Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 1-2: Eine kräftezehrende Anreise

Tag 1-2: Eine kräftezehrende Anreise

Aufbruch

5:45 Uhr klingelte mein Wecker, denn der langersehnte Tag war endlich da. Der Beginn meiner 3. Japanreise, die sich vom 02. bis zum 29. August erstreckt. Um den Jetlag von vornherein zu bekämpfen schlief ich allerdings nur 3 Stunden. Mein Plan sah vor, im Flugzeug direkt auf die japanische Zeitzone umzusteigen und die Uhr somit 7 Stunden vorzustellen. Die nächste Nacht war also nicht mehr weit entfernt. Obwohl meine Nacht so kurz war, startete ich energiegeladen in den Tag. Vermutlich war es einfach die pure Vorfreude auf Japan die meine Müdigkeit völlig unterdrückte.

Reisegruppe

Das Wetter überraschte mich dann bei der Abreise mit einem stärkeren Regenschauer. Somit durfte ich meinen Koffer noch einmal in die Wohnung zurückrollen um den Regenschirm herauszukramen. Mit dem Bus ging es dann Richtung Flughafen Berlin Tegel (TXL). Unterwegs traf ich mich mit Andre, so dass wir die restliche Strecke zum Flughafen gemeinsam bestritten. Am Flughafen wartete dann bereits Patrick auf uns. Da unsere kleine Reisegruppe somit komplett war, kümmerten wir uns um den Check-In und die Gepäckaufgabe. Der Rest war Routine.

Flug nach Japan

Der Flug von TXL nach Frankfurt am Main (FRA) verlief reibungslos und ohne Verspätung. Unsere größte Sorge war somit ausgeräumt. Der restlichen Anreise konnte ich somit deutlich entspannter entgegenblicken. Da wir gegen 10:30 Uhr FRA erreichten und das Boarding unseres Direktfluges nach Japan erst 13:00 Uhr starten sollte, hatten wir also noch ein wenig Zeit. Nachdem wir unser Gate im Labyrinth, bestehend aus unzähligen Gängen, Treppen und Aufzügen gefunden und einen Hot Dog zur Stärkung zu uns genommen hatten, war unsere verfügbare Zeit doch schon wieder aufgebraucht. Das Boarding begann und am Gate sammelten sich primär Japaner, die sich wieder auf den Heimweg machten.

Gate - Abflug nach Osaka Kansai (KIX)
Gate – Abflug nach Osaka Kansai (KIX)

Langstreckenflüge vergehen wie im Fluge

Der Langstreckenflug war wieder sehr angenehm. Gebucht hatten wir den Flug über All Nippon Airways und ausgeführt wurde er von Lufthansa. Damit mir nicht langweilig wird, hatte ich mich mit einem Buch, einer PS Vita sowie einem Laptop voller Anime und Filme ausgerüstet. Wider erwarten hatte ich nichts davon benötigt. Ich suchte mir einen interessanten Film aus dem Media Center des Flugzeugs heraus und war somit bereits 2:15 Stunden beschäftigt. Auch die Ausgabe der Getränke und Mahlzeiten nahm wieder sehr viel Zeit in Anspruch.

Aufgrund, dass wir erst am Flughafen einchecken konnten, gab es leider keine 3 zusammenhängenden Sitzplätze mehr. Somit saßen wir etwas verstreut im Flugzeug. Ich war komplett umgeben von einer japanischen Reisegruppe bestehend aus 30 Rentnern. Dies sorgte dafür, dass ich einen besonders ruhigen Flug hatte. Dies fing schon damit an, dass einem die Japaner keine Unannehmlichkeiten bereiten möchten und wenn sie doch mal den Platz verlassen, sich auch noch mehrmals dafür entschuldigen. Das japanische Rentnerpärchen, das neben mir saß, suchte dann das Gespräch. Meine rudimentären Japanischkenntnisse waren wieder gefragt, da lediglich die Oma ein wenig Englisch konnte. Ruckzuck waren 2,5 Stunden rum und das Pärchen kannte meinen kompletten Reiseplan. Aber auch Themen wie japanische Küche, Wetter und japanische Festivals wurden thematisiert. Zudem war man sehr besorgt um mein Wohlergehen und warnte mich vor Hitzeschlägen und riet mir viel zu trinken. Zum Abschluss schenkte mir das Pärchen dann einen Fächer und einen Kugelschreiber.

