Aus dem Leben eines Abenteurers
 
Tag 1: Santa María de Guía – Cruz del Cabezo

Tag 1: Santa María de Guía – Cruz del Cabezo

Heute sollte unsere Trekkingtour über die Insel Gran Canaria starten. Einmal vom Norden bis in den Süden. Vor uns lag somit eine Strecke von insgesamt 84 km. Die Tagesetappe sollte mit 14 km allerdings etwas kürzer ausfallen, beinhaltete dafür aber einen Anstieg von 1.100 Höhenmetern.

Aufbruch zum Startpunkt in Santa María de Guía

Patrick und ich hatten unseren Wecker auf 8:00 Uhr gestellt. Da wir gestern allerdings zeitig ins Bett gekommen sind, wachten wir bereits kurz vor dem Klingeln des Weckers, nach 9 Stunden Schlaf, voll erholt auf. Da wir die letzten zwei Tage, für ein wenig Sightseeing, in Las Palmas verbracht hatten, hielten wir uns aktuell in einem Hotel am Rand vom historischen Stadtviertel Vegueta auf. Daher konnten wir vor unserer Abreise zum Startpunkt in Santa María de Guía ein leckeres Frühstück im Hotel zu uns nehmen. Ich schaufelte daher Brötchen mit Schinken und Käse, unzählige Kiwi- sowie Melonenstücken und Kuchen in mich hinein. Denn ich wusste, dass die Nahrungsversorgung unterwegs wieder einmal nicht die beste sein würde.

Nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren, packten wir im Hotelzimmer unsere letzten Sachen zusammen und bestückten unsere Rucksäcke. Trinkwasser und Reiseproviant in Form von diversen Müsliriegeln, Nüssen, getrocknetem Obst, Keksen, Salami und frischem Obst hatten wir bereits gestern in einem nahegelegenen Supermarkt eingekauft. Somit mussten wir uns jetzt um nichts mehr kümmern. Das Startgewicht meines Trekkingrucksacks betrug inkl. des Reiseproviants und 4 Litern Trinkwasser lediglich 15,8 kg. Im Vergleich zu bisherigen Trekkingtouren ein sehr angenehmes Gewicht.

Gemeinde Santa María de Guía

Von unserem Hotel ging es dann zu Fuß zum nächstgelegenen Busbahnhof. Dieser trug den Namen San Telmo und war mit 24 Bussteigen unerwartet groß und kaum vollständig zu überblicken. Um den Start der Busfahrt nicht unnötig zu verzögern, wollten wir im Voraus Fahrkarten am Schalter kaufen. Allerdings wurden wir dann nur zum passenden Bussteig geschickt. Da der Fahrkartenkauf anscheinend nicht möglich war, kauften wir diese dann doch beim Busfahrer.

Ankunft an Bushaltestelle in Santa María de Guía
Ankunft an Bushaltestelle in Santa María de Guía

Mit dem Bus 103 legten wir dann 26 km innerhalb von 42 Minuten zurück und konnten unterwegs fast durchgängig die Nordküste bewundern. Die Fahrt dauerte daher gefühlt nur wenige Minuten. 10:42 Uhr erreichten wir die Bushaltestelle in Santa María de Guía und machten uns von dort auf zum nächsten Supermarkt. Wir wollten nämlich noch ein letztes Mal etwas mehr trinken, da unklar war, wann wir das nächste Mal die Gelegenheit bekommen würden Trinkwasser aufzunehmen. Nachdem ich mich im Supermarkt mit den Hinweisen eines Einheimischen durch das wirre Kassensystem gekämpft hatte und wir anschließend so viel Flüssigkeit wie möglich in unsere Bäuche gefüllt hatten, machten wir uns gegen 11:00 Uhr auf den Weg stadtauswärts.

Endlich geht es richtig los!

