Für heute stand das Yosakoi Matsuri auf dem Plan. Eines der 10 größten Matsuri in Japan. Laut unseren Informationen sollte das Matsuri heute 11:00 Uhr starten und bis 22:00 Uhr laufen.
Yosakoi Matsuri
Beim Yosakoi Matsuri geht es im Kern um einen einzigartigen japanischen Tanzstil, der vor ca. 60 Jahren in Kôchi entsprungen ist. Seitdem gewinnt das Matsuri von Jahr zu Jahr an Popularität, so dass die Besucher und Teilnehmer mittlerweile aus ganz Japan anreisen. Das erklärt auch, warum wir Monate vor unserem Besuch bereits massive Probleme bei der Hotelsuche hatten. Beim Yosakoi Matsuri treten mittlerweile ca. 200 Teams mit über 20.000 Tänzern an! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. 20.000 Tänzer.
Die einzelnen Teams müssen bestimmte Regeln einhalten. So müssen die als Naruko bezeichneten japanischen Holzklappern von einem Teil der Teammitglieder verwendet werden. Bei der Musikwahl sind die Teams relativ frei. Es muss allerdings ein Teil des ursprünglichen Liedes „Yosakoi Naruko Dancing“ von Takemasa enthalten sein. Die letzte Restriktion betrifft die Teamgröße. Diese darf nämlich 150 Mitglieder nicht überschreiten. Bei den Kostümen sind die Teams nicht limitiert. Von daher findet man von klassischen Kostümen bis hin zu sehr modernen Interpretationen alles.
Eindrücke vom Yosakoi Matsuri
Aufgrund unseres gestrigen Ruhetages starteten wir heute morgen mit vollen Akkus in den Tag. Gegen 10:25 Uhr erreichten wir bereits Kôchi und schlenderten erst einmal ein wenig durch die Stadt. Allerdings stießen wir dann relativ zügig auf eine der Hauptbühnen, auf der 11:00 Uhr das Programm startete. Wir standen vor einer riesigen Bühne die 2 Etagen hatte. Immerhin musste die Bühne Platz für bis zu 150 Menschen bieten, denn auf der Bühne hatte jedes Team die Gelegenheit einen Tanz aufzuführen.
Nachdem das Team mit der Performance fertig war, zog es weiter in die angrenzende Einkaufspassage. Dort gab es dann den eigentlichen Umzug zu sehen. Jedes Team kam mit einem geschmückten LKW daher, auf den massive Boxen aufgeladen waren. Auf dem oberen Teil des LKWs standen zudem einige Leute die für die Musik zuständig waren. Ein sehr großer Teil der Teams hat nämlich nur die Hintergrundmusik eingespielt und lies die eigentlichen Lieder live von diversen Sängern zum Besten gegeben haben. Und der Gesang hörte sich auch noch echt gut an.
Die Teams bestanden wirklich aus allen Altersgruppen, so wie es in Japan üblich ist. Vom Kleinkind das gerade einmal laufen konnte bis hin zum alten Greis war wirklich alles vertreten. Und jeder hatte massig Spaß. Während des Umzugs freuten sich die Tänzer auch immer riesig wenn man sie anlächelte oder mit dem Beat mitwippte.
Wir stellten uns dann in die Einkaufspassage und beobachteten das bunte Treiben. Die Musik war abartig laut und die riesigen Boxen hämmerten den Bass bis tief in den Körper. Zeitweise hatte ich das Gefühl ich wäre auf einem Rave. Der Umzug lief dann von 11:00 bis 22:00 Uhr. Ganze 11 Stunden! Wir haben uns das Spektakel allerdings nur 8 Stunden angeguckt. Danach schlenderten wir noch ein wenig durch die Gegend. Letztendlich konnte man die Tänzer wirklich in jeder Ecke der Stadt finden.
Während unseres anschließenden Spaziergangs liefen 4 komplette Teams an mir vorbei während ich allein vor dem Konbini auf Patrick und Andre wartete. Ein Großteil der Teammitglieder strahlte mich an und verbeugte sich. Ein andere Teil war zu schüchtern und guckte mehrfach zu mir rüber, so dass ich dann die Initiative ergrifft und mich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht verbeugte. Da war die Barriere dann sofort abgebaut und man freute sich, verbeugte sich ebenfalls und stuppste sofort die umliegenden Freunde an, dass sie sich auch mal zu mir umdrehen sollen. Das war schon sehr amüsant. Und dann war da noch die Gruppe bestehend aus 3 Schülern die mit uns ein Foto machen wollte. Dem Wunsch sind wir natürlich nachgekommen.