Nachdem ich ein 3-stündiges Nickerchen gemacht hatte um meinem Anti-Jet-Lag-Plan zu folgen wurde schon Frühstück serviert. 7:45 Uhr landeten wir dann pünktlich auf dem Flughafen Osaka Kansai (KIX).

Immigration & Zoll

Für die Immigration durfte wieder ein Formular ausgefüllt werden. Routiniert füllte ich alle Felder bereits im Flugzeug aus, so dass wir ohne große Wartezeit die Immigration abschließen konnten. Das für den Zoll benötigte Dokument hatte ich ebenfalls schon im Flugzeug ausgefüllt. Diesmal erwischten wir sogar einen sehr freundlichen Zollbeamten, der einen nicht wie ein Kleinkind behandelte und nicht unbedingt alle Sachen durchwühlen wollte.

Geld abheben & JR Pass

Da ich mittlerweile zum 3. Mal am Flughafen KIX unterwegs war, wusste ich bereits wo sich alles befindet. Zielstrebig liefen wir daher zum Geldautomaten und zogen uns erst einmal 200.000 JPY. Danach ging es zum JR Office, wobei wir auf unserem Weg von vielen Pikachus abgelenkt wurden.

Wall of Pikachus
Wall of Pikachus

Der erste Schritt nach draußen ließ uns sofort eine schwüle Hitze entgegenschlagen. Auch die von uns geliebten Zikaden machten wieder immens Rabatz. Im JR Office angekommen, kümmerte ich mich dann um die Formalitäten um unsere JR Voucher in echte JR Pässe umzuwandeln. Einige Formulare und Unterschriften später machten wir uns dann auf zum Bahnhof.

Zugfahren in Japan – eine Wohltat

Mit einem angenehm klimatisierten Shinkansen ging es dann innerhalb von 50 Minuten nach Shin Osaka. Nach 23 Minuten Wartezeit ging es dann mit dem nächsten Shinkansen innerhalb von 62 Minuten nach Okayama. Dort angekommen, wollten wir das letzte Stückchen mit dem Local Train fahren. Allerdings war uns nicht ganz klar welcher Zug der richtige ist, so dass wir einige Zeit vor der Anzeigetafel verweilten. Eine Mitarbeiterin von JR sah uns anscheinend unsere Hilflosigkeit an und kam dann direkt auf uns zu um zu helfen. Nachdem wir ihr unseren Zielort genannt hatten erklärte uns die Dame, dass durch eine Flut ein Teil der Bahnstrecke nicht mehr passierbar ist. Es wurde wohl ein Ersatzverkehr mit Bussen für die Teilstrecke eingerichtet. Wären wir also auf eigene Faust mit dem nächstbesten Zug gefahren, wären wir irgendwann aufgeschmissen gewesen und hätten die Welt nicht mehr verstanden. Der nächste Local Train sollte dann 13:35 Uhr fahren. Also in ca. 2 Stunden.

Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit

Wie wollten uns also ein wenig die Zeit vertreiben. Allerdings waren draußen 35 °C bei ca. 60 % Luftfeuchtigkeit. Die Hitze versetzte uns somit einen fatalen Schlag. Wir schwitzten obwohl wir uns keinen Meter bewegten und auch der Kreislauf hatte sehr gut zu tun. Andre ging es besonders schlecht, so dass wir uns dazu entschieden einen halbwegs klimatisierten Ort aufzusuchen und einfach nichts zu tun. Die Müdigkeit setze mir beim Rumsitzen dann ziemlich zu aber Schlafen war keine Option.