Als wir uns langsam dem Stadtrand von Santa María de Guía näherten, zog ich für mich das Fazit, dass ich den Ort nicht wirklich ansprechend fand. Irgendwie wirkte alles so trist und beklemmend. Am Stadtrand wurde es dann etwas interessanter, denn es taten sich einige Bananenplantagen auf. Bevor wir nun richtig starten wollten, wurde erst einmal der Rucksack umgepackt. Denn das Gewicht sollte ideal über den kompletten Rucksack verteilt sein. Auch die Trekkingstöcke mussten erst einmal ausgepackt werden. Und da die Sonne schon ordentlich Kraft hatte, tauschte ich mein T-Shirt gegen ein Tank Top. Vorher cremten wir uns aber noch ordentlich mit Sonnencreme ein. Nichts wäre schlimmer als sich am ersten Tag ordentlich zu verbrennen und dann die nächsten Tage leiden zu müssen. Mein Lehrgeld hatte ich diesbezüglich schon während meiner Madeira-Tour bezahlt. Während wir am Rand der Bananenplantage auf einem kleinen einspurigen Seitenweg standen und uns gegenseitig den Rücken eincremten, fuhr langsam ein Auto an uns vorbei. Das sah mit Sicherheit etwas fragwürdig aus, was mich sehr amüsierte.

Der vor uns liegende Weg führte uns einige Zeit durch mehrere Bananenplantagen und auch die ersten Höhenmeter konnten wir hinter uns bringen. Ab und an stand noch ein Haus am Wegesrand. Wirklich verlassen hatten wir die Zivilisation also noch nicht. Nach nur 30 Minuten merkten wir bereits, was für eine Herausforderung die sengende Hitze werden würde. Denn wir mussten bereits unsere erste Pause einlegen. Die Anstrengung stand uns bereits ins Gesicht geschrieben und der Schweiß lief auch schon in Strömen. Auch mein Tank Top war bereits durchgeschwitzt, so dass es ich es auszog und zum Trocknen in die Sonne hing.

Hitze, Hitze, Hitze

Der weitere Weg führte uns noch einige hundert Meter über asphaltierte Straßen, die von hübschen Häusern, mit Palmen und bunt blühenden Blumen umgeben waren. Die asphaltierte Straße ging dann in einen Feldweg über, der am Ende zu einem kleinen Trampelpfad wurde. Nun standen wir mitten in einem Tal und hatten die Zivilisation hinter uns gelassen. Die Vegetation war sehr dürftig und von der stetigen Hitze gezeichnet. Es gab lediglich ein paar Palmen zu sehen und die restliche Vegetation bestand nur noch aus Sträuchern und Kakteen.

Natur auf Gran Canaria
Natur auf Gran Canaria

Neben uns tat sich eine sehr hohe und imposante Felswand auf. Zusammen mit der Flora musste ich mich erst an diesen Anblick gewöhnen, da ich bisher noch nie über einen längeren Zeitraum in solch einem Terrain unterwegs war. Da heute etwas über 1.100 Höhenmeter Aufstieg vor uns lagen, bestand unsere heutige Etappe ausschließlich aus einem stundenlangem Aufstieg. Ein gelegentlicher Blick nach hinten veranschaulichte schön, wie wir von Minute zu Minuten Strecke und Höhenmeter zurücklegten.

Auf dem Weg nach La Degollada
Auf dem Weg nach La Degollada

Nach knapp 1,5 Stunden erreichten wir dann ein Schild mit der Aufschrift „LA DEGOLLADA – ALT: 500m.“. Die gute Nachricht war also, dass wir bereits auf 500 Höhenmetern unterwegs waren und somit schon einen beachtlichen Teil des Aufstiegs hinter uns hatten. Die schlechte Nachricht war allerdings, dass sich nun erst recht bemerkbar gemacht hat, wir sehr wir die Sonne und vor allem die Hitze unterschätzt haben. Mittlerweile war es 13:30 Uhr und die Sonne stand senkrecht am Himmel. Es gab somit keinen Schatten mehr und erst recht keine Bäume, unter die wir uns hätten flüchten können. Somit hieß es in der prallen Sonne pausieren bzw. weiter laufen. Aufgrund der Hitze waren wir gezwungen relativ häufig Pausen einzulegen. Es wurde dann zur Routine die Schuhe und Socken auszuziehen sowie das Tank Top bzw. das T-Shirt, um alles regelmäßig in der Sonne trocknen zu lassen. Die Fotos von diesen Pausen erspare ich euch mal.

