die Überquerung zu einer abenteuerlichen Schlitterpartie werden.

Auf dem Weg nach Thorong Phedi - Winterlandschaft
Auf dem Weg nach Thorong Phedi – Winterlandschaft

Was die Aussicht anging, so hatten wir erneut sehr viel Glück. Da heißt es, dass der Blick auf die Berge in der Nebensaison (März bis Mai) meist sehr getrübt ist und wir haben einfach mal einen Tag nach dem anderen einen hervorragende Ausblick. Unterwegs machten wir dann noch an einer kleinen Hütte eine Teepause. Dort wurden wir dann sogar von den betrunkenen Nepalen vom Vortag bedient. Einige von denen lagen bei der Kälte draußen auf einer Art Matratze und schliefen oder sonnten sich. Sehr geil. xD

Abenteuerliche Hängebrücken auf dem Weg nach Thorong Phedi
Abenteuerliche Hängebrücken auf dem Weg nach Thorong Phedi

Kurz vor unserem Zielort Thorong Phedi, welcher gleichzeitig das Base Camp darstellte, mussten wir noch ein stark erdrutschgefährdetes Gebiet durchqueren. Der lose Schotter und die vielen ersichtlichen Erdrutsche lösten kurzzeitig etwas Unbehagen aus aber dann ging es auch schon zügigen Schrittes hindurch und dann gleich weiter bis zu unserem Zielort. Dieser lag nämlich nur wenige Minuten hinter dem Erdrutschgebiet. Die heutige Etappe dauerte somit 3 Stunden und führte uns über eine Strecke von 7 km sowie um 400 Höhenmeter in eine absolute Höhe von 4450 m.

Tag 12: Yak Kharka - Thorong Phedi (Base Camp)
Yak Kharka – Thorong Phedi (Base Camp)

Theoretisch hätten wir an dieser Stelle den Tag beenden können. Wir zogen jedoch nach dem Mittagessen ohne Rucksack weiter zum High Camp. Dieses ist der letzte Ort vor der Passüberquerung und liegt auf 4925 m Höhe. Vor uns lagen also noch einmal 500 Höhenmeter, die unsere Akklimatisation begünstigen sollten. Der Aufstieg dauerte knapp eine Stunde und war aufgrund des steilen Hanges und der dünnen Luft auch ohne Rucksack anstrengend. Nachdem wir das High Camp erreicht hatten, machten wir dort eine Pause. Dies diente vor allem der Akklimatisation. Bei starkem Wind und Schneefall stiegen wir anschließend wieder die 500 m ab und erreichten wieder das Base Camp in Thorong Phedi. Dann gab es zur Belohnung erstmal eine Kanne Lemon Tea und Vegi Burger mit Yak Käse.

Guest House Thorong Phedi
Guest House Thorong Phedi

Nach dem ruhigen Abendbrot ging es sehr zeitig ins Bett, denn morgen sollte der große Tag der Passüberquerung anstehen. Etwas Anspannung und Aufregung machte sich breit. Die Sorge der Höhenkrankheit zu erliegen war fast vollständig verflogen und auch meinen körperlichen Fähigkeiten vertraute ich voll und ganz aber es war unklar welches Wetter uns am kommenden Tag erwarten würde und ob eine Passüberquerung überhaupt möglich sein würde. Bei schlechtem Wetter würden Erfrierungen drohen und die Zeit zur Überquerung des Passes würde um das 2- bis 3-fache ansteigen. Man bedenke auch den Worst Case aus dem Jahr 2014 in dem bei einem starken Schneesturm 43 Menschen ihr Leben verloren und 175 verletzt wurden. Das Abschätzen des Wetters und die Entscheidung loszuziehen oder lieber einen Tag zu warten ist daher wirklich lebenswichtig.

Bevor wir schlafen gegangen sind, beobachteten wir noch den Sternenhimmel. Ohne Strom war das Base Camp in Thorong Phedi total dunkel. Auch mehrere Kilometer um das Base Camp herum gab es einfach nichts, so dass es so krass dunkel war wie ich es noch nie gesehen habe. Umso prachtvoller erstrahlte der Himmel mit abertausenden von Sternen. Ein wirklich epischer Anblick der mich sehr lange fesselte. Den Anblick werde ich so schnell nicht mehr vergessen.

In den Schlafsack zu schlüpfen und 2 Kleidungsschichten abzulegen kostete dann nochmal etwas Überwindung, denn es war schweinekalt. Hinzu kam, dass unsere Tür nicht richtig schloss und einige Zentimeter offen stand. Aber bei der Kälte hätte es auch keinen Unterschied mehr gemacht wenn die Tür komplett gefehlt hätte.

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