Auf nach Saijô

Nachdem wir die 2 Stunden überstanden hatten, machten wir uns mit dem Local Train auf den Weg bis nach Tadotsu, der Endstation. Dort angekommen wartete bereits ein Bus, der die Passagiere zum nächsten Bahnhof fahren sollte. Der Bus war schnell mit Menschen gefüllt und fuhr los. Wir konnten leider keinen Platz mehr im Bus ergattern, so dass wir in der brütenden Hitze auf den nächsten Bus warteten. Alle Japaner blieben ruhig und niemand versuchte sich vorzudrängeln – wirklich angenehm. Nur wenige Minuten später kam bereits der nächste Bus, der uns dann nach Kanonji bringen sollte. Dort hieß es wieder umsteigen in den Local Train, der das restliche Stückchen bis nach Saijô fahren sollte. Nach insgesamt 26 Stunden Reisezeit erreichten wir dann endlich unseren Zielort. Das war eine Tortur.

Saijô (Ehime)

Bei Saijô handelt es sich um einen dörflich anmutenden Ort der sich über ein riesiges Areal erstreckt. Die Gebäude haben in der Regel nicht mehr als 2 Etagen und zwischen den Gebäuden liegen immer wieder Reisplantagen. Der Bahnhof war dementsprechend winzig und auch auf den Straßen vor dem Bahnhof war fast nichts los. Wir suchten dann unser Hotel auf der im Warteraum des Bahnhofgebäudes ausgehangenen Karte heraus und zogen dann zu Fuß los. Auf Anhieb haben wir das Hotel dann doch nicht gefunden, da wir eine Seitenstraße zu zeitig abgebogen sind aber die moderne Technik konnte den Fehler mittels GPS relativ schnell aufdecken.

Auf dem Weg zum Hotel in Saijô haben wir sie endlich entdeckt! Zikaden :3
Auf dem Weg zum Hotel in Saijô haben wir sie endlich entdeckt! Zikaden :3

Hotel Trend Saijô

Im Hotel Trend Saijô angekommen, fragte ich als erstes, ob das Personal Englisch sprechen würden. Wie nicht anders zu erwarten, konnten sie nur ein paar Worte, so dass alles auf Japanisch geklärt werden musste. Uns wurden dann kalte Waschlappen gereicht, die bei dieser unsäglichen Hitze eine echte Wohltat waren. Anschließend wickelten wir den kompletten Check-in ab. Abschließend schenkte man uns noch 3 Flaschen Wasser und wünschte uns einen schönen Aufenthalt. Bei unserem Hotelzimmer handelt es sich um ein traditionelles japanisches Zimmer mit Tatamimatten und Futons.

Traditionelles japanisches Hotelzimmer
Traditionelles japanisches Hotelzimmer

Der Raum war allerdings dermaßen überhitzt, dass unsere Klamotten sofort durchweichten. Die Klimaanlage sollte dieses Problem nach einigen Stunden allerdings beheben. Die Suche nach dem Passwort für das WLAN gestaltete sich dann auch etwas schwieriger, da auf dem Infozettel des Hotels lediglich „Password has guided to your room.“ (deutsch: Passwort wurde in Ihren Raum geführt.) stand. Wir dachten erst es wäre ein Rätsel und suchten dann das Passwort im Hotelzimmer und machten uns diverse Gedanken was denn damit gemeint sein könnte. Letztendlich fragte ich dann doch bei der Rezeption nach.

Ein langer Tag geht zuende

Aufgrund unserer langen Anreise, der Hitze und dem fehlenden Schlaf legten wir unsere Sightseeingpläne, die für den heutigen Tag auf dem Plan standen auf Eis. Somit suchten wir uns nur noch ein Restaurant und nahmen die erste vernünftige Mahlzeit zu uns. Anschließend besorgten wir noch ein paar Lebensmittel im Supermarkt und dann endete unser sehr langer Tag endlich im Hotel.

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