Kurze Pause in praller Sonne
Kurze Pause in praller Sonne

Mittlerweile war es 14:30 Uhr, wir hatten wieder einiges an Strecke zurückgelegt und die Sonne ballerte weiterhin unerbittlich. Nur wartete dann eine Überraschung auf uns. Vor uns tat sich die Rettung in Form einer gemauerten Bushaltestelle auf. Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so sehr über eine Bushaltestelle gefreut habe. Aber genau dafür sind solche Trekkingtouren ideal. Man lernt wieder die kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Auch wenn es nur eine Bushaltestelle ist. Patrick und ich pausierten dort etwas länger und kühlten uns erst einmal soweit es ging runter. Nebenher verspeisten wir ein paar unserer Vorräte, um wieder Energie für die weitere Strecke zu tanken. Wobei der Hunger bei dieser Hitze nicht wirklich vorhanden war. Dafür der Durst umso mehr aber wir mussten unser Wasser rationieren, da nicht klar war, welche unserer vorher ermittelten Orte zum Kaufen von Wasser tatsächlich noch existierten oder geöffnet hatten.

Erlebnisse in Saucillo

Gegen 15:15 Uhr betraten wir das winzige Örtchen Saucillo. Auf dem ersten Blick schien es sich nur um eine einzige Straße zu handeln, an der ab und an knallbunt gestrichene Häuser standen. Die Asphaltstraße war rissig, der Boden ausgetrocknet und rechts und links von der Straße standen einige Palmen. Irgendwie hatte ich sofort das Gefühl, als würden die Uhren langsamer laufen.

Saucillo
Saucillo

Als wir der Straße folgten, tat sich auf einmal links von uns das Restaurant Pepe auf. Zu unserer Überraschung, denn im Kartenmaterial war es nicht eingezeichnet. Daher hatten wir es für die heutige Etappe auch gar nicht auf dem Schirm, um richtiges Essen zu kaufen und Trinkwasser nachfüllen zu können. Da mussten wir nicht lange überlegen und saßen bereits wenige Sekunden später unter dem Vordach im Schatten.

Bar Restaurante Pepe
Bar Restaurante Pepe

Zur Abkühlung und Stärkung gab es dann eine kalte Cola und zum Essen Schweinefleisch mit Pommes. Unter normalen Umständen wäre man mit dem Essen vermutlich weniger glücklich gewesen, da das Schweinefleisch sehr stark mit Fett durchzogen war und die Pommes labbrige vor Öl triefende Kartoffelspalten waren. Aber während einer Trekkingtour geht fast jedes Gericht als 5-Sterne-Menü durch. Während wir eine längere Zeit dort pausierten, beobachteten wir das bunte Treiben. Auch wenn der Ort winzig war, das Restaurant war erstaunlich gut besucht. Wir schienen zudem die einzigen ausländischen Touristen gewesen zu sein. Primär versammelten sich dort viele einheimische Motorradfahrer, die mit ihren Lederkutten und halben Schiffen dort anrückten. Ich zerfloss schon im Tank Top, da wollte ich mir gar nicht ausmalen wie man sich in einer schwarzen Lederkutte in der prallen Sonne fühlt.

Nachdem ich bezahlt hatte, versuchte ich noch mit einfachen Worten sowie Händen und Füßen zu signalisieren, dass ich gern Trinkwasser kaufen möchte. Da wir mittlerweile weit außerhalb der Tourismusgebiete unterwegs waren, sprach hier nämlich keiner mehr Englisch. Kurze Zeit später hatte ich 1,5 Liter Flaschen in der Hand, die wir in unsere Trinkflaschen umfüllten. Jetzt mussten wir unser Trinkwasser nicht mehr ganz so stark rationieren. Nun fragt sich der aufmerksame Leser möglicherweise, warum wir nicht einfach ins Bad gegangen sind und Leitungswasser abgefüllt haben. Dies liegt primär daran, dass Trinkwasser auf Gran Canaria ein kostbares Gut ist und Leitungswasser nur in aufbereiteter Form zur Verfügung steht. Soll heißen, stark gechlort und wohl mit diversen Zusatzstoffen, die man freiwillig eher nicht trinken möchte. Solch ein Experiment wollten wir dann nicht wagen.

Über den Wolken

Nach knapp 1,5 Stunden ausgiebiger Pause zogen wir dann weiter. Unsere Hoffnung, dass die große Hitze nun etwas abgenommen hat wurde allerdings sehr schnell zunichte gemacht. Denn bereits nach 15 Minuten Fußmarsch hatten wir schon wieder ordentlich mit der Hitze zu kämpfen und waren durchgeweicht, so dass uns die gemauerte Bushaltestelle am Straßenrand gerade recht kam. Wir hatten zwar eben erst eine sehr lange Pause eingelegt aber irgendwie ging es nicht mehr anders.

Über den Wolken
Über den Wolken

Nach unserer Pause verließen wir kurze Zeit später die Straße und folgten dann Trampelpfaden, die wahllos durchs Hinterland führten. Per digitalem Kartenmaterial navigierte ich uns durch das kleine Labyrinth an Wegen. Lediglich einmal mussten wir etwas Umweg in Kauf nehmen. Irgendwann erreichten wir dann ein Schild mit der Aufschrift „ALAMILLO INCIENSAL“, auf dem piktografisch ein Wanderer abgebildet war. Die Hoffnung wuchs in mir, dass nun weniger Straßen vor uns liegen würden. Während ich das Schild fotografierte fuhr ein Einheimischer mit einem Pickup inkl. riesigem Hundefängerkäfig langsam an uns vorbei. Der Fahrer, ein sehr ländlich gekleideter Mann mit verlebtem Gesicht, streckte dann seinen Kopf aus dem Fenster und schrie uns voller Begeisterung mehrere Sätze zu. Was genau er uns mitteilen wollte erschloss sich uns nicht, weil wir beide kein Spanisch sprechen. Wir nehmen einfach mal an, dass er sich gefreut hat, mal ein paar Wanderer im Gran Canarischen Hinterland zu sehen.

Der weitere Weg führte uns noch etwas höher, so dass wir dann einen super Ausblick über die Insel hatten. Jetzt realisierten wir auch erst, dass wir bereits über der Wolkendecke unterwegs waren. Meine Hoffnung auf Schatten durch Wolken verabschiedete sich im selben Moment. Der Ausblick war aber nichtsdestotrotz echt super. Was ich besonders interessant fand, die Wolken schienen sich ausschließlich am Strand und über dem Meer zu befinden und über dem Festland war keine einzige Wolke zu sehen. Als wäre die Insel von einem Wolkenkranz umgeben.

Abstecher in eine Dorfkneipe?!

Die Sonne ging langsam unter und die Hitze wurde erträglicher. Somit hätten wir jetzt ordentlich Stecke zurücklegen können, wären wir nicht schon so erschöpft gewesen. Wir erreichten dann den Rastplatz Área recreativa Monte Pavón. Wobei ihr euch unter Rastplatz 2 Sitzgelegenheiten und 2 Grillstellen im Wald sowie ein paar Parkplätze vorstellen könnt. Fragt mich aber nicht, welcher Wahnsinnige auf die Idee gekommen ist in einen total trockenen, brandgefährdeten Wald Grillplätze zu platzieren. Da der Wald einige ebene Flächen aufwies und auch etwas Grün, überlegten wir kurz, ob wir hier unser Nachtlager aufschlagen könnten. Da aber direkt eine Straße zu diesem Rastplatz führte und wir nicht abschätzen konnten, wie belebt dieser Rastplatz ist, haben wir uns dann aber dagegen entschieden und sind nach einer kurzen Pause weiter gezogen.

Bar Lomo El Palo
Bar Lomo El Palo

Nur 250 Meter weiter tat sich dann ein weiß gestrichenes Haus am Wegesrand auf. Patrick und ich kannten dieses Haus von außen bereits sehr gut, denn während unserer Etappenplanung prüften wir an welchen Stellen wir möglicherweise Trinkwasser kaufen können. Dabei stolperten wir auch über die Bar Lomo El Palo. Nur die per Google Street View verfügbaren Fotos zeigten während unserer Recherche an dieser Stelle lediglich ein Haus, das eher an eine Garage mit angeschlossenem Schuppen erinnerte. Eine winzige schmale Tür ohne jegliches Werbematerial oder weiterer Beschilderung ließ uns während unserer Planungsphase zweifeln, ob es sich wirklich um eine Bar handelt. Lediglich ein altes Pepsi-Schild mit der Aufschrift „Bar Lomo El Palo“ ließ vermuten, dass es sich möglicherweise wirklich um eine Bar handelt. Und selbst wenn es sich wirklich um eine Bar handeln sollte, so war unklar, ob diese überhaupt geöffnet hat. Mittlerweile war es bereits 19:00 Uhr. Umso überraschter waren wir, als die schmale Tür offen stand. Wir verharrten beide auf der anderen Straßenseite gegenüber von der Tür. Ich glaube uns war beiden nicht so ganz wohl bei der Sache. Nachdem wir uns kurz abgestimmt hatten, entschieden wir uns einen Blick hineinzuwerfen. Die Chance auf neues Trinkwasser siegte in diesem Fall.

Ich setzte also einen Fuß in den dunklen Raum und sah rechts von mir 4 alte Männer an einem runden Holztisch sitzen. Diese hielten Spielkarten in der Hand und auf dem Tisch lagen ebenfalls Spielkarten sowie Wetteinsätze im niedrigen einstelligen Eurobereich. Mir kam kurz der Gedanke, dass ich vielleicht einfach wieder gehen sollte. Die Blicke aller Männer fielen dann auf mich. Mein Blick schweifte hingegen zum hinteren Ende des Raums, wo eine kleine Bar mit diversen Getränken zu sehen war. Ich signalisierte, dass ich gern etwas kaufen wollen würde, woraufhin einer der Männer sich nach hinten drehte und einen Namen rief.

Idyllisches Plätzchen zum Eis essen
Idyllisches Plätzchen zum Eis essen

Aus dem Nachbarraum kam dann der vermeintliche Besitzer. Ebenfalls ein sehr alter Mann, bei dem wir dann Wasser bestellten. Da uns ein Schild mit verschiedenen Eissorten neben der Theke ins Auge fiel, entschieden wir uns noch dazu ein Eis zu essen. Als Belohnung für den anstrengenden Tag. Wir zeigten also auf das Schild, so dass der Besitzer sofort wusste was wir von ihm wollen. Er signalisierte dann, dass wir ihm in den Nachbarraum folgen sollen. In dem Raum, der vermutlich mal eine Garage war, stand dann eine Tiefkühltruhe, in dem das Eis aufbewahrt wurde. Wir suchten uns also jeder ein Eis aus, bezahlten anschließend unseren Einkauf und setzten uns draußen auf eine der Holzbänke und schleckten genüsslich unser Eis.

Cruz del Cabezo

Den weiteren Weg genoss ich dann so richtig. Die Sonne stand tief und wir überquerten mehrere steppenartige Berge. Keine einzige Straße, keine Häuser und keine Menschen querten mehr unseren Weg. 1,5 km später erreichten wir dann 20:00 Uhr unser heutiges Etappenziel. Das Cruz del Cabezo (Hügelkreuz). Wir setzten uns dann in die Natur und beobachteten den Sonnenuntergang. Entschleunigung pur.

Sonnenuntergang am Cruz del Cabezo
Sonnenuntergang am Cruz del Cabezo

Da Zelten auf Gran Canaria ohne Genehmigung verboten ist, haben wir überlegt, ob wir das Zelt überhaupt aufbauen wollen. Schließlich war es warm genug und geregnet hatte es augenscheinlich schon seit Wochen nicht. Somit fiel dann tatsächlich die Entscheidung, einfach die Isomatte auszubreiten und dort den Schlafsack draufzulegen. Schneller konnte ein Nachtlager nicht aufgebaut werden. Während wir uns um unseren Schlafplatz kümmerten schreckten wir aber kurzzeitig auf. Irgendwo kam plötzlich Lärm her. Ein Blick auf die gegenüberliegende Bergseite offenbarte dann, dass über 200 Schafe den Berg eroberten. Und da jedes Schaf eine Glocke um den Hals trug, gab es ein ziemlich lautes und langes Glockenkonzert. Ich erspähte dann einen Schäfer, der die Schafe immer weiter den Berg entlang führte. Unsere Sorge, dass die Schafe bis zu unserem Nachtlager getrieben werden bestätigte sich zum Glück nicht. Einen verärgerten Schäfer und Schafe, die unsere Schlafsäcke anfressen, konnten wir nach so einem anstrengenden Tag nicht gebrauchen.

Schlafen unter freiem Himmel
Schlafen unter freiem Himmel

Nachdem der Schäfer nach einer halben Stunde den Rückzug antrat putzten wir noch unsere Zähne und legten uns dann gegen 21:30 Uhr zum Schlafen in unsere Schlafsäcke. Mit der positiven Erkenntnis, dass ich mir heute keine einzige Blase gelaufen habe, schloss ich dann meine Augen.

Weitere Impressionen des Tages

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